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Stromstöße bei Rekrutenmisshandlung lagen angeblich "unter der Schmerzgrenze"

Kabelenden des Feldfernsprechers

Im Prozess wegen der mutmaßlichen Rekrutenmisshandlungen in der Coesfelder Freiherr-vom-Stein-Kaserne hat am 22. Oktober ein früherer Rekrut ausgesagt, der bei einer simulierten Geiselnahme offenbar mit Stromstößen traktiert worden war. Der 28 Jahre alte Zeitsoldat aus Aachen sagte vor dem Landgericht Münster, dass die Ausbilder ihm im August 2004 die Kabelenden des Feldfernsprechers am Bauch und den Beinen befestigt hätten. Einige Sekunden lang habe es gekribbelt. "Es war deutlich unter der Schmerzgrenze und erträglich", behauptete der 28-Jährige.

Die simulierte Geiselnahme, bei der er im Kasernenkeller mit Stromstößen schikaniert wurde, bezeichnete er auf Nachfrage des Vorsitzenden Richters als "spannend". Alle seien begeistert gewesen, für ihn sei es "ein Schnupperkurs einer Geiselnahme gewesen".

Zwei Zeugen gaben zu Protokoll, dass sie das vereinbarte Codewort "Tiffy" gerufen hätten. Sofort sei daraufhin die Übung für sie beendet gewesen. Sie seien von ihren Fesseln befreit worden und durften vorn im Transporter Platz nehmen und mit in die Kaserne fahren. Beide Ex-Rekruten sagten aus, dass ihnen dadurch keine Nachteile entstanden seien. Sie seien nicht "gehänselt" worden und es habe keinerlei Beeinträchtigung für sie gegeben.

Der Vorsitzende Richter überreichte den Prozessbeteiligten dann eine Liste mit den Namen von 40 Zeugen, deren Anhörung bis zum 3. Dezember vorgesehen ist. Gemeinsam soll jetzt geklärt werden, ob alle Zeuge geladen werden sollen.

Der Prozess wird am Mittwoch (24. Oktober) fortgesetzt. Dann sollen zehn ehemalige Rekruten vernommen werden.