Seite 1 bei Google kann so einfach sein.

Bücher über Amazon verkaufen

Unbekannter Verlag - Bekannter Onlineshop

Von der Hoffnung auf einen guten Anfang. Im Mai 2010 druckte unser Verlag sein erstes Buch. Uns war damals schon klar, dass uns ein schwerer Start erwarten würde. Fremdmittelförderungen und Kredite waren abgelehnt worden und wir wussten, wir würden die erste Zeit knapp kalkulieren müssen. Wie also unseren Büchern Bekanntheit am Markt verschaffen und uns eine Verkaufsplattform über unseren eigenen Shop hinaus? Die Großhändler wollten uns nicht, denen waren wir mit gerade einem Titel zu klein - logisch. Als klar war, dass Buch.de, BOL und Co. nur über Grossisten beliefert werden konnten, unser eigener Shop auf nur wenig Resonanz stiess - blieb nur Amazon. Die Kosten für die Nutzung dieser Plattform hielten sich im Rahmen, also entschieden wir uns für diesen Weg.

Ein Jahr später - Nichts als Ärger, Ärger, Ärger

Als Zulieferer für den grössten Onlinehändler im Bereich deutscher Bücher ist man bei Amazon der letzte in der Servicekette. Die Automatisierung hat ihren Preis und es wird am falschen Ende gespart. Das zumindestens ist das Resümee nach einem Jahr Arbeit mit Amazon. Und dabei hatte alles so gut angefangen. Amazon stand als Marktführer für Qualität und die Kunden dankten Service mit Käufen. Doch schon bei den ersten monatlichen Abrechnungen begannen die Probleme. Zahlungsziele wurden einseitig geändert, Skonti abgezogen, die nie vereinbart wurden, avisierte Zahlungen kamen nicht oder zu spät. Richtig "mies" wird es aber erst, seit wir mehr als 5 Artikel über Amazon verkaufen. Ein Berichtssystem zu haben,? das sich nur einmal täglich aktualisiert, ist für einen Anbieter von der Größenordnung Amazons vielleicht tragbar - für uns bedeutet alleine aber dieser Sachverhalt bereits mindestens 24 Stunden Verzug bei der Einsicht von Umsatzzahlen.

Von einer prompten Nachbestellung bei uns als Lieferanten können wir auch nur träumen und selbst wenn wir als Verlag die Ware vom Lager noch am Tag einer Bestellung durch Amazon versenden, garantieren wir damit nicht unbedingt kurze Wege für den Endkunden. Meine Sendungsverfolgung sagte mir mit Sicherheit - die Lieferung brauchte 1 Tag bis zum Zentrallager Amazon. Die Lieferpapiere inklusive Scannerbarcode, auf denen Amazon besteht, waren aussen an der Ware angebracht - gut sichtbar versteht sich. Doch vom nachweislichen Eingang bei Amazon bis zur endgültigen Einbuchung der Ware vergingen weitere 6 Tage - erst nach zwei bitterbösen Emails fanden sich unsere Waren wundersamerweise im System wieder. Bei den Antworten auf meine Anfrage handelte es sich überdies bei der ersten um eine Standartmail - bei der zweiten um einen völlig genervten Text einer vermutlich ebenso genervten Dame der sich auf den einen Satz "Wenn ich Ihnen doch sage, Sie sollen Geduld haben, warum haben Sie dann keine?" zusammen fassen lässt. Alles in allem - Kundenservice wie man ihn sich NICHT wünscht!

Die Krönung - Schwarze Löcher im Berichtssystem

Ein Artikel steht laut Amazon WWS seit dem 25.07.2011 als komplett verkauft! Nachbestellungen erfolgen nicht. Auf Nachfrage heisst es, Bestellungen erfolgen immer erst Montags. Lieferzeitangabe für den Kunden? 4-6 Tage. Utopisch, da allein schon von der Versendung hier bis zur Einbuchung Amazon mehr als 7 Tage vergehen, wenn man nicht dahinter hängt. Der Montag kommt, die Bestellung nicht. Bei Nachfrage heisst es "Systemfehler". Und seitens Amazon wird die Lieferzeit auf 6-9 Tage raufgesetzt. eine Testbestellung wird mit einer "vorraussichtlichen Lieferzeit" von 11 Tagen beschieden. Weitere Nachforschungen führen zu ebenso wirren Aussagen und in der Nacht zum 08.08.2011 "verschwindet" der strittige Bestand einfach aus allen Systemen. Jetzt sind wir gespannt, wie unsere entsprechend aufgemachte Rechnung kommentiert wird.

P.S.: Zwei unserer Nachfragen sind immer noch offen. Ein weiterer Artikel steht als "auf dem Weg zum Kunden" im System. Ich bin gespannt, wohin DER verschwindet!

Kleiner Mann, was tun? Das ist die Frage, die wir uns jetzt stellen müssen!

Immernoch sind wir klein, doch inzwischen sind wir guter Dinge, uns mit Ablauf unseres zweiten Geschäftsjahres am Markt endgültig etablieren zu können. Zwei Buchgrossisten haben unser Verlagsangebot inzwischen aufgegriffen, so dass unsere Bücher fern von Amazon auch über alle anderen gängigen Onlineportale wie BOL, Buch.de, Buch.at, Libri, Weltbild usw. erhältlich sind. Dennoch erweist es sich als schwierig, auf einen Händler zu verzichten, der über eine solch hohe Kundenakzeptanz verfügt, wie Amazon, zumal es am Markt nicht Usus ist, dem Lieferanten - also uns - überhaupt online ein Berichtswesen zur Verfügung zu stellen, welches uns eine zeitnahe Reaktion erlaubt. Was also tun? Im Moment heisst es sicher "beobachten und nachfassen" denn wenigstens auf Beschwerdemails wurde bis gestern noch reagiert. Dennoch würde uns interessieren, ob andere Kunden oder Lieferanten von Amazon ähnliche Erfahrungen mit diesem Grosshändler gemacht haben. Und ob und wenn ja wie SIE diese Probleme in den Griff bekommen haben.

Anm. d.R.: Wir hoffen bald Positives von Amazon zu hören. Wie sollten wir für Amazon Werbung machen...