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Wirtschaftliche Nutzung zerstört Nord-und Ostsee

Konferenz der Umweltminister

Am Eröffnungstag der Umweltministerkonferenz zum Schutz von Nordostatlantik und Ostsee in Bremen protestiert der WWF gegen den Missbrauch unserer Meere durch umweltschädliche Fischerei, wachsenden Schiffsverkehr und hohe Schadstoffeinträge. Die wirtschaftliche Nutzung von Nord- und Ostsee habe in den vergangenen Jahren immer mehr zugenommen: Schifffahrt, Offshore Gas- und Ölplattformen, Kabeltrassen, Windparks sowie Fisch-Trawler, die mit ihren Fanggeräten die Meeresböden durchpflügen, hätten die empfindlichen Lebensräume stark geschädigt. Der Naturschutzbund NABU begrüßte dagegen Pläne des Bundesumweltministeriums zur Ausweisung von Meeresschutzgebieten in der deutschen Nord- und Ostsee.

Wichtig sei dabei, dass nun konkrete Schutzmaßnahmen für die biologische Vielfalt der Meere ergriffen werden. Die Grenzen der Schutzgebiete müssten daher auch tatsächlich die nach europäischem Recht zu schützenden Lebensräume von Seevögeln und Säugetieren wie Schweinswale oder Robben umfassen.

Dabei deckten sich die Schutzgebietsvorschläge weitgehend mit der vom NABU bereits im November 2002 geforderten Schutzgebietskulisse. Angesichts des stetig steigenden Nutzungsdrucks durch Windkraft, Fischerei und Bodenabbau in den Meeren müsse nun rasch mit der Umsetzung von Schutzgebieten begonnen werden. Die vom Bundesamt für Naturschutz vorgeschlagenen Schutzbereiche bestätigten auch die vom NABU eingereichte EU- Beschwerde gegen den Offshore-Windpark Butendiek nördlich von Sylt.

Eine kürzlich veröffentlichte WWF Studie habe hingegen gezeigt, dass Nordostatlantik und Ostsee stark bedroht seien: Meeresvögel- und Meeressäugerbestände hätten stark abgenommen, wertvolle Lebensräume wie die bis zu 4.500 Jahre alten Kaltwasserkorallenriffe seien zu weiten Teilen gestört oder bereits zerstört. Viele Fischbestände wären überfischt, und jährlich fielen allein in der südlichen und zentralen Nordsee über 7.500 Schweinswale als Beifang der Stellnetzfischerei zum Opfer. Durch den zunehmenden Schiffsverkehr steige die Gefahr einer Ölkatastrophe ständig. Die Umweltminister müssten daher dringend ein Netz von Meeresschutzgebieten einrichten und die verschiedenen konkurrierenden Aktivitäten gemeinsam planen und umweltverträglich gestalten.

Bereits jetzt sei durch die Vielzahl von Ölunfällen die Zahl der Eisenten im Nordostatlantik stark zurückgegangen, durch den Tankerunfall der Prestige ist vor der Küste Spaniens der Mittelmeer-Sturmtaucher verschwunden. "Die Zeit läuft uns davon", warnte WWF-Sprecher Stephan Lutter.

Darüber hinaus will der WWF die Ausweisung der Ostsee sowie der Fahrwasser des Nordostatlantik von Schottland bis Gibraltar als Besonders Empfindliches Seegebiet (PSSA Particularly Sensitive Sea Area) mit Lotsenpflicht, satellitengestützten Verkehrsmelde- und Lenksysteme wie in der Luftfahrt üblich seien, sowie Nothäfen, Pflichtrouten und Fahrverbote für gefährliche Öl- und Chemikalientanker.