Euro-Krise: Deutsche Regierung verschärft Krise durch massiven Druck auf Spanien
Pressemitteilung Attac Deutschland
Kürzungsmaßnahmen der Troika gehen an Problemen in Spanien vorbei
Cristina Asensi von Attac Spanien ergänzte: "Die Kürzungsmaßnahmen der Troika sind nicht nur ökonomisch falsch und sozialpolitisch fatal, sie gehen auch vollkommen an den spanischen Problemen vorbei. Spanien hat kein Staatsschuldenproblem."
Ähnlich wie in den USA sei die spanische Krise vor allem eine Folge exzessiver Hypothekenspekulation und des Platzens einer gigantischen Immobilienblase. Die spanischen Banken hätten Schrottpapiere im Umfang von etwa 70 Milliarden Euro in den Bilanzen, weil sie sich verzockt hätten. Die Wirtschaftskrise sei nur eine Folge, weil durch die Bankenkrise der Kreditmarkt zusammengebrochen sei und die Regierung bei der Aufgabe versagt habe, ihn wieder in Gang zu bringen.
"Durch Kürzungspolitik verschärft man das Problem nur. Statt eines Rettungsschirms für die Banken braucht Spanien einen Rettungsschirm für Arbeitnehmer, Empfänger staatlicher Transferleistungen sowie kleine und mittlere Unternehmen", sagte Cristina Asensi.
Attac warnte, die von der Bundesregierung forcierte Spanien-Rettung drohe, die Krise insgesamt in eine ganz neue Dimension zu heben. Spanien sei schließlich die viertgrößte Volkswirtschaft der EU. Steffen Stierle: "Wenn sich Spanien so wie Griechenland entwickelt, kann das ganz Europa in den Abgrund reißen und eine soziale Erosion verursachen, die nicht auf einzelne Länder beschränkt bleiben wird."
Attac forderte die deutsche Regierung auf, ihren Kamikaze-Kurs aufzugeben und sich auf der europäischen Ebene für das einzusetzen, was nötig sei: ein massiver Anleihekauf durch die Zentralbank, um in die Zinsentwicklung zu intervenieren, eine Vermögensabgabe und -steuer, um die Einnahmen der Staaten zu erhöhen, sowie eine Entmachtung der Finanzmärkte durch Steuern wie die Finanztransaktionssteuer strenge Regeln.
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