Aktionärs-Kritik und Ermittlungen wegen Falschbilanzierung
Telekom
Neben der risikoreichen Beteiligungspolitik werfen die Aktionärsvereinigungen der Telekom vor allem das schlechte Krisenmanagement bei der Immobilienaffäre vor. Wochenlang kam der Bonner Konzern wegen des Wertberichtigungsbedarfs in Milliardenhöhe nicht aus den Schlagzeilen heraus. Forderungen nach einem Rücktritt Sommers wurden laut. In einem Interview vertrat Sommer erst vor kurzem die Auffassung, dass die Abwertung der Telekom-Immobilien zu Jahresbeginn die T-Aktie nicht belastet habe.
Noch am Montag wurden neue Vorwürfe laut. So berichtete das ARD-Fernsehmagazin "Report Mainz" von einer auf den 24. November 1994 datierten Bewertung der Telekom-Immobilien. Die C&L Treuarbeit Deutsche Revision sowie Dr. Seebauer & Partner seien dabei von einem Immobilienwert in Höhe von 31,8 Milliarden Mark ausgegangen. In der Konzernbilanz der Telekom vom 1. Januar 1995 sei der Wert jedoch mit 35,7 Milliarden Mark angegeben worden. Der Unterschiedsbetrag von 3,9 Milliarden Mark entspricht genau der Summe, um die die Telekom am 21. Februar 2001 ihr Immobilienvermögen überraschend abbewertet hatte.
Der Hamburger Bilanzexperte Wilhelm Strobel wird von Report mit der Aussage zitiert: "Wenn die Eröffnungsbilanz um vier Milliarden Mark überzogen ist, dann hätte die Firma niemals mit dieser Bilanz an die Börse gehen dürfen." Die Staatsanwaltschaft Bonn ermittelt derzeit wegen des Verdachts der Falschbilanzierung.