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Verstrahlte Bundeswehrsoldaten

"Stern": Skandal weitet sich aus

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Der Skandal um die Verstrahlung von Soldaten an Radargeräten in den 50er bis 80er Jahren weitet sich aus. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner neuen Ausgabe berichtet, haben bisher schon 2 269 ehemalige oder aktive Soldaten einen Antrag auf Anerkennung von Radarschäden gestellt. Darunter sind auch 844 frühere Angehörige der Nationalen Volksarmee der DDR, die von der Bundesrepublik aufgrund des Einigungsvertrages eine Entschädigung verlangen. 406 Betroffene sind bereits gestorben, meist an Leukämie, Lymphtumoren und Hodenkrebs. In mindestens sechs Fällen besteht der Verdacht, dass Missbildungen bei Kindern durch genetische Schädigungen von Radarsoldaten hervorgerufen worden sind.


Nach den Recherchen des stern gab es bereits seit 1958 Warnungen von Fachleuten, dass aus den Röhren der Radaranlagen gefährliche Röntgenstrahlung austritt. Besonders belastet waren die Soldaten in Flugabwehrstellungen und bei der Wartung von "Starfighter"-Kampfjets. Auf 22 Marine-Schiffen waren Radaranlagen eines Typs im Einsatz, der wegen überhöhter Werte eigentlich hätte stillgelegt werden müssen. Zusätzliche Gefahren entstanden durch radioaktive Leuchtschriften in Hawk-Flugabwehrstellungen.

Nach Angaben des stern ist bisher noch nicht einmal bei zehn der Betroffenen eine so genannte Wehrdienstbeschädigung anerkannt worden, obwohl Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) im Juni eine schnelle und großzügige Regelung versprochen hatte. Deshalb will der Berliner Opferanwalt Reiner Geulen jetzt mit Musterklagen für 700 Mandanten Schadenersatz und Schmerzensgeld erstreiten. Bei schweren Krebserkrankungen und bei Todesfällen will er pro Betroffenen bis zu 600 000 Mark einklagen, bei Missbildungen durch genetische Schäden bis zu einer Million Mark. Geulen sagte im Stern: "Die militärische Führung hat die Leute einfach verheizt."

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