Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Konfliktmanagement Methoden

Werkzeuge und Typologien in Konflikt Verhandlungen

Michael Kirchhoff, geboren 1970, ist Magister der Philosophie, Business Profiler, Change-Experte, Mediator und Coach. Zusätzlich hat er das Lesen von Mikroausdrücken (Mimik) bei der Paul Ekman Group trainiert. Seit über 13 Jahren arbeitet er im Bereich Profiling / Coaching. Unter anderem führt er Einzel- und Team-Analysen in Firmen durch und gibt sein Wissen in Workshops und Seminaren weiter. Zur Zeit lebt er in seiner Wahlheimat Hamburg.Wenn man von Typologien spricht, ist immer etwas Vorsicht geboten. Aus gutem Grund, denn Typologien sind immer Komplexitätsreduktionen, Abbilder der Wirklichkeit, nie die Wirklichkeit selbst. Sie stellen keine ultimative Wahrheit dar und können keine Alleingültigkeit beanspruchen. So wie eine Landkarte ein Stück Natur wiedergibt, so gibt eine Typologie die Wirklichkeit wieder. Eine Typologie ist eine Art Landkarte, die uns helfen kann, uns leichter zurechtzufinden in dem zwischenmenschlichen Dschungel. Bei aller Sorgfalt kann es immer Abweichungen und Ausnahmen geben, denn es handelt sich immer nur um Modelle. Selbst das beste Werkzeug sollte einem Mediator nicht die Bewusstheit darüber nehmen, dass man sich immer irren kann.

Konfliktmanagement Methoden

Hilfreich können die Typologien dennoch sein. Eine dieser Typologien ist die von Dr. Wolfgang Hinz entwickelte Persönlichkeitsbasierte Interessenstruktur. Hier unterscheiden wir 9 grundlegende Typen, die auf verschiedenen Entwicklungsstufen sein können. Elementar bei diesem Werkzeug ist, dass wir ohne große Mühe erfassen können, was das Kern-Bedürfnis der Person ist und was potentielle Stressauslöser sind. Im Mediationsprozess können wir leichter die Richtung erahnen, in der das Interesse hinter den Positionen liegt. Sind wir selbst Teil eines Konflikts, lässt sich leichter eine Eskalation vermeiden und eher eine Win-Win Situation herbei führen.

Jeder Mensch hat eine Interessenstruktur. Diese beeinflusst unser Verhalten, unser Denken und unsere Wahrnehmung. Ein Weg diese Struktur bei anderen wahrzunehmen, ist der Fokus auf die Selbstdarstellung nach dem Modell von Friedemann Schulz von Thun. Bei den unterschiedlichen Typen tauchen häufig wiederkehrend Begriffe und Formulierungen auf, die einerseits eine unbewusste Selbstenthüllung darstellen, andererseits aber auch das gewollte Selbstbild inszenieren können.

Beide Aspekte sind wichtige Hinweise, wo die Interessen hinter den Positionen zu finden sind. Durch die innere Haltung, die durch die Verhaltens- und Redeweise deutlich wird, können wir eine erste Einschätzung machen. Liegen wir daneben, ist das kein Drama, zumal wir im Mediationsprozess ohnehin korrigierend fragen und spiegeln. Nur können wir die Zahl der Umwege und Sackgassen verringern.

Der Perfektionist

Der Perfektionist strebt nach Vollkommenheit. Dabei hat er das Sendungsbewusstsein, die Welt verbessern zu wollen und für Fairness und Gerechtigkeit zu sorgen. Selbst steht er dabei idealerweise über aller Kritik und ist unangetastet. Diejenigen, die nicht nach seinen Idealen leben, werden verurteilt. Ein Perfektionist liebt Ordnung und Recht haben. Oft kritisiert er andere. Kritik, Unordnung, Fehler oder Regelverstöße mag der Perfektionist nicht.

Versuchung: Vollkommenheit im „Mehr desselben“

Vermeidung: Fehler und Ärger

Grundbedürfnis: Recht haben; hat das Gefühl, besser zu sein als andere Menschen.

Grundnot: Die Autonomie ist in dieser Welt nicht selbstverständlich gewährleistet.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Autonomie; fürchtet verurteilt zu werden, wenn man sich nicht ständig an die Idealvorstellung hält.

Stressauslöser: Unvollkommenheit, besonders, wenn sie nicht in Ordnung gebracht werden kann. Wenn man einem selbst Fehler nachweisen kann.

Selbstoffenbarung: Belehrend, moralisierend; Ich bin tadellos; rechthaberisch, nörgelnd;

Der Helfer

Helfer möchten geliebt und anerkannt werden. Darin besteht ihre Grundmotivation. Sie möchten ihre Gefühle für andere ausdrücken, hilfreich sein und genau dafür anerkannt werden. So üben Helfer mitunter über ihre Hilfsbereitschaft eine Art Kontrolle über ihre Mitmenschen aus. Helfer sind gerne großzügig, helfen, geben Rat oder Geschenke. Sie stehen gerne im Mittelpunkt einer Gruppe. Sie brauchen es gebraucht zu werden, können nur schwer nein sagen und sind höchst ungern allein in einer Gruppe.

Versuchung: Anderen helfen; Identität liegt in den Bedürfnissen anderer.

Vermeidung: Eigene Bedürfnisse werden unterdrückt und auf andere projiziert.

Grundbedürfnis: Geliebt und anerkannt werden.

Grundnot: Fühlt sich emotionale nicht gut versorgt und geliebt.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung; fürchtet unerwünscht und ungeliebt zu sein.

Stressauslöser: Wenn die Hilfe abgelehnt wird oder der Dank für die Hilfsbereitschaft verweigert wird; kleine Gesten reichen bereits aus.

Selbstoffenbarung: Schmeichelnd, beratend, mitfühlend, fürsorglich, sentimental.

Der Erfolgsmensch

Der Erfolgsmensch möchte Bestätigung, Aufmerksamkeit und Bewunderung durch die Mitmenschen. Er möchte beeindrucken und dadurch Anerkennung für die Erfolge erfahren. Er will der Beste sein und den Erfolg und das Image bewahren. Er mag es effizient, beschäftigt und aktiv zu sein und liebt es im Wettbewerb zu stehen. Der Erfolgsmensch möchte seinen Status und sein Image steigern. Er spricht ungern über Gefühle und mag nicht untätig sein.

Versuchung: Tüchtigkeit und die Sucht, dafür bewundert zu werden. Der Erfolgsmensch glaubt an seine Überlegenheit und tritt mit Menschen in Wettbewerb, von denen er bewundert werden will.

Vermeidung: Versagen, Scheitern, Verlieren.

Grundbedürfnis: Erfolgreich sein und dafür bewundert werden; dahinter steckt das Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung.

Grundnot: Fühlt sich in dieser Welt emotional nicht gut versorgt und geliebt.

Grundangst: Abgelehnt und zurückgewiesen werden.

Stressauslöser: Wenn ihr Bewunderung und Applaus verweigert werden.

Selbstoffenbarung: Werbend, begeisternd, wettbewerbsorientiert, zielorientiert, konfrontativ.

Der Individualist

Der Individualist möchte sich selbst verstehen und seine Identität finden. Er will sich mit Schönem ausdrücken. Er kümmert sich zuerst um seine eigenen Bedürfnisse, bevor er sich anderen zuwendet. Der Individualist versorgt sich selbst mit dem, was er in der realen Welt nicht bekommt. Er ist kreativ und bringt seine seelische Verfassung zum Ausdruck. Alltagsroutine und Vorschriften sind ihm ein Greuel.

Versuchung: Ständige Suche nach Echtheit und Originalität.

Vermeidung: Gewöhnlichkeit und alles, was normal und konventionell ist; so wie alle anderen zu sein, löst Angst aus.

Grundbedürfnis: Sich selbst verstehen und verwirklichen; Suche nach der eigenen Identität.

Grundnot: Fühlt sich in dieser Welt emotional nicht ausreichend versorgt und geliebt.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Liebe und Anerkennung; fühlt sich auf der Welt nicht willkommen, unbeliebt und ungeliebt; fürchtet, nicht dazu zu gehören, fehlerhaft und defekt zu sein.

Stressauslöser: Konfrontation und aggressives Verhalten; eigene Gewöhnlichkeit; verweigerte Aufmerksamkeit, Verlust.

Selbstoffenbarung: Ausschmückend, ausschweifend; fantasievoll, inspiriert, auffallend, besonders; depressiv; stilvoll.

Der Denker

Der Denker will Wissen ansammeln, analysieren und die Welt verstehen. So hofft er sich vor den Bedrohungen aus der Umwelt zu schützen. Er zieht sich vor jeglicher empfundenen Bedrohung zurück und versucht über alles intellektuelle Gewissheit zu haben. Er lebt eher innerlich und zieht sich eher zurück. Lärm, Small Talk, emotionale Ausbrüche und Eindringen in seine Privatsphäre sind ihm unangenehm.

Versuchung: Der Gelegenheit, Wissen zu sammeln, kann der Denker nicht widerstehen, da er dies sein Zugang zur Welt ist.

Vermeidung: Er vermeidet es, sein Innerstes preiszugeben.

Grundbedürfnis: Die Umwelt verstehen und alles mitbekommen.

Grundnot: Fühlt sich auf der Welt nicht sicher.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Sicherheit; Angst vor Bedrohung der Umwelt und der Mitmenschen; Neugier und Wachheit sind Mittel, um sich zu schützen.

Stressauslöser: Emotionale Überforderung oder auch Einbeziehung.

Selbstoffenbarung: Erklärend, systematisierend, reserviert, eigenbrötlerisch.

Der Traditionalist

Der Traditionalist möchte gerne Sicherheit. Er möchte von anderen geliebt und akzeptiert werden. Er stellt seine Mitmenschen gerne auf die Probe. Sein Kampf gilt der Angst und Unsicherheit. Dabei wünscht er sich Beifall und möchte beliebt sein. Fühlt er sich unsicher, sucht er Rückhalt und wünscht sich die Hilfe einer Autoritätsperson. Er mag Treue und Loyalität und bereitet sich gerne auf Veränderungen vor. Mitunter widerspricht er, nur um testen, ob man aufrichtig mit ihm ist. Er hat eine Abneigung gegen Verrat, Lüge und Schönredner. Täuschungen und konfliktbehaftete Situationen sind ihm unangenehm.

Versuchung: Ambivalenz zwischen Misstrauen und Streben nach Sicherheit im Außen bei einer Autoritätsperson oder einem Glaubenssystem.

Vermeidung: Fehlverhalten, da damit die Erwartung einer Bestrafung einhergeht.

Grundbedürfnis: Geborgenheit, Sicherheit.

Grundnot: Fühlt sich auf der Welt nicht sicher.

Grundangst: Der Traditionalist findet die Sicherheit und Geborgenheit nicht in sich selbst, sondern sucht sie bei einer Autoritätsperson. Das führt zu permanenter Furcht vor Bestrafung und Ausnutzung.

Stressauslöser: Versagen der vorbeugenden Sicherheitsmaßnahmen; unerwartete Veränderungen; Zurückweisung durch die Bezugsgruppe; Verrat durch die Autoritätsperson.

Selbstoffenbarung: Warnend, begrenzend, loyal, zuverlässig, sicherheitsbewusst, pessimistisch, verantwortungsbewusst, symbiotisch.

Der Lebenskünstler

Der Lebenskünstler möchte glücklich sein und dabei Schmerz, Mangel und vor allem Langeweile vermeiden. Er mag Entertainment und lässt sich ungern Zügel anlegen. Wenn er etwas will, dann will er es sofort. Um die Angst zu unterdrücken gibt er sich seinen Begierden hin. Er liebt es, herumzualbern, Abenteuer erleben und Reisen. Er hat Schwierigkeiten mit Schmerz, Langeweile, Routine und Reglementierung.

Versuchung: Angstbekämpfung durch Lust und Zerstreuung.

Vermeidung: Schmerz, Mangel, Langeweile.

Grundbedürfnis: Glücklich und zufrieden sein.

Grundnot: Fühlt sich auf der Welt nicht sicher.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Sicherheit. Die Angst vor Schmerz und Langeweile wird durch ständige Aktivität unterdrückt.

Stressauslöser: Wahrnehmung von Schmerz, Langeweile, Verlust.

Selbstoffenbarung: Schwatzhaft, erzählend, unverbindlich, lustbetont, begeisterungsfähig.

Der Machtmensch

Der Machtmensch möchte unabhängig sein und im eigenen Interesse handeln. Er beeinflusst gerne sein Umfeld und beherrscht die Beziehungen zu seinen Mitmenschen. Er möchte seine Fähigkeiten unter Beweis stellen, seine Umgebung dominieren und sich durchsetzen. Dabei ist es durchaus ein gewünschter Effekt, wenn er von seinen Feinden gefürchtet wird. Er liebt den Wettbewerb und stellt gerne seine Kraft unter Beweis. Widerspruch mag er nicht und Heuchelei und alles Unklare, Weiche lehnt er ab.

Versuchung: Kampf für Gerechtigkeit (die eigene), Rache und Vergeltung als Hilfsmittel.

Vermeidung: Hilflosigkeit, Schwäche, Unterlegenheit.

Grundbedürfnis: Autonomie und Wirkmächtigkeit.

Grundnot: Die Autonomie ist in dieser Welt nicht selbstverständlich gewährleistet.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Autonomie. Sich Unterordnen.

Stressauslöser: Wenn die Hindernisse durch Aggressivität nicht beseitigt werden können. Persönlicher Verrat.

Selbstoffenbarung: Herausfordernd, demaskierend, selbstbewusst, Revierverhalten, kämpferisch, kontrollierend.

Der Schiedsrichter

Der Schiedsrichter möchte alles so belassen, wie es ist. Sie sucht die Einheit mit den Mitmenschen und will Spannungen und Konflikte vermeiden. Das kann bis zur Konfliktverleugnung und Beschönigung führen. Er will Streit schlichten und Menschen verbinden. Er hat eine Vorliebe für Harmonie, Routine, Kompromisse und feste Zeiteinteilungen. Abneigung empfindet gegen Stellung beziehen, Streit und nein sagen.

Versuchung: Selbstaufgabe, Unterdrückung des eigenen Ich.

Vermeidung: Konflikte, Vermeidung durch Aussitzen.

Grundbedürfnis: Mit allen Menschen vereinen.

Grundnot: Die Autonomie ist auf dieser Welt nicht selbstverständlich gewährleistet.

Grundangst: Schieflage im Bedürfnis nach Autonomie. Lösung: Identifikation mit anderen und Aufgabe der eigenen Autonomie; daher große Verlustangst.

Stressauslöser: Von außen kommender Druck Stellung beziehen zu müssen, oder gar Handlungskonsequenzen; jede Art von Auseinandersetzung.

Selbstoffenbarung: Monoton, abschweifend, anpassungsfähig, friedfertig, unentschlossen, zurückhaltend.

Nutzen in eigenen Konflikten

In eigenen Konflikten, kann der PbI Ansatz helfen, durch Beobachtung die gemeinsamen Interessen herauszufinden. Das ist hilfreich, um eine Eskalation zu vermeiden und den Konfliktpartner typgerecht, individuell abzuholen. Manchmal ist eine Mediation überdimensioniert und ein schlankeres Tool ist indiziert. Der Vorteil ist, dass wir als Konfliktpartei unsere Lösungsstrategie ohne eine direkte Auseinandersetzung planen können. Dazu folgendes Fallbeispiel:

Fallbeispiel: Ingo Indivuell und Daniel Denker

Ingo ist mit Daniel seit einigen Jahren befreundet. Daniel ist Chef einer Werbeagentur. Ingo arbeitet seit einiger Zeit in Daniels Firma. Seit er dort arbeitet, hat sich Daniels Verhalten verändert: Er ist immer abweisender und behandelt Ingo schlechter als andere Kollegen. Er fällt ihm ins Wort, lädt ihn zu wichtigen Meetings nicht ein und verhält sich kalt. Ingo ist zunehmend wütend und sieht die Freundschaft in Gefahr. Ingo versucht die Interessenstruktur aufzuschreiben und so eine Lösung zu finden.

Nachdem Ingo seine Interessenstruktur mit der von Daniel verglichen hat, findet er heraus, dass das gemeinsame Interesse Verstehen ist. Daniel möchte seine Umwelt verstehen, weil ihm das Sicherheit gibt. Ingo möchte sich selbst verstehen. Also schreibt Ingo Daniel in regelmäßigem Abstand Berichte, wo er gerade in seiner Persönlichkeitsentwicklung steht und woran er in der Firma gerade arbeitet. So überfordert er Daniel nicht mit seinen Emotionen und Daniels Sicherheitsbedürfnis wird befriedigt. Die Situation wird deeskaliert.

Nutzen in der Mediation

Geht es um die Anwendung des Tools in einer Konfliktverhandlung bzw. Mediation, liegt der Nutzen an anderer Stelle. Grundsätzlich sollte man es eher vermeiden, Lösungsmuster, die nach diesem Tool auf der Hand liegen, als Mediator einzubringen. Es gilt stets die Notwendigkeit, dass nur von den Medianten selbst erarbeitete Lösungen nachhaltig sind. Nützlicher ist dieses Tool in der Phase, in der die Interessen hinter den Positionen ermittelt werden. Wenn die Interessenlage unklar ist, lässt sich die Richtung, in der man suchen kann, leichter feststellen. Hier geben die einzelnen Typunterschiede wertvolle Hinweise, in welche Richtung man fragen kann. Nehmen wir wieder das Beispiel Ingo und Daniel. Dieses Mal befinden sich beide in einer Mediation. Der Mediator versucht Ingos Interesse hinter den Positionen herauszufinden.

Fallbeispiel Interessen erforschen

Mediator: Ingo, Du hast vorhin gesagt, dass Du kein Mensch zweiter Klasse mehr sein willst. Was könnte diesen Eindruck bei Dir hervorrufen?

Ingo: Ich fühle mich herabgesetzt, wenn ich nicht einmal zu Meetings eingeladen werden, geschweige denn angehört werde.

Mediator: Du fühlst Dich herabgesetzt…

Ingo: Genau. Ich bin nicht weniger Wert als andere. Ich bringe gute Ergebnisse. Dafür kann mir Daniel ruhig etwas Wertschätzung entgegenbringen.

Mediator: Es geht Dir um Wertschätzung…

Ingo: Natürlich. Wenn ich etwas Besonderes leiste, möchte ich dafür auch die Anerkennung. Man will ja auch gesehen werden.

Mediator: Anerkennung…

Ingo: Ja, ich fühle mich dann angenommen in meiner Individualität. Jeder Mensch ist besonders, ich auch.

Mediator: Dir ist es wichtig, angenommen zu sein…

Ingo: In meiner Individualität, ja.

Mediator: In Deiner Individualität…

Usw.

Durch die Einschätzung, dass es sich bei Ingo um einen Individualisten handelt, können die Schlüsselwörter in dem Prozess des Spiegelns leichter identifiziert werden. Selbst wenn man ab und zu keine Bestätigung bekommt, kann es daran liegen, dass der Mediant sich selbst noch nicht klar über sein Kerninteresse ist. Das Spiegeln der Schlüsselbegriffe beschleunigt die Selbstreflektion des Medianten. Die Identifikation der Schlüsselbegriffe ermöglicht einen eleganteren und schlankeren Reflektionsprozess – soll heißen: Es finden weniger Umwege statt, die den Medianten aus seinem Erkenntnisprozess reißen.

Fazit

Die PbI Methode ist eine Navigationshilfe, mit der man leichter die Interessenslage bei Menschen identifizieren kann. Sowohl als Konfliktpartner, als auch als Mediator kann man so leichter deeskalieren und eine Win-Win Lösung erreichen. Dabei ist diese Typologie stets nur als Hilfestellung zu betrachten, um sich der Wahrheit zu nähern. Jeder Mensch, jeder Mediant ist und bleibt individuell. Die Feinabstimmung wird stets durch das Potential des Mediators vollzogen, die Typologie kann lediglich unterstützend wirken.

Konfliktmanagement Methoden:  Werkzeuge und Typologien in Konflikt Verhandlungen

Über den Autor

Michael Kirchhoff ist der Persönlichkeitsscout. Seit 2004 berät er Menschen aus dem Privatbereich und aus der Wirtschaft hinsichtlich Persönlichkeitsentwicklung und Selbstwirksamkeit. Er arbeitet außerdem als Konfliktberater und Mediator und berät Führungspersonal im Umgang mit Angestellten. Der studierte Philosoph ist Autor von mittlerweile vier Sachbüchern und ehrenamtlicher Direktor des PbI-Instituts. Er lebt im Allgäu in der Nähe Kemptens. Links: http://persoenlichkeitsscout.de/ oder https://www.pbi-institut.net/

Affilate Links zum Thema:

  • Konfliktlösungs-Tools: Klärende und deeskalierende Methoden für die Mediations- und Konfliktmanagement-Praxis (Edition Training aktuell)
  • Machtspiele? Macht nichts!: Zug um Zug der Freiheit entgegen - Amazon Link