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Welt-Aids-Tag: Aidshilfe NRW fordert Klima der Akzeptanz

Pressemitteilung csd-empfang-nrw.de

Köln, 28. November 2014 - In den vergangenen 30 Jahren haben alle an der HIV-Präventi- on Beteiligten gemeinsam wichtige Fortschritte erzielt, zudem ist die Behandlung von HIV viel einfacher geworden. „Um zu verhindern, dass weiterhin Menschen an Aids erkranken, muss diese Entwicklung weitergehen“, erklärte Arne Kayser, Landesvorsitzender der Aidshil- fe NRW im Vorfeld des diesjährigen Welt-Aids-Tags. „Dazu gehört, dass wir weiter über die Krankheit und den Umgang mit HIV informieren und damit vorhandene Ängste und Unsi- cherheiten in der Bevölkerung abbauen.“ Der selbstverständliche, angst- und vorurteilsfreie Umgang mit HIV sei die entscheidende Voraussetzung dafür, eine Ausgrenzung von Men- schen mit HIV zu verhindern.

„Damit Prävention gelingt, streiten die Aidshilfen auch für die Akzeptanz derer, die am meis- ten gefährdet sind, sich mit HIV- oder Hepatitis C zu infizieren“, sagte Kayser. „Es gilt, die Lebensweisen beispielsweise schwuler und bisexueller Männer, Trans- und Intersexueller zu akzeptieren und zu respektieren, um diese Menschen in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken. Wir wehren uns gegen die Bestrebungen neo-konservativer und ‚besorgter Kreise‘, unverzichtbare Errungenschaften der Aufklärung in allen Bereichen des Lebens zu unterlaufen!“

Die Aidshilfe NRW solidarisiert sich in aller Form mit den Aufklärungs- und Antidiskriminie- rungsprojekten, insbesondere mit SchLAu NRW, dem schwul-lesbischen Schulaufklärungs- projekt in Schulen. Bereits in Schulen und Freizeiteinrichtungen sind Homo- und Transpho- bie anzutreffen. Dies bildet die Grundlage für Diskriminierung und schafft ein Klima der Feindseligkeit. Mit über 150 ehrenamtlichen Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transsexu- ellen spricht SchLAu NRW Jugendliche und junge Erwachsene an. Durch die direkte Begeg- nung können Vorurteile und Klischees wirkungsvoll hinterfragen und abbauen. „Die Aidshil- fe NRW schätzt und fördert die Vielfalt, denn nur im gegenseitigen Respekt kann Prävention erfolgreich sein“, erläutert Arne Kayser.

„Wenn wir den Schutz vor HIV wirksam machen wollen, müssen wir gerade jene schützen, die nicht dem Mainstream und den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen können oder wollen.“ Dazu gehören auch die gern an den Rand der Gesellschaft gedrängten Drogen kons- umierenden Menschen. „Viele Kommunen rühmen sich, konsequent durchgegriffen und Junkies von öffentlichen Plätzen vertrieben zu haben. Solche ‚stadthygienischen‘ Maßnah- men sind im Sinne einer erfolgreichen Gesundheitsprävention indiskutabel“, erklärte Kayser. Die Aidshilfen haben sich von Anfang an gegen die Kriminalisierung des Drogenkonsums ausgesprochen, um die Menschen nicht in die Illegalität und Verelendung zu treiben. Statt- dessen sind adäquate Hilfsangebote erforderlich, etwa die landesweit vorhandenen Sprit- zenautomaten, Druckräume und niedrigschwellige Präventionsprojekte.

„Allen besorgten Eltern und Rechtspopulisten sei gesagt: sie können ihre Kinder und die Gesellschaft nicht dadurch schützen, ihnen das Wissen um andere Lebensweisen vorzuent- halten! Wir Aidshilfen werden nicht nachlassen, unsere Interessen und die unserer Zielgrup- pen einzufordern und laut und deutlich zu kommunizieren“, sagte Kayser. Den Welt-Aids-Tag zu begehen, heiße nicht nur eine rote Schleife zu tragen und der Aidshilfe etwas zu spen- den. „Der Welt-Aids-Tag ist Anlass, für das ganze Jahr ein Klima der Akzeptanz jenseits aller Stammtischparolen einzufordern“, sagte Kayser.