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Mehrzahl der Websites aus Verbrauchersicht untauglich

Gravierende Mängel bei Websites zu Gesundheit und Finanzen

Verbraucherinformationen zu Gesundheit und Finanzdienstleistungen im Internet sind häufig lückenhaft, unpräzise und missachten den Datenschutz. Dies ist eines der Ergebnisse einer am Montag veröffentlichten Studie von Consumers International, der Dachorganisation von 250 Verbraucherorganisationen in 115 Ländern. Auch die Trennung zwischen Werbung und neutraler Information ist für Verbraucher meist nicht erkennbar. "Das Internet ist als Quelle für unabhängige Verbraucherinformationen mit Vorsicht zu genießen", sagte Patrick von Braunmühl, Fachbereichsleiter Wirtschaft beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

"Aus Marketingsicht mögen viele Websites ideal sein - aus Verbrauchersicht hat die Mehrzahl der untersuchten Websites gravierende Mängel." Die Untersuchung, an der Verbraucherorganisationen aus 13 Ländern, darunter der vzbv, beteiligt waren, bezog sich auf insgesamt 460 Websites, davon 33 aus Deutschland. Der vzbv kündigte an, als Konsequenz aus der Studie verstärkt Internetseiten daraufhin zu überprüfen, inwieweit sie den gesetzlichen Informationspflichten entsprechen und ob sie bedenkliche Datenschutzklauseln enthalten.

Ziel der von der Europäischen Kommission unterstützten CI-Studie "Credibility on the web" war es, Verbrauchern Kriterien an die Hand zu geben, um zwischen glaubwürdiger Information und kommerziell beeinflussten Inhalten unterscheiden zu können. Untersucht wurden Informationsseiten, die im Vorfeld einer Kaufentscheidung Informationen für Verbraucher bereithalten. Ausgewählt wurden im Bereich Gesundheit Websites mit Informationen über Brust- und Prostatakrebs sowie über Allergien, im Bereich Finanzdienstleistungen Informationen zu Hypothekendarlehen und Lebensversicherungen sowie sogenannte Deal-Finder Sites, die Preisvergleiche über Computer, Flüge oder Mietautos bereithalten.

Folgende Ergebnisse kamen dabei zutage: 60 Prozent der Sites enthielten keine Information darüber, ob ihr Inhalt von kommerziellen Interessen beeinflusst ist oder nicht, etwa über Partnergesellschaften oder Sponsoren. 49 Prozent der Gesundheits- und Finanzdienstleistungssites gaben keine geeigneten Hinweise über den Umgang mit der Information. So fehlte der Hinweis, individuell den Rat von Fachleuten einzuholen. "Mindestens 50 Prozent der Websites, die in medizinischen oder finanziellen Fragen Rat boten, gaben keine vollständigen Informationen über Autorität und Qualifikation der dahinter stehenden Personen. "Nur 57 Prozent der allgemeinen Informationsseiten gaben Quellen an. 39 Prozent der Websites, auf denen personenbezogene Daten abgefragt wurden, gaben keine Hinweise über den Umgang mit den Daten. "26 Prozent der Sites gaben keine klare Information über ihren Inhaber. 62 Prozent der Websites enthielten nur vage oder unspezifische Aussagen. "55 Prozent der Sites sagten nichts darüber aus, wie aktuell ihr Inhalt ist. Auf 30 Prozent der Sites waren weder Kontaktadresse noch Telefonnummer zu finden. Nur 41 Prozent der Sites, die Produkte empfahlen, gaben Quellen ihrer Preise an.