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Weniger Raver, weniger Müll, wieder viel Zerstörung

Love Parade

Die Berliner Stadtreinigung (BSR) hat am Sonntag mit 800 Mitarbeitern die Hinterlassenschaften der Love-Parade-Jünger auf den Straßen zwischen Ernst-Reuter-Platz und Brandenburger Tor beseitigt. Die Einsatzkräfte von BSR und dem Entsorgungsunternehmen Alba waren mit 300 Fahrzeugen auf den Straßen unterwegs, um die geschätzten 200 Tonnen Müll der Raver wegzuräumen - etwas weniger als im Vorjahr. Gegen 18.00 Uhr soll die Straße des 17. Juni wieder blitzblank sein. Berlins "grüne Lunge", der Tiergarten, wird dagegen Jahre brauchen, bis er sich vom Rave erholt hat.

Umweltschützer und Park-Liebhaber bangen um den Park, den die Feiernden wieder zur öffentlichen Toilette gemacht hatten. "Die Schäden im Tiergarten können wir derzeit noch nicht genau beziffern", sagte Dirk Lamprecht vom Bezirksamt Mitte. Die Raver hätten zwar vorwiegend die Schneisen durch die Büsche genutzt, die in den vergangenen Jahren entstanden sind. Besonders ärgerlich sei jedoch, dass auch Äste von Bäumen gebrochen worden seien. Das Bezirksamt plant nach Angaben von Lamprecht zum ersten Mal seit sechs Jahren Neubepflanzungen an den Rändern des Tiergarten sowie eine Rekultivierung der Wiese um die Siegessäule herum.

Zur Love Parade hatten sich am Samstag nach Polizeiangaben rund 800.000 Techno-Begeisterte eingefunden. Dem Spektakel vorausgegangen war ein langes juristisches und politisches Tauziehen. Bis in die späten Abendstunden gaben sich die Raver den wummernden Technoklängen hin. Im vergangenen Jahr hatten weit über eine Million Raver in Berlin gefeiert. Nach Angaben der Polizei verlief das Event weitgehend friedlich. Ingesamt nahm die Polizei rund 180 Menschen vorläufig fest. Bei 88 Personen ging es um Drogendelikte. Ein Mann wurde durch Messerstiche verletzt, ein weiterer wurde von sechs anderen mit Fußtritten attackiert.

Offensichtlich wieder einmal nicht funktioniert hat das Müllkonzept der Veranstalter. Teilweise im Fünf-Meter-Abstand an beiden Seiten der Straße standen die Schwarzhändler, die - in manchen Fällen generalstabsmäßig organisiert mit Nachschubzentralen für ganze Händlergruppen - Einwegflaschen und Getränkedosen im großen Maßstab verkauften. Doch selbst die legalen Händler hielten sich nicht an das Einweg-Verbot: Auch hier waren die Dosen allgegenwärtig nicht nur auf der Straße, sondern ebenso auf dem Tisch. Von den angekündigten Kontrollen des Bezirksamtes und der Polizei gegen die illegalen Verkäufer war nirgendwo etwas zu sehen oder zu spüren.

Mehr zu tun als im Vorjahr hatten die Sanitäter und Ärzte der Malteser. 3.536 Mal mussten sie bis 1:00 Uhr helfen. 421 Menschen wurden in Krankenhäuser gebracht. Vor allem ging es um Erschöpfungszustände und Kreislaufprobleme sowie gestauchte oder geprellte Gliedmaßen, sagte Sprecherin Christine Gomolka. Als Droge Nummer Eins bezeichnete sie den Alkohol. Jeder zehnte Maltesereinsatz musste wegen Alkohol oder anderer Drogen geleistet werden. Die Malteser mussten aber auch Erste Hilfe anderer Art leisten. So bewahrten sie einen jungen Mann davor, die Love Parade im Adamskostüm beenden zu müssen - sie spendierten ihm eine Sicherheitsnadel für seinen rutschenden String-Tanga.