Seehofer sagte, er sehe aber erhebliche Einsparreserven im Gesundheitswesen. Wenn die Kosten von 130 bis 140 Milliarden Euro im Jahr durch Entbürokratisierung, geringere Verwaltungskosten und weniger Arzneimittelausgaben um ein Prozent gesenkt würden, stehe mehr Geld für Ärzte und Pflegekräfte zur Verfügung.
SPD-Generalsekretär Franz Müntefering nannte die gesundheitspolitischen Wahlversprechen der Union "unsozial". Ein "Teilkasko"-Modell in der gesetzlichen Krankenversicherung mit Wahlleistungen und Selbstbehalten, wie es die Union wolle, könnten sich allenfalls "knackgesunde und junge", nicht aber alte Menschen oder Familien mit Kindern leisten.
Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) bekräftigte ihre Absicht, am einheitlichen Leistungskatalog der Krankenkassen festhalten zu wollen. Dieser müsse unabhängig vom Geldbeutel und Vorerkrankungen allen Menschen zur Verfügung stehen.
Unterstützung bekamen die Sozialdemokraten für ihren Kurs von einer Wählerinitiative "Wir im Gesundheitswesen für Schröder", die sich am Mittwoch bildete. Vertreter der unter anderem aus Ärzten, Patienten, Wissenschaftlern sowie Politikern zusammengesetzten Gruppe sprachen sich für die Fortsetzung der rot-grünen Reformpolitik aus. Als "Alarmsignal" bezeichnete der Berater der Bundesregierung, der SPD-nahe Wissenschaftler Karl Lauterbach, dass die Union im Falle eines Wahlsiegs den Stopp der Spezialprogramme für chronisch Kranke angekündigt habe.