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Holzindustrie will Schwindel mit Scheinsiegeln stoppen

Urwaldschutz

Sieben deutsche Baumärkte haben falsch gesiegelte Holzprodukte aus russischer Urwaldzerstörung aus den Regalen geräumt. Damit reagiert der Handel auf den von Greenpeace in den vergangenen Wochen aufgedeckten Missbrauch von Holz-Siegeln. Das Sägewerk Rettenmeier aus Wilburgstetten hatte billiges Fichtenholz aus russischem Raubbau mit dem Logo des deutschen Holzabsatzfonds, "Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft - Gewachsen in Deutschlands Wäldern", etikettiert und den Baumärkten verkauft. Rettenmeier hat die Skandalware inzwischen zurück genommen und will zukünftig kein Holz aus russischer Urwaldzerstörung beziehen.

Auch die mit dem Öko-Schein-Siegel "PEFC" der Holzindustrie angebotenen Fichtenbretter aus russischen Urwäldern, die Greenpeace letzte Woche entdeckte, sollen nach Aussagen der Baumarktkette Marktkauf nicht mehr angeboten werden.

"Verbraucher wollen weder durch Scheinsiegel getäuscht, noch an Urwaldvernichtung beteiligt werden", sagt Martin Kaiser, Greenpeace-Waldexperte. "Wir freuen uns über positive Entwicklungen nach unserer Aktion. Doch trotz der ersten Schritte der Holzbranche müssen die letzten Urwälder langfristig gesichert werden". Noch immer findet Greenpeace in Baumärkten Holz aus Regionen der Urwaldzerstörung, wie dem russischen Archangelsk, allerdings ohne Schwindelzertifikat.

Greenpeace fordert Baumärkte und Zulieferindustrie auf, nur mit Holz aus ökologischer Waldbewirtschaftung zu handeln. Allein das Siegel des FSC (Forest Stewardship Council) garantiert, dass das Holz aus einer sozial und ökologisch nachhaltigen Waldnutzung stammt und unabhängig kontrolliert wird.

Die Ministerin für Verbraucherschutz, Renate Künast (Grüne), hat angekündigt, gegen den Missbrauch des Holzabsatzfonds-Zeichens rechtliche Schritte zu ergreifen. Zudem will sie die Holzimporte nach Deutschland überprüfbarer machen.

"Importkontrolle von billigem Raubbauholz hilft auch den Waldbesitzern hier in Deutschland", sagt Martin Kaiser. Ökologisch wirtschaftende Waldbetriebe können mit ausländischer Billigware aus Urwaldraubbau nicht konkurrieren. Greenpeace fordert von der Bundesregierung ein gesetzliches Verbot von Holzimporten aus Urwaldzerstörung.