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Moschustiere in Russland und der Mongolei sind durch Wilderei stark bedroht

WWF warnt

Der WWF schätzt, dass achtzig Prozent aller getöteten Moschustiere in Russland Opfer von Wilderern sind. Der illegale Handel mit Moschus, dem heiß begehrten Sekret einer kleinen asiatischen Hirschart, sei fünfmal größer als der legale Handel. In einer heute veröffentlichten Studie von TRAFFIC, dem Artenschutzprogramm von WWF und der Weltnaturschutzunion IUCN, zeigen die Umweltschützer die Dimensionen der Moschus-Jagd auf. Das Sibirische Moschustier wird auf der Roten Liste der bedrohten Arten als gefährdet eingestuft. Moschustiere dürfen deshalb nur in Teilen Russlands und unter strengen Auflagen gejagt werden, der legale Moschushandel unterliegt gesetzlichen Kontrollen.

Als Duftstoff in der Parfümindustrie wird echter Moschus zwar kaum noch genutzt, in der traditionellen asiatischen Medizin findet das Sekret jedoch weiterhin reißenden Absatz. Mit Moschus werden unter anderem in China und Südkorea Herz-, Kreislauf- und Nervenbeschwerden behandelt. Das Geschäft mit den Moschusdrüsen ist äußerst lukrativ: Für ein Kilogramm Moschus werden in Südkorea bis zu 36.000 Euro gezahlt. Die gleiche Menge Gold wird zurzeit für weniger als ein Drittel gehandelt.

Niemand weiß, wie viele Moschustiere noch in Russland und der Mongolei leben. Doch viele Anzeichen deuten darauf hin, dass ihr Bestand in beiden Ländern drastisch abgenommen hat - in einigen Gebieten auf ein Fünftel innerhalb von zwanzig bis dreißig Jahren. Moschustiere sind sehr scheue und nachtaktive Tiere, die sich in ihren riesigen Verbreitungsgebieten sehr gut verstecken können. "Leider bekommt man ein Moschustier meist erst tot zu Gesicht - nämlich dann, wenn es den Wilderern in die Falle gegangen ist", schildert WWF-Artenschützer Volker Homes, Herausgeber der Studie, die Situation in der Mongolei und im Russischen Fernen Osten.

Der WWF fordert die Regierungen auf, den Wilderern das Handwerk zu legen und stattdessen die legale Jagd in Russland, die den Bestand nicht gefährdet, zu fördern. Dazu empfiehlt der WWF genauere Bestandszählungen, denn dann können die Jagdquoten in "moschus-reichen" Gebieten besser ausgeschöpft werden. Somit bliebe das Einkommen der Bevölkerung und der Bestand der Moschustiere gesichert. Ferner rät der WWF zu härteren Strafen für Wilderer, schärferen Kontrollen sowie mehr Anreizen und Prämien für legale Jäger. Eine Entwicklung verbesserter Jagdmethoden würde bewirken, dass ausschließlich ausgewachsene männliche Tiere lebend gefangen werden. Nur sie liefern das begehrte Drüsensekret. Ein Einsatz von Spürhunden und Training von Zollbeamten könnte den Grenzschmuggel eindämmen.

Um an eine einzige Moschusdrüse zu gelangen, töten Wilderer im Durchschnitt vier Moschustiere - viel zu häufig verenden auch die für sie völlig nutzlosen Weibchen und Jungtiere in ihren Schlingen. Moschustiere haben ein ungewöhnliches Äußeres: Statt mit einem Geweih fallen sie durch ihre verlängerten unteren Eckzähne auf, die bis zu zehn Zentimeter lang werden und weit unter der Oberlippe hervorlugen können.