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Futtermittelskandale

Foodwatch kritisiert "lasche" Tierfutter-Kontrollen

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Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch fordert eine strengere Überwachung von Tierfutter. "Die Kontrollen von importierten Futtermitteln sind viel zu lasch", rügte der Chef der Organisation, Thilo Bode, in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit". Während etwa bei Tee jede Ladung vorbeugend auf Verunreinigungen getestet werde, würden von neun Millionen Tonnen Importfutter weniger als 600 Proben genommen. Entsprechend seien weitere Skandale im Zusammenhang mit Tierfutter absehbar. Bode wies darauf hin, dass die Futtermittel "der größte Kostenfaktor bei der Fleischproduktion" seien. Der harte Wettbewerb unter den Herstellern in Verbindung mit "lächerlich geringen Strafen" lade geradezu zum Missbrauch ein.


Eine von Foodwatch vorgestellte Studie kommt zu dem Schluss, dass sich Lebensmittelskandale mit BSE, Nitrofen oder Dioxin jederzeit wiederholen könnten. Grund dafür sei, dass Futtermittel mit einer vom Gesetzgeber, Behörden und Wirtschaft gebilligten "Lizenz zur Langzeitvergiftung" von Tier und Mensch hergestellt würden, teilte die Verbraucherorganisation mit. Alle großen Lebensmittelskandale der vergangenen Jahre hätten ihren Ursprung in Futtermitteln gehabt.

Die Futtermittel seien gewissermaßen der Treibstoff für die Hochleistungsproduktion in der Agrarindustrie: 104 Millionen Geflügeltiere, 26 Millionen Schweine und 13 Millionen Rinder würden jedes Jahr mit 68 Millionen Tonnen Futtermitteln gefüttert. Die Landwirtschaft sei auf möglichst billiges Futter angewiesen, weil Futter den Großteil der Produktionskosten verursache. Entsprechend sei ein Mehrpreis für eine höhere Qualität bei Futtermitteln nicht im Interesse der Fleischwirtschaft. Das wiederum gehe auf Kosten der Gesundheit der Verbraucher.

Foodwatch forderte Bundesagrarministerin Renate Künast (Grüne) zum Handeln auf. Sie habe ihr Versprechen nach dem Nitrofen-Skandal, die Lebensmittelsicherheit zu erhöhen, bisher nicht gehalten. Auch das neue Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB) werde an den untragbaren Zuständen nichts ändern.

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