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Kassen fordern eine bessere Qualifikation von Ärzten für Ritalin Therapie

Krankenkassen

Ärzte, die Kindern und Jugendlichen Ritalin verschreiben, sollten nach Ansicht des IKK-Bundesverbandes eine besondere Qualifikation nachweisen. Eine Therapie mit einem Medikament, dass eine Suchtgefahr in sich bergen könnte, dürfe nur durch spezialisierte Mediziner durchgeführt werden. Ritalin, ein Psychostimulanzium und amphetaminartiges Medikament, wird bei Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) bzw. Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) eingesetzt.

Grund für diese Forderung ist ein erschreckender Anstieg an Ritalin-Verschreibungen bei Kindern und Jungendlichen. Diese Entwicklung ist nach den statistischen Auswertungen sowohl bei den Innungskrankenkassen als auch in der gesamten Gesetzlichen Krankenversicherung feststellbar. Allein im Zeitraum von 1999 bis 2002 steigerten sich die Verordnungszahlen bei IKK-Versicherten um das zwei- bis dreifache. Nicht immer, so das Ergebnis von Wissenschaftlern, sei dabei die Verordnung sinnvoll. "Diese Entwicklung kann nicht einfach stillschweigend hingenommen werden," erklärte Rolf Stuppardt, Vorstandsvorsitzender des IKK-Bundesverbandes.

In den letzten Monaten wurde in Fachkreisen und Medien die medikamentöse Behandlung von ADS bzw. ADHS durch das Medikament Ritalin bzw. den Wirkstoff Methylphenidat verstärkt diskutiert. Hintergrund ist der rapide Anstieg der Diagnose von ADHS bei Kindern und Jugendlichen und die damit verbundene Therapierung mit dem Wirkstoff Methylphenidat. Verkürzt wird die Diskussion meist auf die Gegensätze "Ritalin - ein Segen für ADHS-Patienten und Angehörige" und "ADHS und Ritalin - Modediagnose und Lifestyle-Droge".

So einfach könne die Diskussion aber nicht geführt werden, stellt Rolf Stuppardt klar. Wir werden aber nur den Kindern und ihren Angehörigen gerecht, wenn endlich die Qualität der Diagnose und der dann folgenden Therapie gesichert und hochwertig ist. Vielfach, so dass Ergebnis von Wissenschaftlern, sei eine Psychotherapie zielführender, als die medikamentöse Behandlung.

Bei der Entstehung von ADHS wird ein komplexes Zusammenspiel psychosozialer, biologischer und sozialer Faktoren vermutet. Die relevanten Studien der letzten Jahre messen den biologischen Faktoren eine zentrale Bedeutung zu, die Entwicklung ist jedoch durch das Umfeld beeinflussbar. Nach derzeitigem Wissensstand der medizinischen Forschung führen auf der körperlichen Ebene Störungen im Dopaminstoffwechsel zu einer dysfunktionalen Informationsverarbeitung im Gehirn.

Methylphenidat gehört zu den Psychostimulanzien und führt zu einer Konzentrationserhöhung des Botenstoffes Dopamin im Gehirn. Durch seine amphetaminartige Wirkung wurde Methylphenidat den internationalen Suchtstoffübereinkommen und dem deutschen Betäubungsmittelgesetz (BtMG) unterstellt. Bei ADHS-Kranken zeigt der Wirkstoff jedoch nicht die aufputschende Wirkung, im Gegenteil: er beruhigt. Die Kinder und Jugendlichen werden ruhiger, aufmerksamer, ausgeglichener, das Aggressivitätspotential sinkt.