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Holzer schweigt im Strauß-Prozess zu "Maxwell"

Panzer- und Flugzeuggeschäfte

Der Lobbyist und Geschäftsmann Dieter Holzer hat im Steuerprozess gegen Max Strauß nur auf Nebenschauplätzen Auskünfte gegeben. Die Anklagebehörde hatte sich von der Vorladung des im Libanon lebenden 65-Jährigen angeblich versprochen, den Nebel um Geschäfte Schreibers bei der Vermittlung von Airbus-Geschäften nach China und die Lieferung von Spürpanzern nach Saudi-Arabien etwas lichten zu können. Zum "Komplex Schreiber" - und damit auch zu Fragen nach Zahlungen, die von Schreiber an Holzer über das Schweizer Bankkonto "Maxwell" geflossen sein sollen - aber wollte sich Holzer nicht äußern.

Strauß soll von Schreiber auf einem Rubrikkonto mehrere Millionen Euro an Provisionszahlungen aus der Vermittlung von Panzer- und Flugzeuggeschäften erhalten und nicht versteuert haben.

Holzer: Strauß war "lediglich anwesend"

Da er sich im März in Augsburg wegen Falschaussage und Fluchthilfe für den Ex-Rüstungsstaatssekretär Ludwig-Holger Pfahls selbst vor Gericht verantworten muss, konnte Holzer von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen. Er bekundete, er hätte gerne Auskunft gegeben, habe sich aber dem Rat seines Anwalts gebeugt. Bei einem einzigen Treffen mit Schreiber und Strauß in München sei es zwar um Airbus-Geschäfte nach China gegangen, Strauß sei dabei aber "lediglich anwesend gewesen" und habe sich nicht am Gespräch beteiligt.

So blieben den Prozessbeteiligten nur Fragen nach direkten Geschäften zwischen Strauß und Holzer. Dieser beteuerte mehrfach, die Kontakte zu Strauß hätten sich auf "anwaltliche Tätigkeiten" beschränkt. Holzer bestritt eine Beteiligung des Angeklagten an Geschäften zwischen ihm und dem Rüstungslobbyisten Karlheinz Schreiber. Max Strauß war seit Mitte der 80er Jahre zunächst als Referendar und später als Anwalt für eine renommierte Münchner Wirtschaftskanzlei tätig, mit der Holzer bis heute zusammenarbeitet.

Strauß habe ihm Geschäfte angetragen, aus denen sich aber nach näherer Prüfung nie etwas ergeben habe, beteuerte Holzer. Auch für die Vermittlung von Kontakten habe er den Angeklagten nicht benötigt: "Vor 1988 habe ich alles mit Franz Josef Strauß gemacht und nach 1988 habe ich Max Strauß nicht mehr gebraucht." Provisionen oder Erfolgshonorare habe der Angeklagte nie von ihm oder aus seinen Geschäften erhalten.

"Herr Strauß war zu jung und hatte gar nicht das Vermögen, tätig zu werden", erläuterte Holzer. Die Familie des früheren Ministerpräsidenten kenne er seit rund 30 Jahren, und der Sohn sei häufig "als der verlängerte Arm seines Vaters" aufgetreten. Geschäftlich aber sei da auch mit dem Vater "null gelaufen", gab Holzer zu Protokoll.

In den Genuss einer Lehrstunde über internationales Geschäftsgebaren und politische Einflussnahme kamen indes zahlreiche Schüler eines Augsburger Gymnasiums als Besucher im Sitzungssaal. Millionengeschäfte könne man auch ohne schriftliche Vereinbarungen "im Flugzeug oder in einer Augsburger Gaststätte" machen, und Provisionen seien, zumindest in den 80er Jahren, noch Ehrensache gewesen, ließ der erfahrene Lobbyist Holzer wissen. Wolle man mit einem Regierungsgeschäft dagegen sicher scheitern, müsse man nur die vorgeschriebenen Wege nutzen.