Leichenhandel an der Hochschule Heidelberg
Körperwelten
Ende Januar hatte der frühere Chef von Hagens, Professor Wilhelm Kriz, noch den Vorwurf eines "schwunghaften Leichenhandels" zurückgewiesen und betont, dass mit dem Verkauf von Präparaten ein Jahresumsatz von nur rund 100 000 Mark erzielt worden sei. Kriz habe jetzt angegeben, "dass er über die Geldflüsse nicht Bescheid wusste", sagte Schwarz. Anfang der 90er Jahre sei behauptet worden, dass die von Hagens entwickelte Plastinationsmethode sehr teuer sei und das Geld zur Weiterentwicklung dieser Methode eingesetzt werde. Institutsleiter Kriz habe Anfang der 90er Jahre "volles Vertrauen" in seine Mitarbeiter gehabt, sagte Schwarz.
"Das hat sich ein wenig Mitte der 90er Jahre geändert und hat letztendlich zum Ausscheiden von Hagens aus der Universität im Jahr 1996 geführt", ergänzte er. Damals sei klar gewesen, dass der Bereich der Plastination von dem des Anatomie-Instituts getrennt werden musste. Schwarz sagte, die Universität habe Anfang der 90er Jahre offenbar Leichen aus Moskau geliefert bekommen. Er fügte hinzu: "Ihre Zahl können wir nicht feststellen." Es habe damals aber eine "wissenschaftliche Kooperation" zwischen Hagens und einem Moskauer Medizin-Institut gegeben.