Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Journalist in Ramallah erschossen

Reporter ohne Grenzen

Reporter ohne Grenzen fordert in einem Brief an Verteidigungsminister Benyamin Ben Eliezer, den Mord an dem palästinensischen Journalisten Issam Hamza Tillawi unverzüglich aufzuklären, die Täter zu bestrafen und die Ergebnisse der Ermittlungen öffentlich zu machen. Der Journalist und Radiomoderator von Voice of Palestine wurde in Ramallah in der Nacht vom 21. auf den 22. September vermutlich von einem israelischen Scharfschützen in den Hinterkopf geschossen, als er über eine Demonstration berichtete. Tillawi starb kurz danach im Krankenhaus.

"Palästinensische Reporter verfügen meist über keine ausreichende Ausrüstung, wie z.B. schusssichere Westen, und gehen daher täglich hohe Risiken ein. Denn bei der israelischen Armee scheint ein Gefühl zu herrschen, dass Angriffe auf Journalisten ungestraft bleiben", erklärte Robert Ménard, Generalsekretär der internationalen Menschenrechtsorganisation zur Verteidigung der Pressefreiheit, in Paris. "Aber wie alle Armeen der Welt ist die israelische Armee durch die Genfer Konvention verpflichtet, Zivilisten zu schützen, zu denen auch Journalisten gehören", so Ménard weiter.

Ausgerüstet mit einem Aufnahmegerät, einem Schreibblock und einer Tasche verließ Issam Hamza Tillawi (32) am 21. September kurz vor Mitternacht seine Wohnung in der Nähe von Ramallah, um über Proteste gegen die Belagerung des Hauptquartiers des Palästinenserpräsidenten Jassir Arafat zu berichten. Nach Informationen des Chefredakteurs von Voice of Palestine, der mit Tillawi zusammen unterwegs war, trug der Journalist eine Jacke mit der Aufschrift "Press". Tillawi hatte sich unter die Demonstranten gemischt, um Teilnehmer zu interviewen, als israelische Truppen Tränengasgranaten in die Menge warfen. Tillawi versuchte zu flüchten, wurde jedoch von einem Schuss in den Hinterkopf getroffen. Augenzeugen berichten, dass der Schuss von einem israelischen Scharfschützen stammt, der auf einem Gebäude stand.

Seit März 2002 wurden bereits zwei weitere Journalisten in den Besetzten Gebieten durch Schüsse der israelischen Armee getötet. Am 13. März kam Raffaele Ciriello, Journalist der italienischen Tageszeitung Corriere della Serra, durch Schüsse eines israelischen Panzers ums Leben. Der palästinensische Journalist Imad Abu Zahra starb am 12. Juli an Schussverletzungen der israelischen Armee. In den letzten zwei Jahren wurden 46 Journalistinnen und Journalisten durch Schüsse der israelischen Armee verletzt.