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Heizkosten: Energetische Gebäudesanierung lohnt sich doch

Hans-Josef Fell MdB

Heizkosten - so können sie sie senkenIm Auftrag der KfW-Förderbank hat das Institut Prognos das Kosten-Nutzen-Verhältnis der energetischen Gebäudesanierung in Deutschland für das Jahr 2050 prognostiziert. Prognos kommt dabei zu dem Ergebnis, dass den Kosten von 838-953 Milliarden Euro nur ein Nutzen von 370-453 Milliarden gegenüberstehen würden. Fazit sei also, dass sich die energetische Gebäudesanierung nicht rechnen würde. Basis der Berechnung von Prognos ist jedoch ein durchschnittlicher Heizkostenanstieg in 38 Jahren von weniger als 50 Prozent (1,1 Prozent pro Jahr). Aber alleine in den letzten zehn Jahren haben sich die Heizölpreise in Deutschland um über 150 Prozent erhöht. Prognos setzt die zukünftigen Heizkosten also viel zu niedrig an, obwohl jüngste Studien, wie die der Energy Watch Group, eine dramatische Verknappung der fossilen Rohstoffe und damit eine weitere deutliche Steigerung der Heizkosten aus Erdöl, Erdgas und Kohle erwarten lassen. Anders als die Prognosstudie kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie für die grüne Bundesfraktion mit sehr konservativen Annahmen sogar schon bis 2030zu einer Verdopplung der Heizölpreise. Wenn man also die richtigen Grundannahmen setzt, heißt das Fazit: Energetische Gebäudesanierung lohnt sich doch.

Zudem liegen die gesamten Schadenskosten durch die Nutzung der fossilen Brennstoffe im Wärmesektor um ein Vielfaches höher als die Kosten der Altbausanierung, die einen Teil dieser Schadenskosten vermeiden könnten. Auch das hat Prognos in seiner Berechnung völlig unzureichend berechnet. So geht Prognos bis 2050 von konstant bleibenden Schadenskosten von 70 Euro pro Tonne CO2 Emissionen aus. Es ist aber absurd anzunehmen, die Schadenskosten würden bei einer steigenden Welttemperatur konstant bleiben.

Interessant ist auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung der Studie. Zur Zeit verhandeln die Ministerien über die so genannte „Streichliste“. Da der Energie- und Klimafonds auf Grund des niedrigen Emissionshandelspreises leer ist, werde viele Programme gestrichen werden müssen. Da passt doch eine Studie gut ins Konzept, die sagt, dass sich das mit der energetischen Gebäudesanierung sowieso nicht lohnt.

Es bleibt zu hoffen, dass sich die viele Hausbesitzer und Vermieter von der energetischen Sanierung ihres Gebäudebestands nicht abhalten lassen und die Gelder die zur Verfügung stehen auch abrufen. Andernfalls werden viele Hausbesitzer und Mieter, vor allem die mit knappem Geldbeutel, immer tiefer in die Heizkostenfalle hineingetrieben.

Allerdings sollten die Hausbesitzer stärker als in der Vergangenheit auf die Ökologie der Dämmmaßnahmen schauen: Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen haben eine bessere Klimabilanz als Styropor. Zudem können so mit technisch einwandfreier Verarbeitung die zunehmenden Schimmelpilzprobleme vermieden werden. In Verbindung mit einem dann stark reduzierten Heizbedarf kann dann die Umstellung auf Erneuerbare Energien noch leichter gelingen und so eine völlige Unabhängigkeit von steigenden Erdöl- und Erdgaspreisen erreicht werden.

Hans-Josef Fell MdB

Sprecher für Energie der Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen