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Grohnde: Atomkraftgegner simulieren Super-GAU

380 km lange Demo rund um AKW Grohnde

Protest Grohnde AtomkraftgegnerEin denkbarer Super- GAU im AKW Grohnde an der Weser bei Hameln und der 2. Jahrestag von Fukushima bilden den Hintergrund für die Großaktionen der deutschen Atomkraftgegner am Samstag, 9. März 2013. Eine 380 km lange Menschen- und Aktionskette soll die 40-km-Sperrzone simulieren, die bei einer Kernschmelze rund um Grohnde gezogen werden müsste. Mit dabei sind viele Gruppen und Einzelpersonen aus Braunschweig, Salzgitter, Wolfenbüttel und Umland. Sie mobilisieren für Aktionen in Hildesheim, Sarstedt, Bad Salzdetfurth, Lamspringe, Egenstedt und Groß Düngen.

An mehr als 200 Punkten entlang der insgesamt 380 km langen Strecke gibt es am Samstag Aktionen. Die Kette bildet sich von 12.05 bis 12.50 Uhr. Ab 14.00 Uhr beginnen Abschlusskundgebungen in Hannover, Hildesheim, Göttingen, Detmold, Minden und Stadthagen. Am gleichen Tag wird auch an den süddeutschen Atomkraftwerken Gundremmingen und Neckarwestheim, an der Uranfabrik in Gronau und in Paris demonstriert.

Atomkraftgegner simulieren Super-GAU:

  • In Hildesheim wird die Regionalgruppe Braunschweig der internationalen Ärzteorganisation IPPNW in der Fußgängerzone vor der Rats-Apotheke ein „Dekontaminationszelt“ errichten und „Jodtabletten“ ausgeben. Die Braunschweiger Sambagruppe Sambattac wird zwischen Bahnhof und Markt „Evakuierte“ zusammen trommeln und begleiten. Stelzenläuferinnen werden versuchen, den Überblick über das Geschehen zu behalten. Überall sind „Messtrupps mit Strahlenschutzanzügen und Geigerzählern“ unterwegs.
  • In Sarstedt wird das Anti-Atom-Plenum Braunschweig einen „Notversorgungspunkt“ mit heißer Suppe, Tee und „Jodtabletten“ einrichten, das „Sperrgebiet abriegeln“ und, unterstützt durch die Hannoveraner Sambagruppe Samba Luna, den Flüchtenden mit Musik „Beine machen“. Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise nach Sarstedt mit „Notfallkoffern“, in Bademänteln, Nachthemden, Pantoffeln oder auch „Strahlenschutzanzügen und Schutzmasken“ ist um 9:30 h auf dem Mensaparkplatz Katharinenstraße in Braunschweig.
  • In Bad Salzdetfurth werden die „Asse-Aktivisten aus Groß Vahlberg“ und der Verein AufpASSEn e.V. mit Fässern aus der Asse das Wasser der Lamme „kontaminieren“.
  • In Lamspringe werden die Gruppe Kanaldörfer gegen Schacht KONRAD und der BUND Salzgitter am Ortsausgang Richtung Graste (Parkplatz der Lebenshilfe) eine Sammelstelle einrichten. Von hier werden die „Kontaminierte“ mit Treckern und Anhängern abgeholt und zur Auffangstation gebracht. Auf der Wiese direkt neben dem Kreisverkehr werden die „Strahlenopfer dekontaminiert“ und erhalten Tee und Kuchen. Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise ist um 10.30 Uhr auf dem OBI-Parkplatz in Salzgitter-Fredenberg.
  • In Egenstedt wird die Braunschweiger Bürgerinitiative Strahlenschutz (BISS) einen Anlaufpunkt für „Strahlenflüchtlinge“ aufbauen.
  • In Groß Düngen werden die Bürger-Aktion Sichere Asse (BASA) aus Sickte und die Wolfenbütteler Atomausstiegsgruppe gemeinsam eine „Strahlenmessstation“ errichten und „Kontaminierte“ ausmessen. Um 9.30 Uhr fährt ein Bus aus Sickte über Wolfenbüttel und nachmittags zurück. (jjk)
fukushima-mahnt

Die zentrale Website der Grohnde-Kampagne schreibt zum Hintergrund der Aktionen u.a.:

Die Katastrophe von Fukushima zeigt, dass auch in hochentwickelten Industrieländern große Atom-Katastrophen jederzeit möglich sind. Noch in 170 km Entfernung könnte eine solche Katastrophe in Deutschland dramatische Eingriffe bis hin zu Umsiedlungen nötig machen, hat das Bundesamt für Strahlenschutz festgestellt. Und der EU-Stresstest hat gezeigt, dass alle Reaktoren Mängel aufweisen. Für das AKW Grohnde haben wir nachgewiesen, dass der vor drei Jahrzehnten verbaute Stahl schon damals unzu- lässig war und das Katastrophenschutz nicht möglich ist. Statt daraus Konsequenzen zu ziehen, will e.on die Gefahr noch steigern und noch gefährlichere Plutonium-MOX-Brennelemente benutzen.

Dagegen wollen wir zum 2. Fukushima-Jahrestag mit einer Aktions- und Menschenkette in etwa 40 km Entfernung vom AKW Grohnde einen möglichen Katastrophenbereich sichtbar machen und gemeinsam für die Stilllegung aller Atomanlagen demonstrieren. Wir gedenken damit zugleich der Opfer der großen Reaktorkatastrophen von Winscale (1957), Harrisburg (1977), Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011).

...Auch wenn der Bundestag 2011 „Atomausstieg und Energiewende“ beschlossen hat, macht das die noch laufenden Atomkraftwerke nicht sicherer, wird weiter Atommüll produziert, kann uns niemand bei einer jederzeit möglichen Katastrophe schützen. Das wissen sehr viele Menschen und das bewegt heute sehr viel mehr Menschen als noch vor ein paar Jahren. Das wollen wir zeigen. Mit mit einer Aktion, wie es sie so noch nie gegeben hat und die dem Gedenken an Fukushima sehr angemessen ist.