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Höhere Milchquote soll Bauern schaden

Entwicklungspolitik

Die entwicklungspolitischen Organisationen Misereor und Germanwatch und die Bauernvertretung Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) rufen die Agrarminister von Bund und Ländern auf, die deutsche Milchquote nicht zu erhöhen. Die Milchquote regelt die gesetzlich zugesicherte Abnahmemenge produzierter Milch. Sie legt somit fest, wie viel Milch einem Bauer garantiert abgenommen wird. Anlässlich der Agrarministerkonferenz in Bielefeld betonen die Organisationen, dass zusätzliche Quoten die Überschuss-Situation in Europa nur noch verschärfen würden. Schon jetzt seien die Überschüsse und die damit verbundenen niedrigen Preise verantwortlich für die desaströse Lage von Milchbauern sowohl in Deutschland als auch in Entwicklungsländern. Deswegen dürfe die von der EU für die nächsten drei Jahre beschlossene Quotenerhöhung von 1,5 Prozent nicht umgesetzt werden.

Ein Drittel der zusätzlichen Milchmenge stünden Deutschland zu. Würde Deutschland die zusätzliche Milchquote nicht an Produzenten verteilen und statt dessen in der nationalen Reserve parken, würde der Milchüberschuss nicht so stark wie möglich wachsen.

Andere EU-Länder sollten dem deutschen Beispiel folgen."Wir fordern Bund und Länder deshalb auf, die zusätzlichen Quoten nicht auszuteilen und sie vom Markt fern zu halten", fordern Sprecher der Verbände. "Die Milchmenge in der EU muss runter und zwar in Richtung Eigenverbrauch, ebenso sind die Exportsubventionen noch in den nächsten Jahren abzubauen."

Die Milcherzeugung liege in der EU schon heute rund zehn Prozent über dem europäischen Verbrauch, heißt es in einer Pressemitteilung der Verbände. Der größte Teil der Überschüsse werde mit Hilfe von Exportsubventionen zu Dumpingpreisen auf dem Weltmarkt abgesetzt, wodurch Kleinbauern in Entwicklungsländern der Absatz ihrer Milchprodukte auf heimischen Märkten erschwert werde. Auch die deutschen Milchbauern litten unter den Überschüssen, denn der momentane Milchpreis decke nicht einmal ihre Vollkosten.

Die bestehende Agrarpolitik der EU schaffe in den armen Ländern Hunger und zerstöre Entwicklungschancen. "Die EU exportiert beispielsweise mit Hilfe von Subventionen in 25 Kilogramm-Säcken Milchpulver nach Burkina Faso. Ein Liter wiederaufbereiteter Milch aus europäischem Milchpulver kostet etwa die Hälfte dessen, was ein Liter einheimische Frischmilch kostet. Lokale Produzenten werden dadurch vom Markt verdrängt und die Existenz der traditionellen Milchviehhalter Westafrikas ist gefährdet."