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Neuer UNAIDS-Bericht unterstreicht Bedeutung der Führungskultur

AIDS

Die Größenordnung des Einsatzes gegen AIDS erfordert energische Führungskraft und zusätzliche Mittel, heisst es in einem Bericht, der am Donnerstag vom Gemeinsamen HIV/AIDS-Programm der Vereinten Nationen (UNAIDS) veröffentlicht wurde. Unter dem Titel "Gemeinsam sind wir stark" weist der Bericht darauf hin, dass Führungskultur eine grundlegende Voraussetzung für eine wirksame Bekämpfung von HIV/AIDS darstellt und dass Führungskräfte auf allen Ebenen bei vielen Erfolgen an vorderster Front im Kampf gegen die Epidemie standen.

"Die Erfolge hingen davon ab, ob Menschen mit Visionen und Mut auch über die erforderliche Ausdauer verfügten", stellt der Bericht fest. Manche sind in hohen politischen Ämtern und religiösen Funktionen tätig, internationale Vorbilder; andere sind weniger im Blickpunkt der Öffentlichkeit, aber nicht weniger wirksam in ihrem Einsatz als Arbeiter, Studenten, Geschäftsleute, Unterhaltungskünstler, Politiker, Aktivisten in verschiedenen Gemeinschaften oder Dorfälteste".

Bei der Präsentation des Berichtes im Vorfeld der Generalversammlung der Vereinten Nationen über HIV/AIDS, die vom 25. - 25. Juni in New York stattfindet, sagte der Exekutivdirektor des Gemeinsamen HIV/AIDS-Programms der Vereinten Nationen (UNAIDS), Peter Piot: "Die Reaktionen auf die HIV/AIDS-Epidemie haben die Menschheit sowohl von ihrer schlechtesten als auch von ihrer besten Seite gezeigt. Leugnen, blinde Panik, Schuldzuweisung an die Opfer zählten zu den schlimmsten Reaktionen. Aber Schritt für Schritt zeigten sich immer mehr Mut, Kreativität und Fürsorge. Dieses gemeinsame humanitäre Unterfangen macht eines deutlich: Die Welt weiß jetzt, was erforderlich ist, um eine Trendwende dieser Epidemie zu bewirken.

Der Bericht zeichnet die Fortschritte bei der Reaktion auf die Epidemie nach und liefert konkrete Beispiele für Erfolge, die in den 20 Jahren seit dem ersten klinischen Nachweis von AIDS erzielt wurden. Vor allem aber hebt der Bericht die Führungskultur als einen jener Faktoren hervor, die für die Mobilisierung von Maßnahmen und von Mitteln im Kampf gegen HIV/AIDS von entscheidender Bedeutung sind.

Viel zu viele Menschen suchen noch immer Zuflucht im Verschweigen der Krankheit, aber die schädlichen Einflüsse von Geheimniskrämerei und Leugnen können durch die Entschlossenheit und den Mut jener, die offen über ihre Krankheit sprechen, überwunden werden.

Gemeinschaften lernen immer besser, was die besten Lösungen für sie sind. Aktivisten und aufgeschlossene Führungskräfte warnen weltweit Institutionen und Unternehmen vor den Gefahren der Epidemie. Zahlreiche Politiker haben das erforderliche Umfeld in Gesetzgebung und Politik geschaffen, um nachhaltiger und breiter auf die Epidemie reagieren zu können, etwa durch Maßnahmen am Arbeitsplatz zum Schutz der Arbeitnehmer vor HIV-Infektionen. Vorhaben der Initiative für die schwer verschuldeten armen Länder zur Kürzung der Schulden der Entwicklungsländer bringen zwar einen Fortschritt, sind aber noch weit von dem entfernt, was an Mitteln tatsächlich erforderlich ist.

Der Bericht weist darauf hin, dass die politische Führung, vor allem in einigen der am schwersten betroffenen Ländern, die erforderliche Führungskultur gezeigt habe. Dieses Engagement müsse aber an den konkreten Maßnahmen gemessen werden, die auf breitester Front ergriffen werden. Vorbeugung, Pflege und Hilfsmaßnahmen müssen einander unterstützen und gleichzeitig erfolgen.

"Wirtschaftliche Unsicherheit, Vertreibungen durch Konflikte und Katastrophen, Analphabetentum, Gewalt und Missbrauch, sowie der Ausschluss von Informationen rauben Millionen Menschen die Chance, sich selbst und andere zu schützen", betont der Bericht. "Es ist offensichtlich, dass entschlossenere Schritte erforderlich sind, um die Anfälligkeit der Bevölkerung gegenüber dieser Epidemie zu reduzieren."

Die bereits erzielten, bemerkenswerten Erfolge und die Lehren, die daraus gezogen werden konnten, bilden zwar eine wichtige Basis für die Mobilisierung einer außerordentlichen weltweiten Reaktion zur Eindämmung der Immunschwächekrankheit, aber die Größenordnung des Notstandes überschattet diese Erfolge. Der Bericht unterstreicht in diesem Zusammenhang die für den Kampf gegen die Epidemie fehlenden Mittel und weist darauf hin, dass die erforderliche außerordentliche Reaktion nur durch den gemeinsamen Einsatz von Ressourcen und Führungskultur auf den Weg gebracht werden kann.

Weltweit leben heute rund 36,1 Millionen Menschen mit HIV oder AIDS. 21,8 Millionen Menschen sind bereits an den Folgen von AIDS gestorben, darunter 4,3 Millionen Kinder. Allein im Jahr 2000 wurden 5,3 Millionen Menschen mit HIV infiziert.

Der Bericht bildet den Auftakt für die Sondertagung der Generalversammlung der Vereinten Nationen über HIV/AIDS, an der Spitzenpolitiker aus aller Welt, Aktivisten, Dienstleistungsorganisationen und Gemeinschaften sowie der Privatsektor teilnehmen. Sie wollen dazu beitragen, eine wesentlich beschleunigte globale Kampagne gegen die Epidemie zu mobilisieren. Die Regierungsvertreter sollen auf der Sondertagung eine Verpflichtungserklärung verabschieden, in der die wichtigsten Handlungsziele für die nächsten Jahre festgelegt werden. Ein zentrales Anliegen dieser Erklärung ist der Ruf nach mehr konzertierter Führungskultur.