Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Atombombenabwürfe in Japan – 66. Jahrestag des Verbrechens

"Die Mauern stehn sprachlos und kalt..."

strassensperre nach den kampfhandlungen in bangkokIm Sommer 1945 geschah das Unfassbare in Japan. Der damalige US-Präsident Harry S. Truman ordnete für den 06. und 09. August 1945 Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki an. Das geschah unmittelbar nach dem ersten erfolgreichen Atomtest (Trinity-Test).

Atombombenabwürfe in Japan – 66. Jahrestag des Verbrechens

92 000 Menschen wurden durch die Atombombenexplosion sofort getötet und 130 000 Menschen starben an den schlimmen Folgen dieses Angriffs bis Ende 1945.

Am 02. September erfolgte darauf hin die Kapitulation Japans und der zweite Weltkrieg wurde beendet. Es waren die ersten und einzigen Atombomben die jemals in einem Krieg eingesetzt wurden.

In Hiroshima tötete die Bombe 90% der Menschen in einem Radius von einen halben Kilometer um das Explosionszentrum und im erweiterten bis 1 km immer noch 59 % der dort lebenden Menschen. Die Folgen waren verheerend und dauern immer noch an. Bis heute sterben die damaligen Bewohner an Karzinomerkrankungen(Krebs).

Das ist nur eine der Langzeitfolgen des schweren Verbrechens. Eine Studie besagt, dass 9% der Karzinomerkrankungen, bei Überlebenden des Massakers, eine Folge des Atombombenabwurfs sind. Und auch heute noch werden Kinder mit Missbildungen geboren, eine schlimme Spätfolge der Bombenabwürfe.

Mit diesen beiden Atombombenabwürfen wurden sämtliche moralischen und zivilisatorischen Hemmschwellen abgelegt und Massentötungen auch von Zivilisten begangen.

»Es gibt nichts, wofür ich mich schämen müsste. Ich habe keine einzige Nacht schlecht geschlafen. « (Paul Tibbets, Pilot des Hiroshima-Bombers Enola Gay)

Auf dieses unmenschliche und grausame Geschehen beziehen sich auch viele Initiativen der internationalen Friedensbewegung, so auch das Bremer Friedensforum.

Einer Pressemitteilung zu Folge fand am Samstag, den 13. August 2011, eine Gedenkveranstaltung in der Kulturkirche St. Stephani zu Bremen statt.

Die Zeile "Die Mauern stehn sprachlos und kalt..." aus dem Hölderlin-Gedicht "Mitte des Lebens" liefert das Motto für diese Gedenkveranstaltung

Ein literarisches Konzert mit Liedern des Komponisten Wolfgang Rihm nach expressionistischen Gedichten und Teilen des in Japan sehr populären Augenzeugenberichts "Sommerblumen" erinnerte auf sensible künstlerische Art und Weise an das grausame Verbrechen.

Den Abend gestalteten Hiroko Haag (Sopran), Juliane Busse (Klavier) und Tim Günther (Rezitation). Die Veranstaltung stand unter der Schirmherrschaft des Japanischen Generalkonsulats Hamburg und ist offizieller Bestandteil der Jubiläumsveranstaltungen zu "150 Jahre Freundschaft Deutschland - Japan". Sie wurde unterstützt von der Deutsch-Japanischen Gesellschaft zu Bremen und dem Bremer Friedensforum.

Schon im Vorfeld dieser Veranstaltung war das Bremer Friedensforum zu diesen grausamen Geschehnissen in Japan aktiv. Am 28. Juli 2011 erinnerte das Bremer Friedensforum gemeinsam mit der Deutschen Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), IPPNW und der Initiative "Nordbremer gegen Krieg" mit der traditionellen Mahnwache an den Jahrestag der Atombombenabwürfe. Die Aktion fand am Samstag, 6. August, in der Zeit von 12 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz statt. Die Teilnehmer der Mahnwache wurden gebeten, Blumen mitzubringen, um das Friedenszeichen auszulegen.

Ansprachen hielten die Ärztin Dr. Carola Mosch-Höweling von IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges), der Physiker Bernhard Stoevesandt vom Bremer Anti-Atom-Forum sowie Sören Böhrnsen, der sich in den vergangenen Monaten für die Beibehaltung der Zivilklausel an der Universität Bremen eingesetzt hat. Jens-Volker Riechmann rezitierte. Durch die Veranstaltung führten Eva Böller und Hartmut Drewes vom Friedensforum. Die Friedensgruppen forderten, die noch lagernden Atomwaffen aus Deutschland abzuziehen und weltweit zu ächten.

Denn: eine Zukunft ohne Atomwaffen schaffe neue Perspektiven für die Menschheit.

Das Bremer Friedensforum warnt gleichzeitig zusammen mit ASTA und Linkspartei vor einer Aufweichung der Zivilklausel der Universität und übt Kritik am Bremer Bundestagsabgeordneten Torsten Staffeldt. Denn der Einsatz des FDP-Politikers für die OHB (Raumfahrtunternehmen)-Stiftungsprofessur entspreche der konstanten Nähe der FDP zur Rüstungsindustrie.

Ekkehard Lentz, Sprecher des Bremer Friedensforums, sagt, dass es ein Irrglaube sei, dass das Raumfahrtunternehmen OHB auf die mitfinanzierte Stiftungsprofessur keinen Einfluss nimmt: „Laut Vertrag kooperieren die Bremer Universität und OHB bei Veranstaltungen zu wissenschaftlicher und beruflicher Weiterbildung. Das allein und dazu die Kooperation mit einer Rüstungsfirma überhaupt, widerspricht der Zivilklausel der Bremer Universität, auch wenn sie im Vertrag gar nicht genannt wird.“

Das Bremer Friedensforum warnt vor einer Aufweichung der Zivilklausel, wie sie von Politik und Teilen der Universität angestrebt wird. Das Geschäft mit der Rüstung und die Militarisierung erhalten für viele Bereiche immer mehr Gewicht.

Zum Verständnis der Leserinnen und Leser :

1986 hat die Universität Bremen eine Zivilklausel eingeführt. Diese besagt, dass „…jede Beteiligung von Wissenschaft und Forschung mit militärischer Nutzung bzw. Zielsetzung“ vom Akademischen Senat, dem höchsten universitären Entscheidungsgremium, abgelehnt wird. Die Klausel fordert außerdem „die Mitglieder der Universität auf, Forschungsthemen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken dienen können…“ (AS- Beschluss Nr. 5113)

Es wird immer wieder versucht, die Friedensklausel zu unterwandern. Und jetzt soll sie aktualisiert werden. Was dies unter den jetzigen Vorzeichen heißt, kann man sich ja denken.

Der AStA der Uni Bremen schlägt in dieser Situation Alarm. Eine "Aktualisierung" würde auf eine faktische Abschaffung der Zivilklausel hinauslaufen und Rüstungsunternehmen Tür und Tor an der Uni öffnen. Der AStA hat eine PETION ONLINE gestellt und fordert alle auf, sich durch die Unterzeichnung für die Beibehaltung der Zivilklausel einzusetzen.

Die Petition hat den folgenden Wortlaut:

"Wir fordern die Mitglieder der Universität auf, die Zivilklausel mit dem Wortlaut:'Der akademische Senat lehnt jede Beteiligung von Wissenschaft und Forschung mit militärischer Nutzung bzw. Zielsetzung ab und fordert die Mitglieder der Universität auf, Forschungsthemen und -mittel abzulehnen, die Rüstungszwecken dienen können' vom 14.05.1986 (AS- Beschluß Nr. 5113) beizubehalten und konsequent umzusetzen."

Unterzeichnet werden kann dort: http://www.petitiononline.com/astauniB/petition.html

Heidelinde Penndorf