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Künast fordert Verbot von Stand-by-Schaltungen

Zwei Atomkraftwerke wegsparen

Für eine höhere Energieeffiziez sollten Stand-by-Schalter an Elektrogeräten nach Forderung von Grünen-Fraktionschef Renate Künast verboten werden. "Wir sollten ein Datum festlegen, von dem an keine Geräte mehr mit einer solchen Schaltung verkauft werden dürfen", sagte sie dem "Mannheimer Morgen". "Eine Stand-by-Schaltung frisst ohne Sinn und Verstand Strom, während wir gar nicht zu Hause sind." Technisch sei die Umstellung mit einfachen Maßnahmen machbar. "Wenn wir alle Stand-by-Schalter in Deutschland abschaffen, können wir auf den Strom von zwei Atomkraftwerken verzichten." Der Bürger habe davon auch finanziell etwas: "Er spürt die Entlastung spätestens bei der nächsten Stromrechnung."

Den EU-Kompromiss zum Kohlendioxid-Ausstoß nannte Künast "alles andere als ehrgeizig". Um den Klimawandel auszuhalten, müsse Europa bis 2020 mindestens 30 Prozent CO2 einsparen, sagte Künast. Die EU hatte sich in der vergangenen Woche auf ein Minus von 20 Prozent im Vergleich zu 1990 geeinigt. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) habe gar nicht erst versucht, höher zu springen, sagte Künast.

Der grüne Umweltpolitiker Reinhard Loske griff die jüngste Kritik von Greenpeace und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie auf und bezeichnete das neue EU-Ziel zur CO2-Reduktion als "Mogelpackung". Die beschlossenen Reduktionsziele seien wenig zufriedenstellend. Sie seien "hasenfüßig" und eher "eine Mogelpackung als radikaler Klimaschutz". Da sich die anvisierte CO2-Reduktion auf den Ausstoß von 1990 beziehe, bedeute dies eine Reduktion von 20 Prozent in 30 Jahren. Das sei "absolutes Schneckentempo", so Loske.

Das Bezugsdatum 1990 lässt die neuen EU-Länder wie zum Beispiel Polen, die baltischen Staaten, Rumänien oder Bulgarien, außen vor. Wenn man deren zum Teil jeweils eher geringen CO2-Emissionen in die Gesamtemission der EU einberechne, gab Loske zu bedenken, käme man bereits heute auf eine Reduktion von 15 Prozent. Faktisch würde Brüssel damit nur eine Reduktion von fünf Prozent beschließen. Der Umweltpolitiker forderte eine CO2-Reduktion um 30 Prozent bis 2020.

Von Merkel hätte er zudem in Brüssel ein deutlicheres Zeichen gewünscht: "Sie hätte 40 Prozent Reduktion fordern sollen. Dann hätte man sich auf 30 einigen können."