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Raus aus der Krise mit der Genossenschaftsidee

Seit Mitte 2008 rollt eine Krise nach der anderen über die Finanzmärkte, was auch die reale Wirtschaft beeinträchtigt. Immer neue Währungsrettungsschirme, steigende Zinsen, reale Nachfrage- und Absatzrückgänge und schlingernde Unternehmen sind jeden Tag in den Schlagzeilen. Gleichzeitig halten sich die Banken bei der Kreditvergabe zurück. Infolgedessen ist mit immer mehr Unternehmensinsolvenzen zu rechnen. Insbesondere in der mittelständisch geprägten Wirtschaft Deutschlands droht ein Sterben von Betrieben und damit der Verlust von Arbeitsplätzen, Wirtschaftskraft, Infrastruktur, Wertschöpfungspotential und Gewerbesteueraufkommen.

Raus aus der Krise mit der Genossenschaftsidee

Die Genossenschaftsidee kann wesentlich zur Lösung dieser durch einen maß- und grenzenlosen Kapitalismus ausgelösten Probleme und zur Eröffnung eines Weges heraus aus der Krise beitragen: Geht z.B. ein Unternehmen pleite, dann kann man den von der Insolvenz betroffenen Beteiligten, also insbesondere der Gläubigerversammlung, den Mitarbeitern und den Kommunalpolitikern betroffener Städte und Gemeinden, die Umwandlung des insolventen Unternehmens in eine Produktivgenossenschaft vorschlagen. Dieser Vorschlag dürfte bei allen maßgeblichen Betroffenen „offene Türen einrennen“.

Die Mitarbeiter haben ein natürliches Interesse daran, dass ihr Betrieb saniert und fortgeführt und nicht liquidiert wird, weil sie sonst ihren Arbeitsplatz und damit ihr Einkommen verlieren. Gleichzeitig wird ihnen durch die Umwandlung ihres Unternehmens in eine Genossenschaft die Möglichkeit eröffnet, die Zukunft ihres Unternehmens im Wege der innergenossenschaftlichen Demokratie selbst in die Hand zu nehmen und selbst an der Rettung ihres Arbeitsplatzes mitzuwirken. Dadurch ist auch mit einem Motivations- und Engagementschub bei den Beschäftigten zu rechnen.

Die Gläubiger (in der Regel wohl hauptsächlich Banken) dürften es im Sinne ihrer finanziellen Interessen positiv sehen, statt z.B. einer insolventen GmbH einer großen Zahl solidarisch haftender Genossenschaftsmitglieder gegenüber zu sitzen, die das Unternehmen fortführen wollen. Sind Genossenschaftsbanken unter den Gläubigern, darf von einer besonderen Offenheit für eine Umwandlung in eine Genossenschaft ausgegangen werden.

Die Insolvenz eines großen Unternehmens lässt auch kommunale Körperschaften wie Städte und Landkreise nicht unberührt, droht ihnen doch im Falle der Liquidierung eines insolventen Unternehmens der Verlust eines Gewerbesteuerzahlers vor Ort und eines lokalen bzw. regionalen Arbeitgebers. Im Rahmen des neuen europäischen Genossenschaftsrechts besteht jedoch die Möglichkeit, z.B. Kommunen als Fördermitglieder in die Genossenschaft aufzunehmen. Bürgermeister und Landräte, die ansonsten hilflos zusehen müssen, wie ein Unternehmen zugesperrt wird, können also den Start einer solchen Genossenschaft durch die Zurverfügungstellung von Kapital im Rahmen einer Fördermitgliedschaft aktiv unterstützen und ihr Kapital, wenn das Unternehmen nach gewisser Zeit wieder auf eigenen Beinen steht, wieder zurück bekommen. In gleicher Weise kann man z.B. auch lokale Kirchengemeinden und andere gemeinnützige Organisationen im Umfeld eines Insolvenzfalles um temporäre Unterstützung bitten.

Nach der geltenden deutschen Insolvenzordnung hat eine Sanierung Vorrang gegenüber einer Liquidierung. Der hier gemachte Vorschlag kann helfen, die Vorrangigkeit der Sanierung umzusetzen. Denn Investoren und Banken fallen in der aktuellen Situation als Geldgeber weitgehend aus, so dass zur wirtschaftlichen Sanierung von insolventen Unternehmen andere Geldquellen gefunden werden müssen. Durch die Umwandlung in eine Genossenschaft wird eine solche befördert, weil die eintretenden Genossenschaftsmitglieder durch das Zeichnen von Anteilen die Eigenkapitalausstattung des Unternehmens verbessern und gewissermaßen „nebenbei“ auch seine Kreditwürdigkeit erhöhen.

Von den Lieferanten und Kunden des zu sanierenden Unternehmens ist ebenfalls Wohlwollen zu erwarten, haben diese doch ein Interesse am Fortbestand ihres evtl. langjährigen Abnehmers oder Lieferanten.

Auch der Insolvenzverwalter hat ein Interesse daran, den Insolvenzfall so schnell wie möglich und erfolgreich abzuschließen. Erfolgreich sanierte Unternehmen und das hier beschriebene neue und Erfolg versprechende Konzept zur Rettung von Unternehmen erhöhen zudem sein Renommee und damit seine Chancen, in späteren Fällen vom Insolvenzrichter erneut mit einer Insolvenzverwaltung beauftragt zu werden.

Nicht zu vernachlässigen ist auch der volkswirtschaftliche Aspekt: Die Umsetzung dieses Vorschlags sorgt dafür, dass Arbeitsplätze im Land und Strukturen der Wertschöpfung erhalten werden. Die Substanz der Wirtschaft wird für die Zukunft gesichert.

Wenn insbesondere die Mitarbeiter von sich und der Leistungsfähigkeit ihres Betriebes überzeugt sind, stehen die Chancen gut, dass sie gerne bereit sind, „die Ärmel hochzukrempeln“ und ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Eine Zusammenarbeit mit den in der Gründung von Genossenschaften erfahrenen Experten der regionalen Genossenschaftsverbände liegt nahe, da eine Genossenschaftsgründung gewisse bürokratische und rechtliche Hürden mit sich bringt, z.B. die gesetzlich vorgeschriebene Gründungsprüfung und die Eintragung ins Genossenschaftsregister.

Ganz nebenbei wird mit der Umwandlung von Unternehmen in Genossenschaften ein ganz wesentliches Problem der aktuellen Weltwirtschaftsordnung elegant umschifft: Die Abhängigkeit der Unternehmen vom Kapitalmarkt. Genossenschaftsanteile sind nicht frei handelbar sondern personengebunden, wie Martin Regner in seinem Buch "Entwurf einer menschheitlichen Wirtschaftsordnung" erläutert. Damit sind Genossenschaften nicht an kurzfristigen Aktienkursen orientiert und können auch nicht einfach durch andere Unternehmen aufgekauft werden. Die Entscheidungen in Genossenschaften werden in demokratischer Art und Weise gefunden, in Produktivgenossenschaften unter maßgeblicher Mitwirkung der Mitarbeiter, die Anteile an ihrem Unternehmen halten und dadurch selbst ihr eigener Arbeitgeber sind. Damit besteht also nicht nur die Chance auf die Erhaltung von Unternehmen, sondern auch auf die Demokratisierung der Wirtschaft.