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Kinder werden in Ferienjobs oft ausgebeutet

Kinderschutzbund

In Deutschland werden nach Einschätzung des Kinderschutzbundes noch immer zu viele Kinder bei Neben- oder Ferienjobs ausgebeutet. Bundesgeschäftsführer Walter Wilken sagte der Nachrichtenagentur ddp in Hannover: "Wir haben ausgerechnet, dass unter den Kindern zwischen 12 und 15 Jahren ungefähr 700.000 verbotene Kinderarbeit leisten." Die Betroffenen müssten zu lange oder zu schwer arbeiten. So würden sie zum Beispiel für nicht-kindgerechte Arbeiten auf Baustellen, Märkten oder im Gaststättengewerbe eingesetzt. Dies steigere die Unfallgefahr und führe zu Gesundheitsschäden. Immer wieder klagten Kinder, die neben der Schule jobben, über Rücken- oder Kopfschmerzen oder Konzentrationsschwäche, berichtete Wilken.

Zudem benutzten Unternehmen Kinder auch immer wieder als "Lohndrücker", kritisierte er. "Sie bezahlen zu wenig Geld, da in diesem Bereich tariflose Zustände herrschen", sagte Wilken. "So beuten die Firmen auf der einen Seite die betroffenen Kinder aus - und auf der anderen Seite finden arbeitslose Erwachsene keinen Job."

Wilken betonte zugleich: "Wir haben grundsätzlich nichts dagegen, dass Kinder und Jugendliche Ferien- oder Nebenjobs annehmen." Dies dürfe aber nicht "ausbeuterisch" sein. "Wenn das nicht der Fall ist, haben Kinder durchaus Nutzen davon", sagte er. Zu arbeiten mache ihnen Spaß und steigere das Selbstwertgefühl. Die Kinder seien stolz, selbst Geld zu verdienen.

Der Bundesgeschäftsführer fügte hinzu, die gesetzlichen Regelungen für Kinderarbeit seien nach Ansicht des Deutschen Kinderschutzbundes ausreichend. Allerdings seien die Kontrollen durch die Gewerbeaufsichtsämter unzureichend. Zudem müsse der Bußgeld-Rahmen besser ausgeschöpft werden. Bei Verstößen gegen das Jugendarbeitschutzgesetz könnten nämlich bis zu 30.000 Mark Buße verhängt werden. Wilken fügte hinzu, auch in der Öffentlichkeit sei die Problematik zu wenig bekannt. "Es gibt kein ausreichendes Bewusstsein über die Gefahren der Kinderarbeit in der Bevölkerung - häufig selbst bei den Eltern nicht", bemängelte er.