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Geheimnis um Verhandlungen und Kritik an Cockpit

Lufthansa

Im festgefahrenen Tarifstreit zwischen Piloten und Lufthansa hat die Schlichtung begonnen. Der Schlichter Hans-Dietrich Genscher (FDP) habe sich mit Vertretern der Piloten-Vereinigung Cockpit (VC) und der Fluggesellschaft an einem geheimen Ort getroffen, hieß es am Montag aus Verhandlungskreisen. Über den Stand der Gespräche wurde bis zum Nachmittag nichts bekannt. Die Vize-Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Ursula Engelen-Kefer, kritisierte das Vorgehen der VC. "Wenn einzelne Berufsgruppen, die sehr stark sind, beginnen, ihre Forderungen auszureizen, wird es für alle gefährlich", warnte sie. Es gehe nicht, "dass eine Berufsgruppe ausschert und alle anderen in die Röhre gucken". Die Gewerkschaften seien gehalten, "eine gewisse Gerechtigkeit zwischen den Berufsgruppen" zu gewährleisten.

Die Forderungen der Piloten waren bereits mehrfach in die Kritik geraten. Sie verlangten in jüngster Zeit 24 Prozent mehr Gehalt und verwiesen zur Begründung auf Gehaltseinbußen während der Lufthansa-Sanierung in den 90er Jahren. Die Lufthansa hatte in den von Streiks begleiteten Tarifverhandlungen für die 4.200 Flugkapitäne, Co-Piloten und Flugingenieure des Konzerns zuletzt 10,6 Prozent mehr Gehalt, eine Erfolgsbeteiligung und eine Strukturverbesserung von drei Prozent für vier Jahre angeboten. Nachdem beide Seiten die Tarifgespräche in der siebten Verhandlungsrunde für gescheitert erklärt hatten, sagte der ehemalige Außenminister Genscher am Mittwoch zu, als Schlichter zu vermitteln.

Wie am Montag verlautete, begannen die Schlichtungsgespräche bereits am Wochenende. Die Beteiligten haben strengstes Stillschweigen über Ort und Fortgang der Gespräche vereinbart. Genschers Sprecherin Barbara Lulay wollte am Montag in Bonn nicht einmal den Beginn der Gespräche bestätigen oder dementieren. Lulay sagte auf ddp-Anfrage lediglich, es gebe "keinen Anlass zu neuen Erklärungen". Lufthansa-Sprecherin Katrin Haase lehnte am Nachmittag in Frankfurt am Main ebenfalls jeden Kommentar ab: "Wir sagen dazu nichts."