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Bevölkerung im Westjordanland weitgehend von Wasserversorgung abgeschnitten

Gesundheit und Entwicklung

Die Bevölkerung im Westjordanland ist zu großen Teilen von einer ausreichenden Wasserversorgung abgeschnitten. In zahlreichen nördlichen Regionen wie Dschenin steht der Bevölkerung lediglich ein Drittel der Wassermenge zur Verfügung, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Standard vorsieht, berichtet die Hilfsorganisation Care International unter Berufung auf eine Studie.

Die schlechte Qualität des verfügbaren Wassers führe gleichzeitig zu einer alarmierend hohen Rate an Durchfall- und Infektionserkrankungen von 26 Prozent. Diese zeige Auswirkungen auf die Kindersterblichkeit. Sie liege in den Palästinensergebieten bei 2,6 Prozent, in Israel dagegen nur bei 0,7 Prozent.

Der Wassermangel sei eine Folge der langjährigen politischen wie wirtschaftlichen Krise der Region, so die Studie. Seit der Besetzung der Westbank und des Gaza-Streifens im Juni 1967 befinden sich die Wasserressourcen der Palästinensergebiete unter israelischer Kontrolle. Der Bau von Brunnen, Kanalisation und anderer Wasserinfrastruktur ist ohne israelische Lizenzen untersagt. Dies erkläre, dass die bestehende Wasser-Infrastruktur seit 1967 nicht weiterentwickelt, Zerstörtes nicht wieder aufgebaut und kaum in die Instandhaltung investiert worden sei. Leidtragende sei die Zivilbevölkerung.

"Nicht nur der Gesundheits- und Hygienestandard ist in den betroffenen Gebieten auf Grund des Wassermangels extrem niedrig", sagte Wolfgang Jamann, Geschäftsführer von Care International Deutschland. Die Region und vor allem die Landwirtschaft könnten sich ohne Wasser nicht entwickeln.

Care forderte die palästinensischen Behörden, Israel und die internationale Gemeinschaft auf, sich gemeinsam mit den Hilfsorganisationen vor Ort um die Instandsetzung des bestehenden Wassernetzes zu bemühen, individuelle und kollektive Abwasser-Aufbereitungs-Systeme einzuführen und das Wissen um Wassermanagement in den Gemeinden und Verwaltungsstrukturen zu stärken.

Außerdem gelte es, sich politisch dafür einzusetzen, die 1995 in Oslo vereinbarten Mindeststandards einer Wasserversorgung in den Autonomiegebieten durchzusetzen und die Anteile der Palästinenser an der gemeinsamen Wassernutzung mit den Israelis zu erhöhen.