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Unfall mit Öl-Tankern jederzeit möglich

Ohne Doppelhülle

Auch ein Jahr nach dem Untergang des Öl-Tankers "Prestige" vor der spanischen Küste kann es an deutschen Küsten jederzeit zu einem ähnlichen Unfall durch zu alte Tanker ohne Doppelhülle kommen. Dies ist das Ergebnis einer zweitägigen Beobachtung des Schiffsverkehrs in der stark befahrenen Kadetrinne (Ostsee), die Greenpeace vergangene Woche durchgeführt hat. "Die Politik hat bisher überhaupt nichts gegen die Gefährdung durch Einhüllentanker unter 5000 Tonnen Tragfähigkeit wie die Arctic Swan unternommen", erklärt Greenpeace-Schifffahrtsexperte Christian Bussau. Die Umweltorganisation fordert ein weltweites Verbot von Tankern, die über zwanzig Jahre alt sind und keine Doppelhülle haben. Für die gefährliche Kadetrinne brauche es zudem eine Lotsenpflicht.

Am 13.11. entdeckten die Greenpeace-Aktivisten den 33 Jahre alten Tanker "Arctic Swan" in der Kadetrinne. Er besitze keine Doppelhülle, habe eine Tragfähigkeit von 4225 Tonnen und fahre unter der Flagge von Panama. Die "Artic Swan" habe das flache und schmale Seegebiet seit September 14-mal durchquert.

"Doch auch dieses Schiff ist eine schwimmende Zeitbombe. Insgesamt fahren zur Zeit 3316 Einhüllentanker mit weniger als 5000 Tonnen Tragfähigkeit auf den Weltmeeren. Diese Tanker müssen von den Meeren verschwinden, úm die Gefahr einer weiteren Ölpest massiv zu verringern.", so Bussau.

Die Gefährdung der Ostseeküste durch alte unsichere Tanker sei hoch: Der 21 Jahre alte Einhüllentanker "Bro Bara" sei seit Januar bereits 15-mal durch die Kadetrinne gefahren, der 25 Jahre alte Einhüllentanker "Klements Gotvalds" achtmal. Russland wolle nun die Öltransporte vom Ostsee-Hafen Primorsk von derzeit rund 13 Millionen auf 90 Millionen Tonnen steigern. Dann würden jährlich rund 1000 Tanker mit russischem Öl zusätzlich durch die Kadetrinne fahren.

Auch die Nordseeküste sei gefährdet: Der 21 Jahre alte Einhüllentanker "Matco Clyde", Tragfähigkeit 81.944 Tonnen, laufe zum Beispiel seit Jahren europäische Nordseehäfen an, darunter Wilhelmshaven und Brunsbüttel.

Die Entscheidung des Europäischen Parlaments, dass Einhüllentankschiffe, die schwere Öle transportieren, keine europäischen Häfen mehr anlaufen dürften, reiche nicht aus, so die Kritik. Denn passieren dürften die alten Tanker ohne Doppelhülle die europäischen Küsten weiterhin. Auch dabei könne es zu Unfällen kommen, wie das Beispiel der "Prestige" zeige.