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Ungeklärtes Delfin-Sterben im Mekong

Kambodscha

Eine Todesserie mit bislang ungeklärter Ursache bringt nach Einschätzung der Artenschutzorganisation WWF die letzten Irawadi-Flussdelfine im asiatischen Mekong-Fluss an den Rand des Aussterbens. Nach Angaben des WWF wurden in den letzten zwei Monaten in Kambodscha zehn der seltenen Flussdelfine tot aufgefunden. Seit Januar 2005 seien damit bereits 20 Tiere gestorben. Den Angaben zufolge leben im Mekong, dem drittgrößten Fluss Asiens, nur noch 80 bis 100 der extrem bedrohten Süßwasserdelfine. "Die Zahl der Todesfälle ist alarmierend. 14 der 20 Delfine waren Säuglinge im Alter von zwei bis zwölf Wochen", so Petr Obrdlik vom WWF.

Die Mehrzahl der sechs ausgewachsenen Delfine starb nach Einschätzung des WWF vermutlich daran, dass sie sich in den Kiemennetzen lokaler Fischer verhedderten und ertranken.

Der Grund für die ungewöhnlich hohe Zahl toter Jungdelfine könne in der chemischen Belastung des Flusses liegen, vermutet die Organisation. Möglicherweise könnte Quecksilber aus dem Goldabbau für das Delfinsterben verantwortlich sein. "Delfine sind ein Indikator für die Flussverschmutzung. Umweltgifte reichern sich im Blut an. Das Sterben könnte ein Warnsignal sein, dass die Giftanreicherung im Mekong-Fluss für die Tiere und damit auch für die Menschen ein bedrohliches Ausmaß angenommen hat", so Obrdlik.

Die Irawadi-Delfine leben den Angaben zufolge auf einer Flusslänge von 190 Kilometern zwischen der kambodschanischen Stadt Kratie und der Grenze zu Laos. Erst seit 2004 sei der kommerzielle internationale Handel mit Irawadi Delfinen - die oft in Zoos oder Aquarien gehalten werden - durch das Artenschutzabkommen CITES verboten.

Süßwasserdelfine seien in unseren Breiten weniger bekannt als ihre Cousins aus dem Meer. Man unterscheidet laut WWF sieben verschiedene Arten, die vorwiegend in Asien, aber auch in Südamerika vorkämen. Alle Flussdelfin-Arten gelten laut der internationalen Roten Liste als vom Aussterben bedroht.