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OECD-Studie

Schlechte Noten für Bildung in Deutschland

Am

Deutschlands Bildungssystem erzielt im internationalen Vergleich immer schlechtere Noten. Das ist das Ergebnis des Bildungsberichts der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), der am Dienstag in Berlin veröffentlicht wurde. Demnach ist die Bundesrepublik bei den Bildungsausgaben auf den 15. Platz zurückgefallen. Auch bei den Bildungsreformen habe das Land nach Aussage des OECD-Experten Andreas Schleicher enormen Nachholbedarf - trotz "positiver Ansätze" wie dem Ausbau der Ganztagsschulen. Die jährliche Studie mit dem Titel "Bildung auf einen Blick" untersucht die Leistungsfähigkeit der Bildungssysteme vorwiegend in den 30 OECD-Mitgliedsstaaten. Berücksichtigt sind Daten bis 2001/2002. Dem Bericht zufolge erhalten 7- bis 8-Jährige in Deutschland bis zu 160 Unterrichtsstunden weniger als der OECD-Schnitt. Unter dem OECD-Mittel liege die Bundesrepublik auch bei den Absolventenzahlen von Hochschulen.


Während die OECD-Mitgliedsstaaten 2001 durchschnittlich 5,6 Prozent ihres Bruttoinlandproduktes (BIP) für ihre Bildungssysteme aufwandten, waren es in der Bundesrepublik nur 5,3 Prozent. Laut Studie stiegen im OECD-Mittel die Nettoausgaben für die Schulen von 1995 bis 2001 um 21 Prozent, für die Hochschulen um 30 Prozent. In Deutschland liege die Steigerungsrate demnach für Schulen bei nur 6 und für Hochschulen bei 7 Prozent. Damit rutscht Deutschland bei den Bildungsausgaben pro Schüler und Student von Platz 10 auf 15 ab.

Während das Qualifikationsniveau in den 30 OECD-Staaten seit 1995 stark angestiegen sei, stagniere dieses in Deutschland. Während in den Industriestaaten durchschnittlich 32 Prozent der Angehörigen eines Jahrganges einen Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität erzielen, liege die Quote in Deutschland nur bei 19 Prozent.

Der OECD-Experte Andreas Schleicher wies zwar auf "positive Ansätze" bei Bildungsreformen seit Antritt der rot-grünen Bundesregierung wie etwa den Ausbau der Ganztagsschulen hin. Diese reichten jedoch nicht aus, um Anschluss an die erfolgreichen Bildungsnationen wie Finnland oder Kanada zu halten. Als Konsequenz aus den Ergebnissen forderte Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) den schleunigen Abbau von Subventionen. Die Streichung der Eigenheimzulage sei "der Lackmustest", ob es die Länder ernst meinten mit der Erhöhung der Bildungsinvestitionen.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte Kultusminister und bildungspolitische Entscheidungsträger auf, gemeinsam und koordiniert vorzugehen. Bisher hätten die Kultusminister die nach der Schulleistungsstudie PISA notwendigen Reformschritte nicht konsequent genug eingeleitet. Grundlegende strukturelle Veränderungen seien nicht angepackt worden.

"Wir brauchen eine unabhängige Bildungsberichterstattung und eine unabhängige Qualitätsagentur.", so GEW-Vorsitzende Eva-Maria Stange. Die Umsetzung sei derzeit beliebig und werde nach politischem Standpunkt ausgelegt. Es fehle ein gemeinsames Konzept zwischen Bund und Ländern, wo das Bildungssystem in zehn Jahren stehen soll.

Besonders Kinder, die aus bildungsfernen Elternhäusern oder Migrantenfamilien kommen, würden nicht früh genug gefördert. Die Auslese im Schulsystem verstärke die sozialen Nachteile.

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