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Butlers Möbel handeln Tropenholz-Möbel aus dubiosen Quellen

"Gesetzliche Regelung zum Urwaldschutz dringend notwendig"

Aktivisten der Umweltorganisation Robin Wood protestierten am Freitag vor Geschäften der Handelskette "Butlers" in Berlin und Hamburg gegen den Verkauf von Gartenmöbel aus Tropenholz. Die beanstandeten Möbel von Butlers sind aus dem Tropenholz Nyatoh. Dieses stamme aus einer Region Südostasiens in der Raubbau und illegale Holzgewinnung an der Tagesordnung seien, so die Umweltschützer. Einen Nachweis, dass es sich bei den Nyatoh-Möbeln um ökologisch unbedenkliche Ware handelt, habe Butlers nicht.

Auf Nachfrage von Robin Wood hätte das Unternehmen stattdessen ein "schwer leserliches" Zertifikat aus dem Jahr 2002 vorgelegt. Dieses hätte sich jedoch auf die Lieferung völlig anderer Holzarten bezogen. Das Siegel sei auch kein FSC (Forest Stewardship Council)-Siegel gewesen, dass als einziges Siegel weltweit anerkannt sei. Die Raubbaumöbel bei Butlers seien aber kein Einzelfall, so Robin Wood. Der US-Handelsriese Wal-Mart biete in seinen Geschäften Tropenholz-Gartenmöbel ohne glaubwürdiges Zertifikat an und auch Karstadt verkaufe schon zum wiederholten Mal Teakholz-Möbel mit einem "Teak-Pass", einer "wertlosen Bescheinigung, die sich der Lieferant selbst ausgestellt" habe.

Robin Wood erklärte, auch vor Butlers-Filialen in Hannover, München und Münster würden AktivistInnen mit Transparent und Flugblättern an die KundInnen appelieren, "nicht auf Kosten des Regenwaldes zu relaxen." Den Anbieter Butlers - eine Lifestyle-Kette mit 50 Filialen in Deutschland - forderte Robin Wood auf, sofort aus dem Geschäft mit Tropenholzmöbeln ohne glaubwürdigen Herkunftsnachweis auszusteigen.

Die Fülle an Tropenholzprodukten auf dem deutschen Markt, die illegal und durch Raubbau in Wäldern gewonnen wurden, beweise, dass es dringend nötig sei, diesem Handel gesetzlich den Riegel vorzuschieben. Es seien gesetzliche Maßnahmen nötig, die den Handel mit Raubbauholz konsequent verbieten, so die Umweltschutzorganisation. Marktinstrumente, wie die Zertifizierungsinitiative des FSC, seien dafür nicht ausreichend. Ein immer wieder angekündigtes Urwaldschutzgesetz sei bislang nicht über einen Entwurf hinausgekommen. "Die Verbraucher wollen nicht unfreiwillig zu Komplizen der internationalen Holzmafia gemacht werden", sagte Robin Wood-Aktivist Christian Offer. "Es ist notwendig, dass das geplante Urwaldschutzgesetz jetzt schnell kommt."

Für Dienstag kommender Woche hätte der Bundesumweltminister zu einer mündlichen Erörterung des Gesetzentwurfs zum Urwaldschutz nach Berlin eingeladen, so Robin Wood..Die Organisation kündigte an, dort ebenfalls vertreten zu sein und begrüßte diese Initiative der Bundesregierung. Jetzt komme es darauf an, dass zentrale Anforderungen dieser Vorlage - wie die Zertifizierung der Holzwirtschaft und die Verfolgbarkeit der Handelsketten - glaubwürdig umgesetzt und nicht durch den Druck der Holzlobby verwässert würden.

Bei "Butlers" wollte sich niemand zu den Vorwürfen und Zweifeln äußern. Der Geschäftsführer sei gerade mit dem Einkäufer auf Geschäftsreise in Asien hieß es.

Pro Wildlife veröffentlicht Bericht

Der am Dienstag von Pro Wildlife veröffentlichter Bericht "Affenschande" dokumentiert die verheerenden Folgen des Tropenholzhandels für Primaten. Während vor allem große Affenarten alarmierende Bestandsrückgänge erlitten, würde in der öffentlichen Wahrnehmung Tropenholz wieder enttabuisiert. In der Kritik stehen dabei auch diverse Ökosiegel, darunter das von der Bundesregierung und einigen Umweltverbänden geförderte FSC-Zertifikat. Dr. Sandra Altherr, Autorin der Studie, betont: "Fazit unserer Analyse ist: Umweltbewusste Verbraucher vertrauen auf Ökosiegel, obwohl es derzeit kein zuverlässiges Label gibt, das die Naturverträglichkeit eines Tropenholzproduktes gewährleisten kann." Pro Wildlife fordert ein Umdenken bei Konsumenten und Regierung.

Der Bericht "Affenschande - Die Vernichtung der Tropenwälder und die Folgen für Primaten" gibt einen Einblick in die nach wie vor zerstörerische Holzwirtschaft in Indonesien , Malaysia, Kamerun und der Demokratischen Republik Kongo. Darüber hinaus werden diverse Ökosiegel und Herstellerangaben zur Herkunft von Tropenhölzern analysiert.

Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind, dass alle sechs Menschenaffen-Arten (Sumatra- und Borneo Orang-Utan, Schimpanse, Bonobo, Westlicher und Östlicher Gorilla) sowie zahlreiche weitere hochbedrohte Primaten (z.B. Nasenaffen, Drills, Preuss-Meerkatzen) leiden direkt an den Folgen des ungebremsten Holzeinschlags. Außerdem sind Holzeinschlag und Wilderei eng miteinander verflochten. Wilderer nutzen die Erschließung unzugänglicher Waldgebiete durch die Holzfällerstraßen. Sie versorgen die Holzfällercamps mit Fleisch, vielerorts sind Affen die bevorzugte Beute. Das gewilderte Fleisch wird mit Holztrucks zu den Absatzmärkten in den Städten transportiert.

Ein weiteres Problem sind die unkritische Kunden. Bei einer Pro Wildlife Umfrage hielten 58,64% das FSC-Zertifikat für glaubwürdig, 41,35% die Angabe "Kontrollierter Plantagenanbau". Mit Ausnahme von Teak und Mahagoni wissen die Kunden i.d.R. nicht, welche Hölzer aus den Tropen kommen. Balau, Iroko oder Meranti werden nicht als Tropenhölzer erkannt, Produkte entsprechend unkritisch gekauft.

Übrigens sind Plantagen keineswegs ökologisch unbedenklich, sondern haben häufig dramatische Auswirkungen auf die Umwelt: Primärwälder werden eigens für Plantagenanlagen gerodet, Monokulturen laugen die nährstoffarmen Tropenböden aus. Hoher Pestizid-Einsatz belastet das Grundwasser, schnell wachsende tiefwurzelnde Kulturpflanzen (wie z.B. Eukalyptus) senken den Grundwasserspiegel.

Am 04-05-2004

Weltkonferenz über biologische Vielfalt

Die Umweltorganisation Robin Wood fordert anlässlich der siebten Weltkonferenz über biologische Vielfalt in Malaysia eine konsequente Umstellung der Beschaffungspolitik des Bundes. Die Regierung solle die im Koalitionsvertrag vereinbarten Schritte zum Schutz der Wälder nun in die Tat umsetzen. Die Vereinbarung zwischen SPD und Grünen sieht unter anderem vor, dass die Bundesregierung bei ihrer eigenen Beschaffung Tropenholz nur dann berücksichtigt, wenn es das FSC-Siegel trägt. Die Realisierung dieses überschaubaren Vorhabens stehe immer noch aus, so die Kritik.

"Eine Beschaffungspolitik, die Raubau-Tropenholz ausschließt, ist ein erster, schnell umzusetzender Beitrag der Regierung zum Erhalt der Artenvielfalt auf dieser Welt. Außerdem wäre dies richtungsweisend für Länder, Kommunen und Privatwirtschaft hierzulande sowie für andere EU-Staaten", sagt Robin Wood-Tropenwaldreferent Peter Gerhardt.

Im vergangenen Jahr hätten sowohl Umweltminister Trittin als auch Verbraucherschutzminsterin Künast die deutsche Bevölkerung in Pressemitteilungen und offenen Briefen aufgefordert, beim Einkauf auf das FSC-Siegel zu achten. "Es ist scheinheilig", so Gerhardt, "wenn die Bundesregierung den VerbraucherInnen Ökokriterien ans Herz legt, die sie selbst bei ihrer eigenen Beschaffung nicht berücksichtigt."

Ein Grund für die Inkonsequenz: Die Bundesregierung sei vor der Lobby der malaysischen Tropenholzindustrie eingeknickt. Die bewerbe in Europa gerade ihr eigenes Siegel MTCC (Malaysian Timber Certification Council). Alle VertreterInnen der indigenden Bevölkerung seien aber schon längst aus dem MTCC-Prozess ausgestiegen und lehnen dieses Zertifikat ab, weil ihre Landrechte bei der Vergabe nicht berücksichtigt worden seien, so die Umweltschützer. Von der Industrie vergebene Siegel lieferten keine Gewähr für eine sozial und ökologisch akzeptable Waldwirtschaft.

Am 18-02-2004

Regenwald

Das Unternehmen Metro verkauft Papier aus Hölzern des Regenwaldes. Nach Angaben der Umweltorganisationen Robin Wood verkauft das Unternehmen Papier, in dem Zellstoff aus tropischen Naturwäldern stecke. Das belege eine Laboranalyse des Papiers, die die Organisation in Auftrag gegeben habe. Bei dem beanstandeten Produkt handele es sich um Kopierpapier der Marke Sigma Universal, das in den zur Metro-Gruppe gehörenden Real-Märkten angeboten werde. Laut Faseranalyse, die ein renommiertes Forschungsinstitut in den USA vorgenommen habe, enthält das Produkt "mixed tropical hardwood".

"Die Metro ist einer der einflussreichsten Handelskonzerne und steht in der Verantwortung, nicht zur Zerstörung der letzten Regenwälder beizutragen", sagt Jens Wieting, Tropenwaldreferent bei Robin Wood. Das Unternehmen solle seine Handelsbeziehungen zu dem als Regenwaldzerstörer berüchtigten Konzern Asia Pulp & Paper (APP) abbrechen.

Galeria Kaufhof - ebenfalls zum Metro-Konzern gehörend - biete beispielsweise Papier der Marke Sinar Spectra von APP an. Produziert werde es in der Zellstoff-Fabrik Indah Kiat auf der indonesischen Insel Sumatra. Allein der Konzern APP hat bisher rund 300.000 Hektar Regenwald auf Sumatra vernichtet. Das entspreche einer Fläche, die größer ist als die des Saarlands. Proteste der Bevölkerung gegen die Vertreibung von ihrem Land habe APP mehrfach mit Gewalt niederschlagen lassen.

Alle Versuche von indonesischen Umweltorganisationen, zumindest die wertvollsten Wälder vor der Zerstörung durch APP zu bewahren, seien bislang gescheitert.

Am 04-06-2004

"Öko-Versprechen"

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood kritisiert, dass mit Frühjahrsbeginn wieder Gartenmöbel zu Dumping-Preisen angeboten würden. Die niedrigen Preise seien "mit Holz aus ei­ner ökologisch akzeptablen und legalen Forstwirtschaft nicht zu machen", schreibt die Organisation und nennt als Beispiele Klappstühle aus Teak für 15 Euro und "den großen Deckchair für 69 Euro". Zwar finde man "etliche Etiket­ten mit Öko-Versprechen". Damit sollten Bedenken der Kunden hinsichtlich einer Zerstörung des Tropenwalds zerstreut werden. Eigenen Recherchen zufolge seien aber "viele Öko-Verspre­chen durch nichts zu belegen und irreführend". Von der Bundesregierung fordert Robin Wood ein gesetzliches Verbot des Handels mit Tropenholz aus Raubbau.

Eine Stichprobe von Mitte März dieses Jahres zeige, dass der Handel "weiterhin auf die verkaufsfördernden Öko-Märchen setzt". Das gelte insbesondere für Teak. In Möbelhaus in der Nähe von Bremen fand Robin Wood eigenen Angaben zufolge Etiketten, auf denen die Anbieter behaupteten, das Teak für die Gartenmöbel stamme von indonesischen Plantagen, die "unter strikter staatlicher Kontrolle und Auf­sicht" stünden und nach dem "Nachhaltigkeitsprinzip umweltgerecht bewirtschaftet" wür­den. "Umfang­reiche und kluge Aufforstungsprogramme" sicherten "die Teakholzbestände für Ge­nerationen".

Das Gegenteil ist aber nach Einschätzung der Umweltschützer der Fall: "Ein Großteil der Teakhölzer auf dem Markt ist gestohlen von einer skru­pellosen Holzmafia, die die Bevölkerung vor Ort terrorisiert." Obendrein hätten die indonesischen Lo­kalregierungen die Ein­schlagquoten deutlich erhöht, seit die Zentralregierung 2001 viele Aufga­ben an sie abgegeben hatte. Das Geld aus dem Teak-Verkauf sei für die Lokalregierungen eine wichtige Finanzquelle. Da­her werde selbst "legal" viel mehr Teak eingeschlagen, als nachwachsen könne. Zu­dem gebe es in Indonesien keine Teakplantagen, deren umweltgerechte Bewirtschaftung "durch ein glaub­würdiges Zertifikat" nachgewiesen sei.

"Auf Druck der Holz­lobby"

"Weil an vielen Stellen die Teakplantagen ganz ver­schwunden oder vollkommen degradiert sind", so Robin Wood, "kommt es zu Umweltkatastrophen wie Erdrut­schen und Überschwemmungen". Erst im Januar habe es "furchtbare Überschwemmungen in Jember in Ostjava mit Toten und Hunderten von zerstörten Häu­sern" gegeben. "Ganze Hänge, die einmal durch Teakholzplantagen gesichert waren und jetzt so gut wie kahl sind, waren in das Dorf abgerutscht."

Wie sehr die Forstwirtschaft in Indonesien außer Kontrolle geraten sei, belegten Angaben des Bundes­amtes für Naturschutz, wonach 73 Prozent des Holzeinschlags dort illegal seien. Die indonesische Um­weltor­ganisation Walhi gehe sogar von 90 Prozent aus. "Der Holz-Raubbau ruiniert das Leben und die Umwelt der Menschen in Indonesien. Profiteur ist eine kriminelle Holzmafia, die sich mit dem Geld aus dem Verkauf der Hehlerware die Taschen füllt", mein Peter Gerhardt von Robin Wood. Die Bundesregierung dürfe diese Importe von "Raubbau-Tro­penholz" nicht dulden.

Um die Einfuhr von Raubbauholz nach Deutschland wirksam zu unterbinden, fordert Robin Wood zusam­men mit anderen Umweltorganisationen eine gesetzliche Regelung. Die rot-grüne Bun­des­regierung habe zwar "einen viel versprechenden Gesetzentwurf" vor­gelegt, sei dann aber "auf Druck der Holz­lobby" wieder in der Schublade verschwunden. Bundesumweltmi­nister Sigmar Gabriel müsse jetzt "mehr Konsequenz" an den Tag legen, "damit die Absatzmärkte für die Holzmafia ausge­trocknet werden", verlangen die Umweltschützer.

Den Verbrauchern empfiehlt die Organisation, sich für FSC-zertifizierte Möbel aus europäischen Hölzern wie Kiefer oder Robinie zu entscheiden.

Am 20-03-2006

Regenwälder

Auch in der kommenden Saison werden auf dem deutschen Markt Gartenmöbeln aus Tropenholz erhältlich sein. Diese Bilanz zieht die Umweltorganisation Robin Wood nach Recherchen auf der internationalen Gartenmöbelmesse Spoga, die gestern in Köln zu Ende ging. Ein erheblicher Teil der auf der Messe präsentierten Holzmöbel sei aus tropischen Hölzern gewesen, so die Organisation.

Etliche Händler, die auch den deutschen Markt bedienten würden dabei unter anderem Holz aus den letzten Urwäldern Indonesiens zu vermarkten oder Teak aus Burma, durch dessen Verkauf sich das dortige Militärregime mit Devisen versorge.

"Einige große Baumarktketten und Kaufhäuser haben ihre Holzeinkaufspolitik zwar verbessert", so Peter Gerhardt von Robin Wood. Dennoch blieben unzählige, vor allem kleinere Händler, die weiterhin auf Raubbaumöbel setzten. Weil Selbstverpflichtungen allein nicht ausreichen würden, fordert die Organisation daher, dass der Handel mit Holzprodukten aus zerstörerischer Waldwirtschaft verboten wird.

Bis dahin empfiehlt die Organisation, Gartenmöbel aus heimischen Hölzern. Tropenholzmöbel seien allenfalls dann akzeptabel, wenn sie das FSC-Siegel (Forest Stewardship Council) tragen. Zum ersten Mal sei auf der Spoga für Gartenmöbel auch mit dem MTCC-Siegel der Malaysischen Tropenholzindustrie geworben worden. Der deutsche Handel propagiere dieses Siegel, obwohl es die Rechte indigener Bevölkerung an der Waldnutzung missachte, so die Kritik.

Am 08-09-2004