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Regelmäßig gefährliche Einhüllen-Tankschiffe in deutschen Häfen

Sofortmaßnahmen für mehr Sicherheit gefordert

Ein Jahr nach der Havarie des Öltankers "Prestige" fahren noch immer uralte Tankschiffe mit nur einer Hülle vor der deutschen Küste und legen in deutschen Häfen an. Die Umweltorganisation Greenpeace entdeckte nach eigenen Angaben allein in den vergangenen Wochen drei Uralt-Tanker: Am 29. Oktober fuhr der 26 Jahre alte Einhüllentanker "Sea Splendor" in den Hamburger Hafen, nachdem die Umweltschützer mit Schlauchbooten gegen die Einfahrt demonstriert hatten. Am 1. November habe der 25 Jahre alte Einhüllentanker "Scarlet Trader" auf der Elbe vor Blankenese einen Maschinenausfall gehabt. Der 22 Jahre alte Einhüllentanker "Matco Clyde" fahre regelmäßig deutsche Häfen an, in diesem Jahr am 17. März, 3. und 13. Oktober Wilhelmshaven und am 3. April Brunsbüttel. Die Umweltschützer forderten ein schnellstmögliches weltweites Verbot für Einhüllentanker.

"Tanker mit nur einer Schiffshülle, die älter als 20 Jahre sind, gehören auf den Schrottplatz und nicht auf die Weltmeere", sagt Christian Bussau, Schifffahrtsexperte von Greenpeace. "Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation IMO muss endlich handeln und die verbliebenen 3400 Uralt-Tanker aus dem Verkehr ziehen. Das würde das Risiko einer weiteren "Prestige"-Katastrophe verringern." Der 26 Jahre alte Einhüllen-Tanker war vor einem Jahr vor der deutschen und dänischen Küste und durch die gefährliche Kadetrinne in der Ostsee gefahren. Am 13. November 2002 schlug die altersschwache "Prestige" vor der spanischen Küste leck, sie sank am 19. November.

Besonders das gefährliche Seegebiet "Kadetrinne" in der Ostsee muss nach Ansicht der Umweltorganisation besser abgesichert werden. Der Gefahren-Schwerpunkt zwischen dem deutschen Darß und der dänischen Insel Falster sei eine der am stärksten befahrenen Schifffahrtsrouten in Europa. Jährlich passierten die Kadetrinne rund 63.200 Schiffe, darunter 8.200 Tanker. Das flache und schmale Seegebiet gilt als schwieriges Fahrwasser, in dem es in den vergangenen zehn Jahren zu 22 Zwischenfällen gekommen sei. Der Tankerverkehr werde dort weiter zunehmen: Russland wolle die Ölexporte über die Ostseehäfen ausbauen. Jeder zweite Tanker, der 2002 mit russischem Öl die Ostsee befuhr, habe nur über einen einwandigen Rumpf verfügt, 65 Prozent davon seien über 20 Jahre alt gewesen.

Am 4. Juni beschloss das Europäische Parlament, dass Einhüllentanker, die Schweröl transportieren, keine europäischen Häfen mehr anlaufen dürfen. Einhüllentankschiffe, unabhängig von der Art des transportierten Öls, dürfen nur noch bis 2010 europäische Häfen anlaufen. Diese Regelung ist seit dem 21. Oktober in Kraft.

"Der EU-Beschluss reicht nicht aus", erklärt Bussau. "Was ist mit den Tankern, die von den russischen Häfen kommen? Der deutsche Bundesverkehrsminister muss bei der russischen Regierung erreichen, dass nur moderne Doppelhüllentanker eingesetzt werden. Die EU muss sicherstellen, dass Einhüllentanker auch weltweit so schnell wie möglich verboten werden. Wir brauchen endlich eine Lotsenpflicht in der Kadetrinne."