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Antibiotika und Alkohol Rückschau

"Öko-Test": Antibiotika wirken nicht mehr gegen Salmonellen im Fleisch

Penicillin und eine Reihe anderer Antibiotika wirken nicht mehr gegen Salmonellen, mit denen Schweinefleisch oft belastet ist. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Magazins "Öko-Test". Wie die Verbraucherzeitschrift heute in Frankfurt/Main mitteilte, waren sechs Prozent der rund 100 untersuchten Hackfleisch-Proben mit den gefährlichen Bakterien belastet und hätten eigentlich nicht verkauft werden dürfen. Die genauen Ergebnisse der Untersuchung werden in der Mai-Ausgabe von "Öko-Test" veröffentlicht.

Antibiotika Alkohol

Nach Angaben des Magazins werden in der Massentierhaltung jährlich Tausende von Tonnen Antibiotika zur Krankheitsvorbeuge und als Masthilfsmittel dem Futter beigemischt. Dadurch würden Salmonellen und andere gefährliche Erreger gegen die Wirkstoffe resistent.

Dies sei besonders für Kleinkinder, Menschen mit einen geschwächtem Immunsystem und Ältere gefährlich, denn bei ihnen würden Salmonellosen oft mit Antibiotika behandelt. Die neue Untersuchung belege deutlich, dass die vorbeugende Verwendung der Medikamente in der Tiermast unverzüglich verboten werden müsse, hieß es. Die Europäische Union plane dies erst in einigen Jahren.

Bereits seit Jahren warnen Experten, dass ein übermäßiger Antibiotika-Einsatz zu einer verstärkten Resistenzbildung bei Bakterien führt. In letzter Zeit ist auch immer mehr der Einsatz von Desinfektionsmitteln in privaten Haushalten in die Kritik geraten. Das Ziel einer bakterienfreien Umgebung lasse sich ohnehin nicht verwirklichen. Der Einsatz solcher Mittel ändere aber die Zusammensetzung natürlicher Bakteriengemeinschaften, wobei auch harmlose Stämme getötet würden und die Dominanz resistenter Stämme gefördert werde, warnen Hygieniker der American Society For Microbiology (ASM).

Am 29-04-2001

40 Jahre "Pille"

Die Hormonmenge in der Antibabypille ist in den vergangenen 40 Jahren immer weiter reduziert worden. So konnten unerwünschte Nebenwirkungen minimiert werden. Weil es sich bei der Pille aber trotzdem um ein hochwirksames Arzneimittel handelt, ist sie verschreibungspflichtig. Bevor ein Arzt ein Rezept ausstellt, werden anhand der Krankengeschichte mögliche Risikofaktoren der Frau ermittelt.

Obwohl die Pille in den meisten Fällen außerordentlich gut verträglich ist, kann es manchmal zu unerwünschten Nebenwirkungen wie Übelkeit, Spannungsgefühl in den Brüsten, leichten Kopfschmerzen, vorübergehender Gewichtszunahme und einer leichten Erhöhung des Thrombose-Riskos kommen. Letzteres gilt vor allem für Raucherinnen. Wer die Pille nimmt, sollte deshalb auf Zigarettenkonsum weitgehend verzichten.

Daneben gibt es aber auch außerordentlich günstige Nebenwirkungen der Pille. So können Hautprobleme wie etwa Akne auf ein Minimum reduziert, manchmal sogar gänzlich beseitigt werden. Auch werden häufig Anomalien bei der Regelblutung - zum Beispiel kolikartige Unterleibsschmerzen - korrigiert. Darüber hinaus kann die Pille eine Eisenmangelanämie reduzieren sowie vor Eierstock- und Brustzysten schützen.

Wichtig zu wissen: Bei Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme der Pille, bei schweren Durchfällen oder der Einnahme bestimmter Medikamente kann die verhütende Wirkung beeinträchtigt werden. In diesem Fall sollte zusätzlich auf nicht-hormonale Verhütungsmittel zurückgegriffen werden.

Am 27-05-2001

Meeresfrüchte belastet

Sachsen-Anhalts Agrarministerium warnt vor Antibiotikarückständen in Shrimps und Garnelen aus dem Südpazifik. Lebensmittelkontrolleure haben bei Untersuchungen vom Meeresfrüchten aus China und Vietnam wiederholt Spuren von Chloramphenicol gefunden, wie Minister Konrad Keller (SPD) am Mittwoch in Magdeburg mitteilte. Er habe die Vernichtung der Erzeugnisse angeordnet. Den Handel und alle gastronomischen Einrichtungen forderte er auf, ihre Bestände zu überprüfen und belastete Waren aus dem Verkehr zu ziehen.

Bereits seit August 1994 ist nach Kellers Angaben in der Europäischen Union (EU) die Anwendung von Tierarzneimitteln, die das Antibiotikum Chloramphenicol enthalten, für Tiere in der Lebensmittelproduktion verboten. Das Mittel stehe im Verdacht, beim Menschen durch Schädigung des Knochenmarks Anämien auszulösen, die ähnliche Symptome wie Blutkrebs aufweisen. Zudem bestehe die Gefahr, resistent gegen Antibiotika zu werden.

In den erwähnten Ländern werde das Antibiotikum häufig in riesigen Aquakulturen der Garnelen- und Shrimpsaufzucht gegen Krankheiten und als Wachstumsförderer eingesetzt, erklärte Keller. Teilweise würden damit unhygienische Haltungsbedingungen kaschiert. Auch die Europäische Kommission habe bereits reagiert und veranlasst, dass in Verdacht stehende Erzeugnisse nur dann in die Gemeinschaft eingeführt werden dürfen, wenn jede Partie mit negativem Ergebnis untersucht wurde.

Am 10-10-2001

Lebensmittelskandal

Im Lebensmittelskandal um verseuchtes Fischmehl seien keine Antibiotikaspuren belasteter Shrimps nachweisbar, so der niedersächsische Landwirtschaftsminister Bartels. Alle elf Untersuchungsergebnisse des in Cuxhaven lagernden Fischmehls und die Resultate von vier gezogenen Fischölproben fielen negativ aus. Auch in 23 Futtermittelproben konnten keine Spuren des verbotenen Antibiotikums Chloramphenicol.

In Cuxhaven wurden Ende vergangenen Jahres 27 Tonnen belastete Shrimps aus Asien zu Fischmehl verarbeitet. Der Nachweis für CAP kann erst ab einer Konzentration von 0,2 Mikrogramm pro Kilogramm erbracht werden. Dass sich die Antibiotika in den Proben bislang nicht feststellen ließen, bedeute nicht, dass sie nicht doch enthalten seien, betonte Bartels. Die Anwendung von CAP bei Nutztieren ist in der EU seit 1994 verboten.

Inzwischen wurden von den Behörden neben den 170 Tonnen Fischmehl des Cuxhavener Herstellerbetriebes weitere 50 Tonnen Fischmehl und 54 Tonnen Mischfutter beschlagnahmt. Wie mit diesen bisher vorsorglich sichergestellten 274 Tonnen weiter verfahren werde, soll innerhalb der nächsten Tage entschieden werden.

Am 21-01-2002

Studie belegt Beeinträchtigung

Im Auto mit dem Handy telefonieren kann gefährlicher sein als Fahren nach Alkoholgenuss. Das belegt eine Studie des englischen Versicherers Direct Line, die das vom Telekommunikationsmagazin "connect" vorab veröffentlichte. Dabei überraschte, dass selbst Fahrer mit einer Freisprech-Einrichtung (Car-Kit) schlechter abschnitten als ihre mit gut 0,8 Promille alkoholisierten Kollegen. Am schlechtesten reagierten Fahrer beim Telefonieren mit dem Handy in der Hand: Bei einer Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde traten sie erst 13 Meter später als bei einer normalen Reaktion auf die Bremse, mit Freisprech-Einrichtung war der Bremsweg immerhin acht Meter länger als normal. Nicht weniger gefährlich die Reaktionszeit bei alkoholisierten Autofahrern: Vier Meter später als im nüchternen Zustand bremsten die angeheiterten Testpersonen. Untersucht wurde die Reaktionszeit im Fahrsimulator auf einer Teststrecke bei 20 Personen zwischen 21 und 45 Jahren.

Dabei ist die Rechtslage klar: Wer aufgrund eines Telefonats am Steuer einen Unfall verursacht, dem droht der ganze oder teilweise Entzug des Versicherungsschutzes, so Martin Bendrich von der Allianz in München in "connect". Bei Strafen von 30 Euro in Deutschland und bis zu 125 Euro im europäischen Ausland lohnt sich für Autofahrer als Mindestanforderung der Einbau eines Car-Kits, das ohne Sprachsteuerung und Topqualität bereits für knapp 100 Euro zu erwerben ist. Doch selbst damit empfiehlt es sich, beim Telefonieren im Auto generell den Fuß vom Gas nehmen, sich rechts einzuordnen, den Sicherheitsabstand einzuhalten und sich so kurz wie möglich fassen oder den nächstliegenden Parkplatz anzusteuern. Größtenteils ohnehin Dinge, die selbstverständlich sein sollten.

Am 22-05-2002

"Marketing völlig außer Kontrolle"

Die europaweite Organisation "Eurocare" fordert ein Verbot der Alkoholwerbung. Die Zeit der Freiwilligkeit bei der Beschränkung sei endgültig vorbei, sagte Derek Rutherford, Sekretär von "Eurocare", am Freitag auf der Frühjahrstagung der Organisation in Hamburg. Die Prävention wirke bei dem großen Werbeaufkommen der Industrie nicht mehr. "Das Marketing gerade für die junge Zielgruppe ist völlig außer Kontrolle geraten, da macht jeder, was er will", sagte Rutherford. Vor allem dem Sponsoring von Musik- und Sportveranstaltungen durch Alkoholfirmen müsse Einhalt geboten werden.

Auch die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren (DHS) fordert auf nationaler Ebene eine konsequentere Alkoholpolitik. Rolf Hüllinghorst, Geschäftsführer der DHS, kritisierte in diesem Zusammenhang den Versuch der Bundesregierung, die Alkoholproduzenten zur freiwilligen Teilnahme an Präventionsmaßnahmen zu bewegen. Hier gehe es um die öffentliche Gesundheit, sagte Hüllinghorst in Hamburg. "Da helfen keine Almosen, sondern die Politik hat zu bestimmen, was ihr die Gesundheit der Bevölkerung wert ist", betonte er. DHS und die Guttempler sind Mitglied von "Eurocare".

Zu den Forderungen der DHS und Guttempler gehören ein Verkaufsverbot von alkoholischen Getränken an Tankstellen, die strikte Einhaltung des Abgabealters für Kinder und Jugendliche, höhere Steuern auf Alkohol, eine zweckgebundene Abgabe für Vorbeugung sowie ein generelles Werbeverbot für alkoholische Getränke. Durch gezielte Prävention sei der Konsum zum Beispiel in Frankreich und Italien um bis zu 40 Prozent gesenkt worden, betonte Hüllinghaus.

Deutschland liegt den Angaben zufolge im Pro-Kopf-Konsum von Alkohol mit 10,5 Litern europaweit auf dem fünften Platz. Rund 1,6 Millionen Menschen gelten als abhängig. Pro Jahr sterben 40 000 Menschen vorzeitig durch ihren übermäßigen Alkoholkonsum, und 1022 Menschen starben im vergangenen Jahr bei alkoholbedingten Verkehrsunfällen. Über Selbsthilfe sei das Problem Alkohol nicht mehr in den Griff zu bekommen, sagte Hüllinghaus. Jetzt müssten politische Schritte folgen.

Am 24-05-2002

Neuer Lebensmittelskandal

Die Serie an Lebensmittelskandalen reist nicht ab: Putenprodukte der italienischen Firma "A.I.A." (Agricola Italiana Alimentare, Sitz in Verona/Italien) sind mit dem Antibiotikum "Tetracyclin" belastet. Dies ergaben Laboruntersuchungen der tierärztlichen Hochschule Hannover im Auftrag von Greenpeace. Insgesamt wurden 33 Putenkeulen aus den Supermärkten Walmart, Tengelmann und Kaufhof in Hamburg, Hannover, Frankfurt, Kassel und Darmstadt analysiert. In 82 Prozent der im Zeitraum von September 2001 bis Juli 2002 untersuchten Putenknochen konnten Rückstände des in der Tiermast verwendeten Antibiotikums nachgewiesen werden. Greenpeace fordert die Handelsketten auf, belastete Putenprodukte wie die von A.I.A. aus den Regalen zu nehmen und Lebensmittel auf Antibiotika-Rückstände zu überwachen.

"Wenn vier von fünf Putenkeulen Rückstände von Antibiotika enthalten, lässt das auf Puten-Doping schliessen", sagt Manfred Krautter von Greenpeace. "A.I.A.-Puten sind entweder alle krank oder sie bekommen das Medikament routinemässig als Mastbeschleuniger zu fressen." Die Firma A.I.A. ist der grösste italienische Agrarkonzern. Tetracyclin darf in der Putenmast nur verschrieben werden, wenn die Tiere krank sind. Da die Puten durch Antibiotika aber auch schneller wachsen, werden sie zum Teil auch als so genannte Leistungsförderer über das Futter verabreicht, um die Mast zu beschleunigen. In der EU ist die Verwendung von Tetracyclinen als Mastbeschleuniger allerdings verboten. Schon 1996 äusserte das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) schriftlich den Verdacht, dass es sich bei den häufig beobachteten Fällen um die Folgen illegaler Anwendungen handelt.

Antibiotika werden in der Tiermast so häufig verwendet, dass inzwischen viele Krankheitserreger unempfindlich dagegen sind. Ärzte warnen davor, dass die Behandlung von Patienten immer schwieriger wird. Grund: Viele Antibiotika wirken durch die resistenten Keime beim Menschen nicht mehr. Möglicherweise wandern die Rückstände bei der Verarbeitung des Fleisches auch aus den Knochen in das Fleisch.

Greenpeace fordert Verbraucherministerin Renate Künast (Grüne) auf, Antibiotika, die zur Therapie beim Menschen wichtig sind, für die Tiermast zu verbieten. Der Einsatz aller anderen Antibiotika muss minimiert werden - zum Beispiel durch mehr Platz pro Tier und weniger Tiere pro Stall. Die Firma A.I.A. steht in Italien wegen eines weiteren Problems in der Kritik: A.I.A. verfüttert gentechnisch veränderte Soja an die Puten. Greenpeace kritisiert den Einsatz von Gen-Soja als Tierfutter, da so die Gentechnik über den Umweg des Putenfleisches doch wieder beim Verbraucher auf dem Teller landet. In Deutschland verwenden die meisten Putenmäster nach eigenen Angaben keine Gen-Soja und keine Leistungsförderer mehr.

Am 12-07-2002

Antibiotika in Putenfleisch

Nachdem das Antibiotikum Tetracyclin in Knochen von Puten- und Kälberprodukten nachgewiesen worden sind, hat Greenpeace heute die Bundesländer aufgefordert, Fleisch und Knochen routinemässig auf Antibiotika-Rückstände zu kontrollieren. Zudem muss wissenschaftlich untersucht werden, inwiefern die Antibiotika durch Kochen oder Braten vom Knochen ins Fleisch gelangen. Auch ist bisher unklar, ob sich die Antibiotika aus den Knochen in daraus erzeugter Fleischbrühe oder Gelatine wieder finden.

"Es darf kein Normalzustand bleiben, dass Masttiere Antibiotika erhalten," sagt Manfred Krautter von Greenpeace. "Zum einen kann der Mensch durch Krankheitserreger, die gegen Antibiotika widerstandsfähig sind, gefährdet werden. Zum anderen sind Gefährdungen durch Rückstände im Sonntagsbraten oder der Kuchen-Gelatine nicht auszuschliessen. Antibiotika, die für die Behandlung von Menschen bedeutsam sind, müssen aus der Tiermast verschwinden. Der Einsatz aller anderen Antibiotika in der Tiermast muss massiv reduziert werden - zum Beispiel durch mehr Platz pro Tier und weniger Masttiere im Stall. Lebensmittelhandel und Landwirtschaft müssen der Massentierhaltung endlich den Rücken kehren."

Greenpeace hatte am vergangenen Freitag Laborergebnisse veröffentlicht, die Antibiotika-Rückstände in nach Deutschland importierten Putenkeulen der italienischen Firma A.I.A. aufwiesen. Nach Walmart und Kaufhof hat am Montag auch die Handelskette Tengelmann gegenüber Greenpeace schriftlich erklärt, alle Putenprodukte von A.I.A. aus den Regalen zu nehmen. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet in seiner aktuellen Ausgabe auch von Antibiotika-Funden in Kalbsknochen und Kalbfleisch.

Am 15-07-2002

Verstoß gegen Jugendschutz

Rund 60 Prozent der Wirte verstoßen gegen des Gaststättengesetz, weil sie kein alkoholfreies Getränk billiger anbieten als das günstigste alkoholische. Dies ist das Ergebnis einer von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), initiierten Stichprobe in 221 Berliner Kneipen, Restaurants und Bistros. Der Verstoß gegen die Verordnung könne mit bis zu 5000 Euro Geldbuße geahndet werden.

Als Reaktion auf den Test forderte Caspers-Merk sofortige Konsequenzen. "Die Aktion hat unseren Verdacht bestätigt. Alle Gastronomen müssen jetzt ihre Preise überprüfen und korrigieren", sagte sie der Zeitung. An die Länder und Gemeinden appelliere sie, im Sinne des Jugendschutzes künftig mit gezielten Kontrollen gegen Gesetzesverstöße vorzugehen.

Am 12-08-2002

Antibiotika und der Tierschutz

Die Fleischwirtschaft macht in der deutschen Ernährungsindustrie den drittgrößten Wirtschaftsbereich aus. Rund 300 Schlachtbetriebe, 950 Zerlegebetriebe und etwa 1.500 Verarbeitungsbetriebe mit EU-Zulassung müssen mit ihren Qualitätsstandards den Erfordernissen der Lebensmittelsicherheit und der Nachfrage entsprechen. Gerade vor dem Hintergrund anhaltend neuer Lebensmittelskandale fragen Verbraucher heute mehr denn je nicht nur nach der hygienischen Qualität eines Nahrungsmittels, sondern auch danach, wo und wie es erzeugt wurde.

Fragen des Tierschutzes, nach dem Einsatz von Gentechnik oder der Verwendung von Antibiotika spielen somit eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung. Als Orientierungshilfe dienen neben der Zutatenliste verschiedene Siegel und Prüfzeichen. In Ergänzung zum Biozeichen für ökologische Produkte wird in den nächsten Wochen auch ein Prüfzeichen für Fleisch und Wurstwaren aus konventioneller Produktion eingeführt. Dazu hat die QS-GmbH ein Prüfzeichen, an dem alle Vermarktungsstufen beteiligt sind, entwickelt.

Am 21-08-2002

Alkoholwerbung wirkt bei Jugendlichen

Alkoholwerbung setzt meist auf Image-Werbung, die mit Humor, cooler Musik und Action punktet. Genau durch diese Art der Werbung fühlen sich Kinder und Jugendliche besonders stark angezogen. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie "Alkohol und Werbung" im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums. Gerade in der Adoleszenz haben die von der Alkoholwerbung vermittelten Botschaften Freundschaft, Spaß und soziale Akzeptanz einen hohen Stellenwert.

Anhand von drei Forschungsansätzen wird der Einfluss der Werbung auf einen gesteigerten Alkoholkonsum oder einen früheren Einstieg in den Konsum untersucht. Eine Wirkung zeigt sich vor allem im Bereich der Image-Werbung. Insgesamt ist jedoch der Einfluss der Werbung auf den Konsum, der direkt mit Werbung in Verbindung steht, gering. Minimiert werden kann dieser jedoch durch einen Verzicht auf Image-Werbung für alkoholische Getränke zu Gunsten von Werbungen, in denen das Produkt und nicht ein bestimmter Lebensstil im Vordergrund steht.

Die im Nomos-Verlag erschienene Studie "Alkohol und Werbung - Auswirkungen der Alkoholwerbung auf das Konsumverhalten bei Kindern und Jugendlichen" beruht auf einer Auswertung der internationalen Literatur zum Inhalt und zur Wirkung von Alkoholwerbung.

Am 29-08-2002

Antibiotika im Viehfutter

In Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind am Montagmorgen 55 Bauernhöfe im Zusammenhang mit Unregelmäßigkeiten bei der Antibiotika-Abgabe durchsucht worden. Anlass war eine Überprüfung bei einem Tierarzt im Raum Fürstenfeldbruck durch das Veterinäramt. Der Mann steht im Verdacht, verschreibungspflichtige Arzneimittel bei landwirtschaftlichen Tierhaltern auf Vorrat abgegeben zu haben. Dabei handelt es sich überwiegend um Antibiotika.

Bei einer Durchsuchung bei dem Tierarzt wurden nach Angaben der Münchner Staatsanwaltschaft entsprechende Unterlagen aufgefunden. Bei der Aktion vom Montag suchte die Polizei nach Beweismitteln wie Arzneimittel und Aufzeichnungen.

Am 30-09-2002

Putenmastskandal

Nach neuen Recherchen von Greenpeace werden die Puten des italienischen Agrarkonzerns A.I.A. (Agricola Italiana Alimentare) weiterhin mit genmanipulierter Soja gefüttert. Zudem stecken in den Knochen immer noch Rückstände des Antibiotikums Tetracyclin, das in der Massentierhaltung eingesetzt wird. Greenpeace wirft insbesondere dem Unternehmen Kaufhof/Metro die Irreführung von Verbrauchern vor. Es nahm ebenso wie Walmart und Tengelmann nach den ersten Antibiotika-Funden im Juni 2002 die Puten aus dem Sortiment. Doch nur kurze Zeit später boten Kaufhof und auch einige Tengelmann-Märkte sie wieder an, obwohl A.I.A. die Haltung des Geflügels nicht verbessert hatte.

"Erst tun Kaufhof und Tengelmann so, als handelten sie im Interesse der Kunden. Einige Tage später schieben sie die Puten wieder klammheimlich ins Regal, als sei nichts gewesen", sagt Alexander Hissting, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. "Wir fordern die Supermärkte auf, die A.I.A.-Produkte erst wieder ins Regal zu legen, wenn sich der Konzern zu einer besseren Tierhaltung verpflichtet und kein Gen-Soja mehr verfüttert."

Die meisten Geflügelmäster in Deutschland verzichten bereits auf Gen-Soja im Tierfutter. Auch viele andere Produzenten in Europa halten sich daran. Dagegen arbeitet von den sieben A.I.A.-Futtermittelwerken nur eines mit gentechnikfreier Ware. Greenpeace fordert, Gen-Soja aus Futtermitteln zu entfernen. Dabei geht es um etwa 15 Mio. Tonnen genveränderte Soja, die die EU jährlich einführt. Das ist die Hälfte der gesamten importierten Gen-Soja. Der größte Teil wird ohne jede Kennzeichnung als Tierfutter verwendet und gelangt so gegen den Willen der Verbraucher in die Nahrungskette.

Problematisch sind nach wie vor auch die Antibiotika-Rückstände in den A.I.A.-Produkten: Nach den Greenpeace-Untersuchungen im Sommer, die in 82 Prozent der untersuchten Knochen Tetracyclin nachwiesen, fanden die Wissenschaftler der Tierärztlichen Hochschule Hannover im September in 75 Prozent der Proben abermals Rückstände. Erst im Oktober und November waren die Werte niedriger.

Doch der Agrarkonzern A.I.A., mit Sitz in Verona / Italien, will die Haltungsbedingungen der Tiere bislang nicht ändern, die zu dem hohen Einsatz von Antibiotika führen. Daher liegt für Greenpeace die Vermutung nahe, dass er inzwischen einfach auf andere Medikamente ausweicht, die sich schwerer nachweisen lassen. Der massenhafte Einsatz von Antibiotika in den Ställen gefährdet auch den Menschen. Krankheitserreger werden so unempfindlich. Ärzte warnen schon lange, dass dadurch immer mehr Antibiotika beim Menschen nicht mehr wirken.

Am 29-11-2002

Handys und Auto

In einer Studie der britischen Versicherungsgesellschaft Direct Line wurde kürzlich festgestellt, dass Telefonieren am Steuer gefährlicher ist als Fahren mit Alkohol im Blut. Die Reaktionszeiten waren um 30 Prozent länger als bei den mit etwa 0,8 Promille betrunkenen Autofahrern. Gegenüber dem Normalzustand verschlechterte sich die Reaktionsphase um die Hälfte. Telefonierer können insbesondere keine konstanten Geschwindigkeiten und Sicherheitsabstände einhalten, teilt der Verkehrsverein Umkehr e.V. mit.

Die Studie zeigte, dass selbst Nutzer von Freisprechanlagen, später als andere Autofahrer Verkehrsschilder wahrnehmen. Zur besseren Einschätzung des Ergebnisses der Studie: Durch Alkohol am Steuer kommen in Deutschland etwa 1.000 Personen pro Jahr ums Leben.

Der Vergleich mit Radio hören - was als ungefährlich respektive teilweise als positive Stimulans gesehen wird - trifft nach Meinung von Umkehr e.V. nicht zu. Erstens seien die motorischen Tätigkeiten beim Telefonieren umfangreicher und zweitens die emotionale Anteilnahme und damit die "Belegung" der Konzentrationsfähigkeit beim Telefonieren deutlich höher.

Auch in anderen wirtschaftlichen Bereichen wird die Symbiose von Autofahrer und Handy immer enger. Angeboten werden z.B. SMS mit Hinweisen auf billige Tankmöglichkeiten und in einem EU-Modellversuch wird die Reservierung von Parkplätzen via Handy getestet. Trotzdem führe kein Weg an der Erkenntnis vorbei: ein Handy-am-Steuer-Verbot ist eine wirksame Maßnahme zur Reduzierung von Unfällen.

Am 10-12-2002

Jugendschutz

Jugendliche in den USA sehen mehr Werbung für alkoholische Getränke im Fernsehen als für Produkte, die für sie als Zielgruppe bestimmt sind. Grund dafür sei die Platzierung der Alkoholwerbung in bekannten TV-Shows, die neben einem erwachsenen Publikum auch zahlreiche Zuseher unter 21 Jahren haben, berichtet das Center on Alcohol Marketing and Youth (CAMY) , eine Gruppe an der Georgetown Universität in Washington. Die freiwilligen Richtlinien zur Selbstbeschränkung der Alkoholwerbung seien daher sinnlos und sogar diese würden bei einigen Spots nicht eingehalten.

"Niemand kontrolliert, was die Industrie tut, und die Industrie leugnet", so David A. Kessler, ein Berater des CAMY. In einer aktuellen Studie hat die Gruppe, die im Jahr 2001 im Fernsehen gesendeten Alkohol-Werbespots analysiert und herausgefunden, dass ein Viertel der Werbung für alkoholische Getränke bei den Jugendlichen zwischen zwölf und 21 Jahren besser ankommt als bei Erwachsenen. Ansonsten werden die Spots von Jugendlichen zumindest genauso häufig gesehen wie von Erwachsenen.

Insgesamt habe die Industrie 811,2 Mio. Dollar für 208.909 Werbespots ausgegeben. US- Alkoholproduzenten haben sich freiwillig dazu bereit erklärt, alkoholische Getränke nicht in Programmen zu bewerben, deren Publikum zumindest zur Hälfte unter 21 Jahre ist. Bei Spirituosen gelten noch strengere Selbstbeschränkungen. Durch die Platzierung der Spots in Sendungen, die auch einen sehr hohen Jugendanteil haben, kämen die Alkohol-Spots trotzdem bei den Jugendlichen an. Teilweise sogar besser als bei der eigentlichen Zielgruppe. Als Beispiele für derartige Programmierungen nennt die Studie Sportevents, Unterhaltungsshows und Sitcoms wie "Friends" und "Emergency Room".

Am 18-12-2002

Weiterhin hohes Abhängigkeitsniveau

Die Deutschen greifen nach wie vor zu häufig zu Tabak, Alkohol und Medikamenten. "Missbrauch und Abhängigkeit von Drogen und Suchtmitteln aller Art haben sich auf einem extrem hohen Niveau eingependelt", sagte der Vorsitzende der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), Jobst Böning, am Freitag in Berlin bei der Vorstellung des Jahrbuches "Sucht 2003". Die Folgen des Missbrauchs von Tabak und Alkohol seien um ein Vielfaches höher als die Folgen der Abhängigkeit illegaler Drogen.

Nach Angaben von Böning sterben in Deutschland jedes Jahr 140 000 Menschen in der Folge des Rauchens. Hinzu kommen 73 000 vorzeitige Tode wegen übermäßigen Alkoholkonsums. Die Zahl der an illegalen Drogen Gestorbenen lag hingegen 2001 bei 1835 und ging im vergangenen Jahr auf 1500 zurück. "Sehr vorsichtig geschätzt" seien 6,8 Millionen Menschen von Tabak abhängig, 1,6 Menschen alkoholabhängig, 1,2 Millionen Menschen medikamentenabhängig und 150 000 Menschen abhängig von illegalen Drogen, sagte der Suchtexperte.

Böning forderte als Gegenstrategie, als Suchtprävention das Erziehungsverhalten Erwachsener stärker zu unterstützen, damit bei Kindern der Einstieg in den Konsum zumindest herausgezögert werde. Untersuchungen zufolge trank bereits jeder zweite Jugendliche im Alter von 12 bis 13 Jahren im vergangenen Jahr zumindest einmal Alkohol, bei den 14- bis 15-Jährigen waren es 90 Prozent. Böning hält zudem eine massive Öffentlichkeitsarbeit für nötig und forderte hier Chancengleichheit. Den rund 10 Millionen Euro jährlich von Bund, Ländern und Gemeinden für Öffentlichkeitsarbeit stünden 890 Millionen Euro Werbung der Tabak- und Alkoholindustrie gegenüber.

Suchtexperte Gerd Glaeske kritisierte, dass viele Medikamente unnötig Alkohol enthalten. "Alkohol ist kein Arzneimittel", warnte Glaeske. Er forderte einen Aufstand der Experten in Praxen und Apotheken. Notfalls müsse es auch Sanktionen gegen Ärzte geben, die Medikamente über einen Zeitraum von mehr als zwei Monaten verordnen und damit Abhängigkeit fördern.

Zur Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen www.dhs.de

Am 17-01-2003

Antibiotika-Resistenz

Einst galten Antibiotika als Wunderwaffe gegen Infektionen. Doch ihr großzügiger Einsatz hat viele Erreger resistent gemacht. Eine gemeinsame Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) und des Universitätsklinikums Freiburg analysiert kritisch die Antibiotikaverordnungen in Deutschland und zeigt, wie Antibiotika gezielter eingesetzt werden können. Auch wenn in Deutschland im europäischen Vergleich der Verbrauch von Antibiotika relativ niedrig ist, besteht kein Grund zur Entwarnung. In einer zunehmend mobilen Gesellschaft kennen resistente Erreger keine nationalen Grenzen. Damit Antibiotika auch zukünftig noch wirken, muss lokal gehandelt und global gedacht werden.

Ein sorgloser und unangemessener Einsatz von Antibiotika führt dazu, dass Bakterien zunehmend gegen Antibiotika resistent werden. Auch für Deutschland scheint es eine Frage der Zeit zu sein, wann die Resistenzen verstärkt auftreten: Große regionale Unterschiede im Antibiotikaverbrauch sowohl bei der verordneten Menge als auch bei den verordneten Wirkstoffen begünstigen die Tendenz.

Insbesondere Ärzte in den alten Bundesländer verordnen deutlich mehr Antibiotika als in den östlichen Regionen. "Im Saarland hat im Jahr 2001 jeder Versicherte rund 6,3 Tage Antibiotika verordnet bekommen. Das ist fast doppelt soviel wie ein Versicherter in Sachsen, der im gleichen Zeitraum mit knapp 3,5 Tagen ausgekommen ist. Ob hierbei Morbiditätsunterschiede eine Rolle spielen oder vielmehr regionale Verordnungsgewohnheiten der Ärzte und eine unterschiedliche Erwartungshaltungen der Patienten wirken, kann nur vermutet werden", so Helmut Schröder vom WIdO.

Antibiotika wirken bei Bakterien aber nicht bei Viren. Untersuchungen zeigen jedoch, dass beispielsweise in 80 Prozent der Erkältungsfälle trotzdem Antibiotika eingesetzt werden. Am Beispiel der häufigen Antibiotikaverordnungen bei Kindern stellt sich ebenfalls die Frage nach dem indikationsgerechten Einsatz. So erkranken Kinder besonders häufig an Mittelohrentzündungen. Das erfordert nicht in allen Fällen eine Antibiotikabehandlung, sondern heilt vielfach auch ohne Antibiotikagabe folgenlos aus. "Es liegen keine Erkenntnisse vor, ob der Einsatz von Antibiotika immer leitliniengerecht erfolgt", so Prof. Kern vom Universitätsklinikum Freiburg. Allein im Jahr 2001 haben mehr als 3 Millionen Kinder bis zu einem Alter von 10 Jahren im Durchschnitt eine 14tägige Antibiotikatherapie erhalten.

Ist eine Antibiotikatherapie angezeigt, spielt die Wahl des Wirkstoffs eine wichtige Rolle. Dabei sollte aufgrund der steigenden Resistenzen zunächst auf bewährte Antibiotika zurückgegriffen werden. Jede dritte deutsche Antibiotikaverordnung im Jahr 2001 fiel jedoch auf ein Reserveantibiotikum und begünstigt damit eine Resistenzentwicklung gegen die hochwirksamen Substanzen. Sie sollten aber nur bei schwerwiegenden Erkrankungen oder bei schon bestehenden Resistenzen eingesetzt werden.

Die vorliegende differenzierte Analyse bringt Licht ins Dunkel der Antibiotikaverordnungen in Deutschland und fragt nach dem Nutzen und Risiko der Antibiotikatherapie. Nur wenn die "goldene" Regel – so wenig wie nötig und so gezielt wie möglich - bei jeder Antibiotikaverordnung berücksichtigt wird, kann sicher gestellt werden, dass Antibiotika noch lange wirken.

Die Studie: J. Günther, W. V. Kern, K. Nink, H. Schröder, K. de With: „Solange sie noch wirken ... - Analysen und Kommentare zum Antibiotikaverbrauch in Deutschland“, 127 Seiten, 28 Abb., 16 Tab. Preis 10 Euro. ISBN 3-922093-30-2. Bonn 2003

Am 05-02-2003

Vorbeugung und Betreuung

Alkoholassoziierte Krankheiten kosten Deutschland rund 20 Milliarden Euro pro Jahr. Rund sieben Millarden Euro betragen die Aufwendungen für Behandlung und Betreuung. Dies geht aus einer aktuellen Studie der Freien Universität Berlin hervor. Zum direkten Ressourcenverbrauch von knapp 7,9 Milliarden Euro trügen hauptsächlich stationäre und ambulante Behandlungen und Rehabilitation sowie Vorbeugung und Betreuung bei. Hinzu kämen die indirekten Kosten, die zum Beispiel durch Arbeitsunfälle, Sachschäden und Krankentransporte entstehen.

Der direkte Ressourcenverlust von über zwölf Milliarden Euro werde vor allem durch den Arbeitsausfall, die Frühberentung und den Tod Erwerbstätiger bestimmt.

Den Hauptanteil der Kosten verursachten Männer, da sie häufiger als Frauen zu riskantem Alkoholkonsum neigen und gleichzeitig ein höheres Durchschnittseinkommen erwirtschafteten. Auch bei den direkten Kosten der Rehabilitation verbuchten Männer den Hauptanteil: Männer seien durchschnittlich 14 Tage länger als Frauen in der Entwöhnungsbehandlung. Weiters zeigten die Auswertungen über Mortalität und Morbitität, dass Alkohol in riskanten beziehungsweise gefährlichen Mengen vor allem in mittleren Lebensjahren konsumiert werde. Nach sozialen Schichten konnten Horch und Bergmann zwar nicht unterscheiden, entsprechend dem Ressourcenverbrauch verursachte der besser verdienende Alkoholiker jedoch deutlich höhere ökonomische Belastungen als der "arme Schlucker".

Am 08-05-2003

Alltagsdrogen

Chronischer Alkoholmissbrauch verändert den Hormonhaushalt, der sich nach einem Entzug nicht so rasch wie angenommen wieder normalisiert. Wie Forscher um Hannelore Ehrenreich vom Max-Planck-Insitut für Experimentelle Medizin in Göttingen festgestellt haben, sind die Abweichungen selbst nach neun Monaten noch deutlich nachzuweisen. Insgesamt wurden 35 Alkoholiker im Alter zwischen 30 und 61 Jahren vom ersten Tag des Entzugs an über einen Zeitraum von 280 Tagen untersucht. Kern der Studie sei die Erkenntniss, dass Alkoholmissbrauch die Körperorgane dauerhaft verändert.

Betroffen seien die für den Wasser- und Elektrolythaushalt zuständigen Hormone Arginin-Vasopressin (AVP) und das atriale natriuretische Peptid (ANP), schreiben die Forscher in der Maiausgabe der Fachzeitschrift "Alcoholism: Clinical and Experimental Research" .

"Das Hormon Vasopressin ist auch Teil des Stressregulationssystems. In vergangenen Arbeiten konnten wir zeigen, dass das zirkulierende AVP bei Alkohol-Patienten über viele Wochen der Abstinenz hinweg anhaltend niedrig ist", erklärt Ehrenreich. Aus diesem Grund ging man der Frage nach, wie sich das Hormon im Zuge einer länger dauernden Abstinenz verhält. Selbst nach neun Monaten war der AVP-Spiegel stark erniedrigt. Der ANP-Spiegel war hingegen während des gesamten Zeitraums erhöht. "Diese Beobachtungen könnten den im Zusammenhang mit Alkoholmissbrauch und -entzug exzessiven Durst beziehungsweise die Flüssigkeitsaufnahme erklären, bekannt auch als Diabetes insipidus", so Ehrenreich. Diese Störung des Wasserhaushaltes wird durch einen AVP-Mangel hervorgerufen.

Ehrenreich und ihre Kollegen glauben, dass diese Ergebnisse für die Entwicklung neuer Therapeutika in der Entzugsbehandlung genutzt werden können. "Eine Möglichkeit wäre ein AVP-Ersatz . Dieser soll nicht nur zur Wiederherstellung der Wasser- und Elektrolyt-Homöostase beitragen, sondern auch die geistigen Fähigkeiten wie etwa das Gedächtnis verbessern", so die Forscherin. Eine der zentralen Aussagen der Studie sei aber, dass chronischer Alkoholmissbrauch länger als vermutet dauernde Veränderungen verschiedener Organe und System nach sich zieht - selbst bei einem kontrollierten Entzug. Es gibt den Ergebnissen zufolge keine unmittelbare Erholung.

Am 15-05-2003

Zu wenig Wasser

Nach einer neuen Studie der Universitätsklinik von Göttingen konnte bei Alkoholikern selbst nach neunmonatiger Abstinenz immer noch Funktionsstörungen der hormonellen Regulationsmechanismen nachgewiesen werden. Besonders betroffen davon sei der Wasser- und Elektrolythaushalt des Körpers gewesen, der langfristig kaputtgemacht werde, berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Medical Tribune.

Die Wissenschaftler der Göttinger Universitätsklinik für Psychiatrie und Neurologie und des Max-Planck-Instituts für Experimentelle Medizin hatten 21 Alkoholiker zwischen 30 und 61 Jahren vom ersten Tag ihres Entzugs bis 280 Tage danach beobachtet. Während dieser Zeit bestimmten sie die Blutspiegel von zwei wichtigen Hormonen, Vasopressin und ANP (atriales natriuretisches Peptid), die im Körper für die Regulierung des Wasserhaushalts verantwortlich sind. Das Hormon Vasopressin, das die Wasserausscheidung an der Niere regelt, wird im Zwischenhirn gebildet, in der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) gespeichert und bei Bedarf in den Blutkreislauf freigesetzt. Die physiologische Funktion von ANP liegt vor allem in der Regulation des Volumen- und Wasserhaushalts. Im Vergleich mit gesunden Kontrollpersonen wiesen die Alkoholiker niedrigere Vasopressinwerte, aber erhöhte ANP-Spiegel auf, so die Forscher. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich einige Aspekte des starken Alkoholverlangens wie das Trinkverhalten und der exzessive Durst mit der veränderten Regulation der Salz- und Wasser-Homöostase erklären lassen.

Zusätzlich haben die Forscher auch die Werte der Hormone Aldosteron und Angiotensin II sowie Nieren- und Leberwerte untersucht. Diese Werte hatten sich nach dem Absetzen des Alkohols innerhalb weniger Wochen ebenso wie die Natrium- und Kaliumwerte weitgehend normalisiert. Die Wissenschaftler sehen in der Entdeckung einen möglichen Ansatz für die Entwicklung neuer Medikamente. Wenn das Hormon Vasopressin substituiert werden kann, oder insgesamt die Regulation des Hormons normalisiert werden kann, könnte dies eventuell zu einer Reduktion von Rückfällen führen, die durch das Suchtverlangen ausgelöst werden. Die Forschungsergebnisse werden auch im Fachmagazin "Alcoholism: Clinical and Experimental Research" veröffentlicht.

Am 07-07-2003

Mehr Prävention

Gesundheitsforscher stehen einer Erhöhung der Alkoholsteuer positiv gegenüber. Eine neue Studie des Fritz-Beske-Instituts für Gesundheitssystemforschung enthalte den Vorschlag, die Steuer auf Bier, Sekt und Branntwein um 70 Prozent anzuheben, berichtet die "Bild"-Zeitung. Nach Berechnungen des Instituts würde die Steuer für Branntwein je Liter reinen Alkohols von 13 auf 22 Euro steigen. Ein Teil der Steuereinnahmen solle direkt in die Prävention fließen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) begrüßt den Vorstoß. KBV-Sprecher Roland Stahl sagte dem Blatt: "Eine höhere Besteuerung führt dazu, dass sich die Leute zweimal überlegen, so viel Geld für Alkohol auszugeben."

Am 03-09-2003

Warnung

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), warnt vor dem Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Anlässlich des Welttages des alkoholgeschädigten Kindes am Dienstag wies sie in Berlin darauf hin, dass schon geringer Alkoholkonsum oder vereinzelte Trinkexzesse "zu erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen des ungeborenen Kindes" führen könnten. Sie betonte, auch im späteren Schwangerschaftsstadium sei das Einstellen des Alkoholtrinkens noch sinnvoll.

In Deutschland leiden laut Ministerium rund 10 000 Kinder jährlich an den gesundheitlichen Folgen des Alkoholkonsums ihrer Mutter während der Schwangerschaft. Bei über 2000 Kindern komme es zu Wachstumsstörungen, körperlichen Deformierungen sowie seelischen und geistigen Behinderungen.

Caspers-Merk kritisierte, Frauen mit einem problematischen Alkoholkonsum würden von ärztlichen oder psychologischen Hilfsangeboten nicht ausreichend erreicht oder entzögen sich diesen. Wichtig sei deshalb eine verbreitete und frühzeitige Aufklärung über mögliche Schädigungen des Kindes im Mutterleib.

Materialen zur Früherkennung von alkoholbedingten Problemen in der Schwangerschaft gibt es kostenlos bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 51101 Köln, Fax 0221/899 22 57 , E-Mail: order @ bzga.de.

Am 09-09-2003

Schädlich

Exzessives Trinken kann bei Teenagern Langzeitschäden in Körper und Gehirn verursachen. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der University of Memphis gekommen. Versuche mit Ratten zeigten, dass große Alkoholmengen das Wachstum hemmten und die Gehirnfunktionen beeinträchtigten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Alkohol besonders in der Adoleszenz schädlich ist. Es wird geschätzt, dass sich die Alkoholmenge, die von Jugendlichen unter 16 Jahren getrunken wird, in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt hat.

Der leitende Wissenschaftler Douglas Matthews erklärte, dass in den Entwicklungsjahren der Genuss von großen Mengen Alkohol zu weitreichenden Veränderungen in den biologischen Funktionen führen kann. Das Team verabreichte 30 Tage alten Ratten jene Menge Alkohol, die wiederkehrenden Besäufnissen bei Menschen entsprochen hätte. Die Tiere entwickelten in der Folge eine hohe Alkoholtoleranz, die in manchen Fällen bis ins Erwachsenenalter anhielt. Die Ratten nahmen nicht in einem normalen Ausmaß zu, ihre Lebern zeigten Schädigungen und ihre Gehirnleistung war beeinträchtigt. Die Ergebnisse der Studie wurden im Fachmagazin Alcoholism Clinical and Experimental Research veröffentlicht.

Am 17-10-2003

Glückliche Hühner

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Verbraucherinnen und Verbraucher aufgerufen, zum Weihnachtsfest nur Eier aus Freiland- oder Bodenhaltung zu kaufen. So könne dem Bestreben mehrerer Bundesländer, den Tierschutz bei der Haltung von Legehennen zu missachten, wirksam begegnet werden. Vor einer Woche hatte der Bundesrat eine Verlängerung der Nutzung konventioneller Käfige auf unbestimmte Zeit beschlossen und so die Legehennenverordnung von Agrarministerin Künast unterlaufen, die ein Verbot der Käfige bis Ende 2006 vorsieht. Ein großer Vorteil von Ökoeiern sei, das in ihnen keine Antibiotika wie das in den letzten Tagen in Käfigeiern aus Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen aufgetauchte Lasalocid enthalten sein könnten. Das Tierarzneimittel aus der industriellen Hähnchenmast war über das Futter für Legehennen in die Eier gelangt.

"Im Interesse des Tier- und Verbraucherschutzes muss die Haltung von Hennen in Käfigbatterien abgeschafft werden. Wenn das die Befürworter von Legebatterien und Käfighaltung nicht einsehen wollen, muss der Verbraucher ihnen zeigen, was er will - nämlich Eier von glücklichen Hühnern.", so Gerhard Timm, BUND-Bundesgeschäftsführer. Die Weihnachtszeit sei dafür günstig, weil Eier in großen Mengen zum Backen, Braten und Kochen eingekauft würden.

Etwa vier Milliarden Eier pro Jahr importiere Deutschland aus solchen EU-Staaten, in denen weit mehr Hühner als hierzulande im Freiland gehalten würden. Mit ihrem Widerstand gegen eine artgerechte Tierhaltung verweigerten sich die hiesigen Produzenten von Käfigeiern einem großen Absatzmarkt. Wenn ab dem 1.1. 2004 alle Eier aus Käfighaltung mit einer aufgedruckten 3 am

Anfang des Stempels klar als solche erkennbar seien, könnten die Verbraucher sie meiden. Daraus resultierende Einbußen hätten die deutschen Produzenten von Käfigeiern dann selbst zu verantworten.

"Artgerechtes Hühnerverhalten wie Scharren, Flattern und Herumlaufen ist in der Käfighaltung unmöglich. Deshalb gehört sie verboten.", so BUND-Agrarexpertin Reinhild Benning. Das unseriöse Gutachten, das die Befürworter von Legebatterien heranzögenen, um das Verbot auszuhebeln, solle vor allem mehr Tierschutz verhindern. Diese Absicht könnten die Verbraucher und Verbraucherinnen durchkreuzen, wenn sie nur Eier mit einer 0, einer 1 oder einer 2 im Stempel wählten.

Am 05-12-2003

Einstiegsdroge Alcopops

Gegen jugendbezogene Werbung von so genannten Alcopops geht der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) vor. Die Verbraucherschützer haben die Karlsberg Brauerei GmbH sowie die Köstritzer Schwarzbierbrauerei GmbH & Co. abgemahnt, ihre Internetwerbung für die alkoholhaltigen Mischgetränke "Mixery" beziehungsweise "Bibop" zu unterlassen.

In der Internetwerbung für beide Getränke "wird auf vielfältige Art und Weise versucht, Jugendliche anzusprechen und zum Alkoholkonsum zu verführen", sagte Patrick von Braunmühl, Leiter des Fachbereichs Wirtschaftsfragen im vzbv. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale verstoßen die Hersteller mit dieser Art der Werbung bewusst gegen § 1 des Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs (UWG), indem sie die Unerfahrenheit und leichte Beeinflussbarkeit von Kindern und Jugendlichen ausnutzen.

Problematisch an den Mixgetränken sei vor allem, dass wegen des fruchtig-süßen Aromas der Alkoholgehalt unterschätzt werde. Mixgetränke aus Alkohol sind bei Jugendlichen enorm gefragt. In den ersten zehn Monaten des Jahres 2003 hat sich den Angaben zufolge der Absatz der Alkoholmixgetränke mehr als verdreifacht. Die Getränke dürfen als Biermix nach dem Gesetz an Jugendliche ab 16 Jahren, als Spirituosenmix nach dem Gesetz erst an Jugendliche ab 18 Jahren abgegeben werden.

Am 05-01-2004

Weniger Tote, mehr Alkopops

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marion Caspers-Merk (SPD), hat am Donnerstag in Berlin den Drogen- und Suchtbericht vorgelegt. Die wichtigsten Inhalte:

DROGENTOTE: Im Jahr 2003 starben in Deutschland 1477 Menschen am Konsum illegaler Drogen. Die Todesfälle haben damit nach einem deutlichen Rückgang im Jahr 2002 um 17,5 Prozent erneut um 2,4 Prozent abgenommen. Damit ist der niedrigste Stand seit 1989 erreicht.

TABAK: Der Anteil der Raucher in der Bevölkerung ist in den vergangenen Jahren leicht zurückgegangen. 37 Prozent Raucher gab es noch 1997, 2003 waren es 34 Prozent. 25 Prozent (11,3 Millionen) sind den riskanten Rauchern zuzurechnen, die sich sechs oder mehr Zigaretten am Tag anzünden. Durch Tabakkonsum sterben jährlich mehr als 110 000 Menschen vorzeitig. Die Bundesregierung hat neben der Erhöhung der Tabaksteuer und Warnhinweisen von den Zigarettenschachteln mehrere Initiativen gestartet, um den Anteil der Nichtraucher zu erhöhen. Für Raucher gibt es eine Beratungs-Hotline (01805/31 31 31, 12 Cent pro Minute aus dem Festnetz).

ALKOHOL: Im Vergleich zu 1997 und 2000 ist vergangenes Jahr bei Männern wie auch bei Frauen der Konsum von Bier, Wein, Sekt und Spirituosen zurückgegangen. In allen Bereichen liegen die Männer beim Konsum weit vor den Frauen. So sind 78 Prozent der Männer Biertrinker, von den Frauen mögen den Gerstensaft nur 39 Prozent. Allerdings werden die Alkoholkonsumenten immer jünger. Die so genannten Alkopops sind bei den unter 18-Jährigen zum beliebtesten alkoholischen Getränk aufgestiegen. Die Zahl der mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus eingelieferten Jugendlichen stieg zwischen 2000 bis 2002 um 26 Prozent.

CANNABIS: Die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland ist Cannabis. Annähernd jeder Zweite der 18- bis 24-Jährigen in West- und Ostdeutschland hat die Substanz schon mindestens ein Mal zu sich genommen; von den 18- bis 59-Jährigen jeder Vierte.

ECSTASY: 2,4 Prozent der Befragten zwischen 18 und 59 Jahren gaben an, in ihrem Leben mindestens ein Mal Ecstasy konsumiert zu haben. Unter jungen Leuten wird die Designerdroge in großem Umfang konsumiert. Allerdings sind laut Caspers-Merk in der Szene die Gefahren inzwischen besser bekannt.

OPIATE: Der Konsum von Heroin, Methadon, Codein, Opium und Morphium ist in der Bevölkerung wenig verbreitet. Etwa 1,4 Prozent der Bundesbürger zwischen 18 und 59 Jahren haben im Laufe ihres Lebens Erfahrung mit Opiaten gemacht.

KOKAIN: Drei Prozent der 18- bis 59-Jährigen haben in ihrem Leben mindestens ein Mal Kokain genommen. Nach einem Anstieg der Konsumenten des Rauschgifts in den 90er Jahren ist die Zahl seit 2000 etwa konstant geblieben.

Am 22-04-2004

Sucht

Alkoholmissbrauch ist bei Männern mittlerweile der zweithäufigste Anlass zu einer Behandlung im Krankenhaus. Die Zahl der deswegen stationär Behandelten habe sich in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt, sagte Dieter Hebel, Vorstandsvorsitzender der Gmünder Ersatzkasse (GEK), am Dienstag bei der Präsentation einer Studie in Berlin. Arbeitslose Männer seien sechsmal häufiger betroffen.

Auch bei Jugendlichen ist der Studie zufolge ein drastischer Anstieg von Alkoholmissbrauch zu verzeichnen. Neben der Altersgruppe der 45- bis 49-Jährigen bildeten die 15- bis 19-Jährigen einen zweiten Altersgipfel. Die Behandlungsrate unter jungen Männern habe sich seit 1990 mehr als verdoppelt und bei jungen Frauen fast verdreifacht, sagte Hebel. Mit Blick auf diese Ergebnisse lobte er die Entscheidung der Bundesregierung, künftig eine Sondersteuer auf so genannte Alcopops zu erheben.

Hebel kündigte an, die Entzugsmöglichkeiten für Alkoholkranke zu verbessern. Besonders eine lückenlose Überleitung von der Entgiftung in die ambulante Weiterbehandlung solle in Zukunft gewährleistet werden.

Das in Hannover ansässige Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und Gesundheitssystemforschung (ISEG) hatte für die GEK die anonymisierten Routinedaten zu 2,1 Millionen Behandlungsfällen in Krankenhäusern von 1990 bis 2003 ausgewertet. Dabei wurde untersucht, wie viele der GEK-Versicherten in diesen Jahren wegen Alkoholmissbrauch eingewiesen wurden und welche Auffälligkeiten dabei bestanden.

Am 11-05-2004

Tückischer Alkohol

Neuerdings sind alkoholische Mixgetränke in Pulverform auf dem Markt. Durch sie können die zum 1. August 2004 eingeführten Sondersteuer und das Flaschenpfand auf Alcopops umgangen werden, da die Steuer nur für flüssige alkoholische Mixgetränke gilt. Ähnlich wie die Alcopops haben sie einen hohen Alkoholgehalt und bergen die gleiche Gefahr: Durch den süßen Geschmack nehmen junge Menschen den hohen Alkoholgehalt, der in etwa einem doppelten Schnaps pro Drink entspricht, kaum wahr.

Blackberry Wodka, Tropical White Rum, Limette White Rum und Blutorange Wodka sind die Geschmacksrichtungen, die derzeit angeboten werden. Wird der Inhalt der Tüte z.B. in 250 Milliliter kaltes Wasser gerührt, ergibt dies ein Getränk mit einem Alkoholgehalt von 4,8 Prozent.

Die Erhöhung der Preise sollte Jugendliche vor den Risiken der Alcopops schützen, die bei den Produkten aus der Tüte nicht geringer sind. Nach einer Befragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) trinken mehr als ein Drittel der 14- bis 17-Jährigen ein- bis mehrmals im Monat, zwölf Prozent sogar mindestens einmal pro Woche das Kultgetränk.

Demnach ist der Konsum bei minderjährigen Jugendlichen, trotz des Alkoholverbots im Jugendschutzgesetz, sogar höher als der von jungen Erwachsenen ab achtzehn Jahren. Der frühzeitige Griff zur Flasche oder zum Joint kann u. a. zu Konzentrationsstörungen führen, da Alkohol die Nervenzellen im sich noch entwickelnden Gehirn schädigt, warnen Mediziner.

Am 27-10-2004

Dosenpfand

Die Verpackungsordnung soll nachgessert werden, um für mehr Klarheit beim Dosenpfand zu sorgen. Das beschloss die Regierung am Mittwoch. Künftig gelte dann die Pfandpflicht einheitlich mit 25 Cent für Mineralwasser, Erfrischungsgetränke, Bier und Alkopops in Einweg-Getränkeverpackungen. Ausgenommen sind Wein, Fruchtsäfte in Tetra-Packs und Milch in Schlauchbeuteln. Die Regelung, die Alkohol von Pfand ausnahm, würde gestrichen. "Durch einen Schuss Alkohol kann man sich nicht - wie bisher - vom Dosenpfand befreien", so Bundesumweltminister Jürgen Trittin. Künftig soll auch die Pfandpflicht nicht mehr abhängig davon sein, ob vergleichend der Verkauf von Mehrweg steigt. Diese so genannte Mehrwegquote soll wegfallen.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) erläuterte am Mittwoch zum Kabinettsbeschluss in Berlin, künftig sei die Eistee-Dose "genauso pfandpflichtig wie die Cola-Dose und die Bier-Dose". Wenn Bundestag und Bundesrat in den nächsten Wochen der Novelle zustimmen, könne die Neuregelung bis Ende des Jahres in Kraft treten. Dem Kabinettsbeschluss war nach monatelangem Ringen ein Kompromiss mit den Ländern vorangegangen.

Nachbesserungen betreffen auch die so genannten Insellösungen. Sie sollen abgeschafft werden. Künftig muss der Händler, der Plastikflaschen und Dosen verkauft, auch Plastikflaschen und Dosen anderer Anbieter zurücknehmen. Ketten wie Aldi und Lidl hatten eigene Flaschenformen entworfen, die das Zurückgeben von Pfandgut nur bei dem jeweiligen Anbieter möglich machten. Mit dieser Änderung würden die Forderungen der EU-Kommission aufgegriffen.

Am 03-11-2004

Feuchtfröhlicher Karneval

Die Karnevalszeit verleitet viele Jugendliche, Alkohol zu trinken. Eltern sollten aber darauf nicht mit sturen Verboten und Strafen reagieren, so Dr. med. Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte: „Gerade bei Jugendlichen wirken Verbote eher verlockend, statt abschreckend. Wichtig ist statt dessen die Erziehung zur Selbstverantwortung und die Entwicklung eines Gefahrenbewusstseins in Bezug auf Alkohol." Auch das Vorbild der Eltern spiele eine große Rolle.

Bereits im Grundschulalter prägten das Verhalten und die Einstellung der Eltern zum Alkohol die Vorstellung der Kinder. Verbinden sie mit dem Alkohol positive Erwartungen, so sind sie auch viel schneller bereit, zwischen 12 und 17 Jahren zu Alkohol zu greifen, um z. b. für positive Stimmung zu sorgen, besser mit anderen in Kontakt zu kommen, sich besser zu entspannen, Ärger oder Schwierigkeiten zu verdrängen oder mehr Selbstvertrauen zu gewinnen.

Eltern sollten also mit gutem Beispiel vorangehen und u.a. bei Kinderkarnevalszügen auf Alkohol verzichten. In der Gegenwart von Kindern sollten sie auch keine Lobeshymnen auf den Alkohol singen oder Kindern sogar davon anbieten. Für ältere Jugendliche ist ein verantwortungsvoller und mäßiger Umgang mit Alkohol wichtig, wobei nie die Gefahren (z. B. im Verkehr, beim Sex) vergessen werden dürfen. Durch regelmäßige Rauschzustände riskieren Jugendliche eine chronische Vergiftung, die beispielsweise Leberschäden oder hirnorganische Schäden zur Folge haben kann.

Kinder und Jugendliche reagieren aufgrund ihres geringen Körpergewichts sehr empfindlich auf Alkohol. Der Alkoholgehalt steigt im Blut stärker und schneller an als bei Erwachsenen. Auch der Alkoholabbau erfolgt langsamer, da der Körper, der sich noch in der Entwicklung befindet, das dafür verantwortliche Enzym noch nicht wie bei Erwachsenen produzieren kann. Vor allem Alkohol in Kombination mit Kohlensäure und Zucker (z. B. Alcopops) gelangt besonders schnell ins Blut. Gründe genug, auf das gerade zu Karneval beliebte Komasaufen zu verzichten.

Am 03-02-2005

Stichprobe

Deutsches Schweinefleisch ist offenbar häufig mit Antibiotika belastet. Bei einer am Dienstag in Berlin vorgestellten Stichprobe des Magazins "Öko-Test" enthielten fast ein Drittel der 17 untersuchten frischen Schnitzel Rückstände von Antibiotika. Dies zeigt nach Ansicht der Wissenschaftler, dass nach wie vor zu viele dieser hochwirksamen Medikamente in der Tiermast eingesetzt werden. Bundesverbraucherministerin Renate Künast (Grüne) forderte, den Antibiotikaeinsatz in der Landwirtschaft deutlich zu senken. Der Bauernverband warnte vor Panikmache.

"Öko-Test" hatte abgepackte SB-Ware sowie lose Produkte von der Fleischtheke getestet. Die Tester ließen auch Keime untersuchen, die sich auf den Schnitzeln befanden. Dabei stellte sich offenbar heraus, dass die Bakterien bereits gegen mindestens ein Antibiotikum resistent waren, ein Stamm gleich gegen acht verschiedene Mittel.

Solche Mehrfachresistenzen seien deshalb problematisch, weil es im Notfall beim Menschen immer schwieriger werde, ein Medikament zu finden, das noch wirke, betonten die Tester. Das Magazin forderte die Landwirte auf, die Bedingungen in der Tierhaltung zu verbessern. Dadurch könnte der Einsatz von Antibiotika drastisch verringert werden.

Verbraucherministerin Künast kritisierte, durch den falschen Umgang mit den Medikamenten gefährdeten die Verantwortlichen die Gesundheit der Verbraucher. Wenn sich resistente Keime erst gebildet hätten, werde die Therapie von Krankheiten erschwert. Sie forderte dazu auf, die Anwendungsbestimmungen für Antibiotika in der 13. Arzneimittelrechtsnovelle in Bundestag und Bundesrat "zügig" zu beschließen.

Bauernverband: Resistenzquote von weniger als 10 Prozent

Der Bauernverband erklärte dagegen unter Berufung auf eine Studie des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die Gefahr, dass sich über eine intensive landwirtschaftliche Nutztierhaltung antibiotikaresistente Bakterienstämme aufbauen, werde von wissenschaftlicher Seite als gering eingestuft. Der Hauptanteil der festgestellten Resistenzquoten sei mit weniger als 10 Prozent ermittelt worden. So lange es keine wirksamen Alternativen zur Therapie bei Erkrankungen gebe, könne auf den Antibiotikaeinsatz in der Tierhaltung aus Tierschutzgründen "nicht verzichtet" werden, meint der Bauernverband.

Am 01-03-2005

Nahrungsmittel

Nach Darstellung des Umweltinstituts München hat der Gentechnikkonzern "Syngenta" in den letzten vier Jahren "versehentlich" rund 187.000 Tonnen Genmais illegal in die Nahrungskette gebracht. Der Genmais mit der Bezeichnung "Bt10" enthalte Resistenzgene gegen ein Antibiotikum, das in der Behandlung von Menschen weit verbreitet sei. Der Mais sei zudem kein Futtermais für Tiere sondern ein Süßmaiss, der explizit für den menschlichen Verzehr gedacht ist. Syngenta habe auch über die Menge der in den Handel gelangten Menge an Saatgut falsche Angaben gemacht, schreibt das Umweltinstitut. Zuerst sei nur von einigen hundert Tonnen die Rede gewesen. Das Unternehmen habe sich zunächst auch nicht dazu äußern wollen, in welche Länder der Mais exportiert worden sei. Inzwischen habe es jedoch zugegeben, dass auch in die EU geliefert worden sei. Die Maislinie "Bt10" sei in keinem Land der Welt für den menschlichen Verzehr zugelassen, unterstrich das Umweltinstitut. Andreas Bauer, Gentechnikexperte beim Umweltinstitut München betonte, dass US-Behörden und Syngenta seit Monaten von der Kontamination wussten, ohne die Öffentlichkeit zu informieren. Er sprach von einem "Vertuschungsskandal ersten Ranges". Alle Maisimporte aus den USA müssten umgehend gestoppt und alle Produkte, in denen der Mais gefunden werde, müssten aus dem Verkehr gezogen werden.

Die "Verwechslung der Genkonstrukte" sei dem Konzern über mindestens vier Jahre hinweg bereits bei der Saatgutvermehrung unterlaufen, schreibt das Institut. Das Saatgut sei an US-Landwirte verkauft worden.

Der Genmais "Bt10" enthält nach Darstellung des Münchener Umweltinstituts Resistenzgene gegen das Antibiotikum Ampicillin, das in der Humanmedizin weit verbreitet sei. Der Verzehr von Produkten, die Anitbiotikaresistenzgene enthalten, könne demnach dazu führen, dass die entsprechenden Antibiotika nicht mehr wirken.

Die Regierungen der bisher betroffenen 12 Länder hätten "wegen der von Syngenta vorgegaukelten Ungefährlichkeit von Bt10" auf Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung verzichtet. Die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA empfehle, diese Resistenzgene nur noch im Rahmen von Freisetzungsversuchen zu erlauben, nicht jedoch bei kommerziell angebauten genmanipulierten Pflanzen. "Bt10" wäre daher in der EU nie zugelassen worden, schreibt das Institut.

Nach Auffassung von Andreas Bauer vom Umweltinstitut München haben Antibiotikaresistenzgene "nichts in der Nahrung verloren". Die europäischen, aber auch die deutschen Behörden seien nun in der Pflicht, umgehend zu handeln.

Der Skandal werfe gravierende Fragen über die Möglichkeit auf, gentechnisch veränderte Pflanzen unter Kontrolle zu halten. "Die Regierungen Europas müssen daher das Anbau-Moratorium wieder in Kraft setzen", fordert Bauer. Sie sollten sich zudem "überlegen, ob die vollmundig gepriesene Koexistenz nicht reine Augenwischerei ist."

Am 30-03-2005

Gesundheit

Die Entstehung von Krebs bei Alkoholikern wird genetisch beeinflusst. Das geht aus einer wissenschaftlichen Untersuchung unter Federführung des Heidelberger Mediziners Helmut Seitz hervor. Wie das dortige Universitätsklinikum am Mittwoch mitteilte, werden demnach bösartige Tumore, die in Zusammenhang mit starkem Alkoholkonsum entstehen, von einem speziellen Gen gefördert. Dieses produziere ein krebserzeugendes Stoffwechselprodukt von Alkohol.

Den Angaben zufolge stellten Seitz und seine Kollegen von den Universitäten Erlangen, Lübeck und Regensburg den genetischen Einfluss in einer Studie mit über 800 alkoholkranken Patienten fest. Dabei seien zwei Gruppen mit und ohne Krebserkrankungen verglichen worden. Die Untersuchung habe ergeben, dass die erkrankten Patienten sehr viel häufiger Träger des Gens mit dem Namen ADH-1C1 seien. Damit sei nachgewiesen, dass bei alkoholbedingten Tumorerkrankungen die genetische Veranlagung eine wichtige Rolle spiele.

"Alkohol selbst löst keinen Krebs aus", betonte Seitz. Maßgeblich sei vielmehr das von dem Gen entwickelte Stoffwechselprodukt Azetaldehyd, welches meist gemeinsam mit anderen krebsauslösenden Faktoren wie Rauchen die Krebsentstehung vorantreibe. Mit starkem Alkoholkonsum werden insbesondere bösartige Tumore der Leber, der Speiseröhre, des Gaumens und des Kehlkopfs in Verbindung gebracht.

Am 08-06-2005

Begleitetes Fahren

Die Bundesländer haben nun die Möglichkeit, Jugendlichen schon mit 17 ihren Autoführerschein auszuhändigen. Durch die Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt seien entsprechende Regelungen rechtskräftig geworden, sagte die Verkehrs-Staatssekretärin Iris Gleicke am Freitag in Berlin. Durch diese Regelungen sei zunächst aber nur der Rahmen für den Führerschein mit 17 geschaffen. Nun müsse jedes Bundesland entscheiden, ob es seinen Jugendlichen diese Möglichkeit tatsächlich geben will.

Besondere Anforderungen an die Ausbildung und die Führerscheinprüfung gebe es für die jungen Fahrer zwar nicht, allerdings dürften sie bis zu ihrem 18. Geburtstag nur in Begleitung einer vorher benannten Begleitperson fahren, die weder Alkohol noch Drogen konsumiert hat.

Das begleitete Fahren schon mit 17 Jahren soll dabei helfen, die Unfallquote bei jungen Fahrern zu senken. Fahranfänger könnten so zunächst ein Jahr lang Erfahrungen sammeln, bevor sie alleine mit dem Auto unterwegs seien, sagte Gleicke.

Im Ausland haben vergleichbare Projekte den Angaben zufolge die Zahl der Unfälle von jungen Fahrern deutlich senken können. Niedersachsen hatte im April 2004 als erstes deutsches Bundesland einen Modellversuch gestartet. Seitdem sollen dort bereits 12.000 Genehmigungen erteilt worden sein.

Am 19-08-2005

Alkohol

Frauen werden zwar schneller betrunken als Männer, dafür fällt ihr Alkoholspiegel aber offenbar rascher. Dies ergab eine Studie von Rechtsmedizinern der Universitäten Heidelberg und München mit 81 weiblichen Versuchspersonen, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Demnach sinkt der Alkoholspiegel bei Frauen pro Stunde um durchschnittlich 0,188 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht, bei Männern um 0,168.

Koautor Florian Fischer vom Münchener Institut für Rechtsmedizin sieht einen der Gründe darin, dass die weibliche Leber im Verhältnis zum sonstigen Körper größer ist. Praktische Auswirkungen könnte die Studie dem Blatt zufolge auf die Formel haben, mit der Sachverständige nach Ordnungswidrigkeiten den Alkoholisierungsgrad zurückrechnen.

Die Studie wird auf den Rechtsmediziner-Kongress vorgestellt, der am 19. September in Hamburg beginnt.

Am 12-09-2005

Alkoholverbot

Für Fahranfänger soll bald absolutes Alkoholverbot am Steuer gelten. Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe sagte am Freitag in Berlin, ein entsprechender Gesetzentwurf werde in Kürze im Kabinett beraten. Das Verbot soll für Fahranfänger unter 25 Jahren in der zweijährigen Probezeit gelten. Stolpe will bei dem Alkoholverbot eine Geringfügigkeitsgrenze einführen. Damit soll ausgeschlossen werden, dass etwa bereits die Einnahme alkoholhaltigen Hustensafts bestraft wird.

Der Bundesverkehrsminister begrüßte die Entschließung des Bundesrates, in der am Freitag ebenfalls eine Null-Promille-Grenze bei Fahranfängern gefordert worden war. Die Zahl der Unfälle, die von Fahranfängern unter Alkohol verursacht werden, sei im Vergleich zu anderen Altersgruppen Besorgnis erregend hoch. Rund ein Drittel der alkoholisierten Fahrer bei Unfällen seien bis 24 Jahre alt, begründete die Länderkammer die Entschließung.

Keine Mehrheit im Bundesrat fand ein Antrag, demnach ein Fahrverbot erst ab 0,5 Promille angeordnet werden. Der Antrag war damit begründet worden, dass bis zu einem solchen Blutalkoholgehalt eine Geldbuße ausreichend sei.

Am 14-10-2005

Nach Amoklauf

Bei einem Amoklauf nach der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs hatte in der Nacht zu Samstag der mutmaßliche Täter, ein stark betrunkener 16-jähriger Hauptschüler, 30 Menschen mit einem Messer verletzt. Als Konsequenz aus dem Amoklauf im Berliner Regierungsviertel haben mehrere Politiker gefordert, den Alkoholausschank während der Fußball-WM einzuschränken. "Die Veranstalter von Übertragungen der Spiele auf Großleinwänden müssen verpflichtet werden, keine alkoholischen Getränke an offenkundig Betrunkene auszuschenken", sagte der Innenausschussvorsitzende des Bundestags, Sebastian Edathy, der Tageszeitung "Die Welt". Wer alkoholisiert andere Besucher anpöbele, solle unverzüglich aus dem Verkehr gezogen werden.

Berlins Innensenator Ehrhard Körting sagte der "Welt", er wolle "notfalls den Alkoholkonsum per Anordnung auf dem Fanfest einschränken".

Bei dem Berliner Fanfest zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule, zu dem täglich bis zu eine Million Gäste erwartet werden, soll laut Senatssprecher Michael Donnermeyer als einziges alkoholisches Getränk Bier ausgeschenkt werden. Donnermeyer kündigte am Montag im RBB-Inforadio an, über eine Einschränkung des Ausschanks entschieden die Sicherheitskräfte je nach Lage.

Am 29-05-2006

Widerstand der Alkoholhersteller

Die Mindeststeuersätze auf Bier, Spirituosen sowie angereicherte Weine wie Sherry sollen in der EU bis spätestens 2010 erhöht werden. Der federführende Steuerkommissar Laszlo Kovacs folgte mit seinem am vergangenen Freitag in Brüssel vorgelegten Vorschlag einem Auftrag der EU-Finanzminister. Sie hatten im April des vergangenen Jahres gefordert, die 1992 festgelegten und seitdem unveränderten EU-Mindestsätze für die Verbrauchssteuer auf Alkohol an die Inflationsrate anzupassen. Nach der Vorlage der Kommission soll die Verbrauchssteuer beispielsweise für einen halben Liter Bier künftig um etwa einen Cent heraufgesetzt werden.

Derzeit beträgt die Mindeststeuer für Bier durchschnittlicher Stärke 9,4 Eurocent pro Liter. Da in den meisten Mitgliedstaaten aber ohnehin höhere Steuersätze gelten, sind von der vorgesehenen Steuererhöhung nur wenige Staaten betroffen, darunter Deutschland. Nach Berechnungen der Kommission müssten dort auf einen halben Liter Bier spätestens in vier Jahren 1,2 Eurocent mehr Abgaben erhoben werden.

Kovacs will die neuen Mindestsätze bereits ab Januar 2008 einführen. Bei einer erforderlichen Erhöhung um über 20 Prozent wird eine Frist bis Anfang 2010 gewährt. Dem Vorschlag müssen die EU- Finanzminister zustimmen.

Gegen die Pläne regt sich heftiger Widerstand der Alkoholhersteller. Nach Darstellung des Deutschen Brauer-Bundes würde die Erhöhung des Mindeststeuersatzes in Verbindung mit der höheren Mehrwertsteuer in Deutschland einen Kasten Bier um fast 60 Cent verteuern.

Am 14-09-2006

Beliebig viel Alkohol

Die Länderinnenminister der Unions-Parteien fordern vom Bund eine Änderung des Jugendschutzgesetzes für ein Verbot so genannter Flatrate-Partys, bei denen für einen Festpreis beliebig viel Alkohol konsumiert werden kann. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sagte der "Passauer Neuen Presse", bei der Innenministerkonferenz in Berlin wollten sich die Unions-Minister mit den SPD-Ressortchefs auf eine Empfehlung an die Regierung verständigen. "Der Bund sollte im Jugendschutzgesetz ein allgemeines Verbot der Abgabe unbegrenzter Mengen Alkohol zum Pauschalpreis verankern", sagte Schünemann.

Im Gesetz sei bereits geregelt, dass Jugendlichen nicht über Gebühr Alkohol ausgeschenkt werden dürfe, sagte der Minister. "Das muss über ein Verbot von Flatrate-Partys für Jugendliche unter 18 Jahren sichergestellt werden", forderte Schünemann.

Am 31-05-2007

"Koma-Partys"

Bund und Länder haben sich auf ein Verbot so genannter Flatrate- oder Koma-Partys verständigt. Wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), am Mittwoch in Berlin mitteilte, beschloss der zuständige Bund-Länder-Ausschuss für Gewerberecht, dass "Flatrate-Angebote", die erkennbar auf Verabreichung von Alkohol an Betrunkene abzielen, nach dem geltendem Recht unzulässig sind. Bei den unter Jugendlichen beliebten Partys kann zum Festpreis unbegrenzt getrunken werden. Künftig kann nun bereits die Werbung für entsprechende Veranstaltungen verboten werden. Wer dennoch Flatrate-Partys ausrichtet, muss mit Konsequenzen bis zum Widerruf der Gaststättenerlaubnis rechnen.

Bätzing begrüßte die rechtliche Klarstellung. Angebote zum Rauschtrinken seien unverantwortlich. "Jetzt ist klar, Vollzugsbehörden der Länder können aktiv gegen diese Form von Veranstaltungen zum Betrinken und deren Bewerbung vorgehen." Bätzing forderte zugleich eine Kontrolle der Umsetzung.

Alle Bundesländer tragen den Beschluss den Angaben zufolge mit und wollen die kommunalen Ordnungsbehörden per Erlass oder Rundschreiben entsprechend anweisen. Mehrere Länder haben dies bereits veranlasst.

Die Debatte über Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen war im März durch den Tod eines Berliner Schülers ausgelöst worden, der nach einer Flatrate-Party gestorben war. Der 16-Jährige soll dabei rund 50 Tequila getrunken haben und war mit einem Blutalkoholwert von 4,8 Promille ins Krankenhaus gekommen.

Am 06-06-2007

Alkoholeinfluss & Drängeln

Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) will Bußgelder bei Verkehrsverstößen vom kommenden Jahr an drastisch anheben. Nach Angaben des Verkehrsministeriums betragen die beabsichtigten Aufschläge in einigen Fällen mehr als 100 Prozent. Wer künftig unter Alkoholeinfluss fährt, soll dem Entwurf zufolge bereits beim ersten Vergehen 500 Euro Strafe zahlen. Laut dem aktuellen Bußgeldkatalog (Stand 1. August 2007) müssen Verkehrssünder dafür bislang 250 Euro berappen. Fahrzeugführer, die beim Drängeln erwischt werden, könnten künftig um bis zu 400 Euro erleichtert werden. Derzeit liegt die Höchstgrenze hier bei 250 Euro.

Nach Angaben des Auto Club Europa (ACE) vom Wochenende ist angeblich vorgesehen, dass sich das maximale Bußgeld bei fahrlässigem Verhalten im Straßenverkehr auf 1000 Euro verdoppelt. Bei vorsätzlichen Vergehen würden künftig 2000 Euro, bei Fahrten unter Alkoholeinfluss 3000 Euro fällig werden.

Der Ministeriumsentwurf sieht vor, dass Lkw-Fahrer unter anderem bei Mängeln an ihrem Fahrzeug oder bei Missachtung des Sonntagsfahrverbotes mit deutlich höheren Strafen rechnen müssen. Wenn beispielsweise der Lkw überladen ist, wird so künftig eine Buße von 425 Euro verlangt. Derzeit beträgt die Strafe noch 225 Euro.

Autofahrer, die ein Radarwarngerät benutzen, müssen statt der herkömmlichen Buße von 75 Euro nun mit dem doppelten Satz, also 150 Euro, rechnen.

Bis zu 680 Euro sollen in Zukunft Raser zahlen. Derzeit liegt die Höchstgrenze bei 425 Euro, wenn Fahrer die zulässige Geschwindigkeit um mehr als 60 Kilometer pro Stunde überschreiten.

Auch Fahrer, die den Straßenverkehr durch ständiges Linksfahren behindern, sollen stärker zur Kasse gebeten werden. Das Bußgeld für Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot auf Autobahnen oder Bundesstraßen soll von bisher 40 auf 80 Euro steigen.

Die Teilnahme an einem illegalen Straßenrennen will das Ministerium im kommenden Jahr mit einer Geldbuße in Höhe von 250 Euro ahnden. Bislang lag der Bußgeldsatz bei 150 Euro.

Das Telefonieren während der Fahrt soll mit 70 Euro Bußgeld ebenfalls teurer werden. Bisher kostet die rechtswidrige Nutzung des Handys den Autofahrern jeweils 40 Euro.

Die Verkehrsminister der Länder wollen das Vorhaben auf ihrer nächsten Tagung am 9./10. Oktober in Merseburg beraten.

Am 01-10-2007

"Alltagsdroge Nummer eins"

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), hat einen maßvollen Alkoholkonsum zu Weihnachen und Silvester angemahnt. Bätzing nannte es in der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" als problematisch, dass Alkohol "in unserer Gesellschaft absolut gesellschaftsfähig" sei. "Jeder kann selbstkritisch für sich überprüfen: Wann und wo trinke ich eigentlich wie viel Alkohol? Muss ich jetzt eigentlich das Glas Bier oder Wein trinken? Oder mache ich das nur, weil es andere auch tun?", sagte die Drogenbeauftragte.

Bätzing bezeichnete Alkohol als "die Alltagsdroge Nummer eins". Ihren Angaben zufolge gelten 1,6 Millionen Menschen in Deutschland als alkoholabhängig. Bei 9,5 Millionen stellt die Bundesregierung ein "riskantes Konsumverhalten" fest. Im Durchschnitt trinke ein Bundesbürger zehn Liter puren Alkohol pro Jahr. "Das ist im internationalen Vergleich immer noch sehr viel, auch wenn der Konsum in Deutschland in den vergangenen Jahren zurückgegangen ist", sagte die Drogenbeauftragte.

Bei Jugendlichen seien sogenannte "Flatrate-Partys", bei denen Alkohol unbegrenzt zum Pauschalpreis verkauft wird, nach wie vor ein großes Problem, klagte Bätzing. Sie forderte die Kommunen auf, "Flatrate-Partys" zu untersagen. Die Kommunen hätten jetzt schon diese Möglichkeit, aber nicht alle machten davon Gebrauch. "Das deutsche Jugendschutzgesetz ist gut. Wir müssen nur dafür sorgen, dass es auch eingehalten wird", betonte Bätzing.

Am 21-12-2007

"Keine Anhebung der Alkoholsteuern"

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), hat die Einführung von Warnsignalen für Schwangere auf Alkoholflaschen angekündigt. "Auf Flaschen wollen wir ein Piktogramm, das die Silhouette einer schwangeren Frau darstellt, die durchgestrichen ist", sagte Bätzing der "Passauer Neuen Presse". "Mit diesem Warnsymbol wollen wir darauf hinweisen, dass Trinken in der Schwangerschaft gefährlich ist", sagte Bätzing.

Nach der Debatte um eine angebliche Anhebung der Alkoholsteuern versicherte Bätzing, sie plane keine höhere Steuer. "Es gibt lediglich Überlegungen, eine Studie durchzuführen, die darstellen soll, ob höhere Steuern einen Einfluss auf das Konsumverhalten von Menschen haben. Mehr ist da nicht dran." Im "Kampf" gegen Alkoholmissbrauch sehe sie keinen Bedarf an neuen Gesetzen.

Am 22-12-2008

Schutz von Kindern und Jugendlichen

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), will die Alkoholwerbung im Fernsehen einschränken. Solche Werbung dürfe erst nach 20.00 Uhr gesendet werden, sagte sie der "Leipziger Volkszeitung". Alkoholwerbung beeinflusse Kinder und Jugendliche, "mehr Alkohol zu trinken und verführt zu einem früheren Trinkbeginn", begründete Bätzing ihre Initiative.

Ferner macht sich die Drogenbeauftragte für eine einheitliche Alkoholgrenze von 0,3 Promille im Straßenverkehr stark. Dies sei eine pragmatische Lösung. Wer unbedingt wolle, könne ein alkoholisches Getränk zu sich nehmen - mehr aber auch nicht, sagte sie.

Zudem wolle sie schockierende Warnbilder auf Zigarettenschachteln durchsetzen. Solche Fotos "informieren unmissverständlich über die Gefahren des Rauchens", sagte Bätzing. Steuererhöhungen für Alkohol und Tabak lehnt sie ab.

Am 08-01-2009

<<Wunderliche Welten>>

Wie ein kluger Grieche schon vor Jahrhunderten konstatierte macht "die Dosis erst das Gift". Egal, ob Lebensmittel, Alkoholika, Zigaretten, Medikamente und "richtige Drogen";man kann sich mit allem unter die Erde bringen. Zeit- und Spaßfaktor sind natürlich unterschiedlich. Der Durchschnittsdeutsche, der sich mit fettreichen Speisen ins Grab futtert, hat weniger Vergnügen als derjenige, der das tägliche Brot in flüssiger Form zu sich nimmt. Meiner Erfahrung nach sind Menschen, die einem Laster frönen, die angenehmeren Zeitgenossen.

Ich habe doch lieber einen stillen Raucher oder Trinker neben mir als einen vom Reformeifer befeuerten, militanten, pausenlos schwadronierenden Asketen. Man schaue sich nur G.W.Bush an. Als der noch soff, ließ er Welt Welt sein. Kaum dem Alkohol entkommen, zerstörte er nicht mehr den eigenen Körper, sondern widmete sich hingebungsvoll größeren Aufgaben. Wer wird je die sympathischen Auftritte von Boris Jelzin vergessen! Hat Stalin eigentlich jemals Wodka getrunken?

Stocknüchterne Politiker richten demnach mehr Schaden an als leicht besäuselte. Ab sechzig ich sowieso eine eigene Hanfplantage in Erwägung. Ein Joint am Tag und die alten morschen Knochen schmerzen nicht mehr; der Appetit lässt den eines pubertierenden Teenagers weit hinter sich.

Wie sich der Joint auf die Sexualität auswirkt, wurde noch nicht untersucht. Ich werde wohl in ferner Zukunft einen Selbstversuch starten müssen.

"Die Dosis macht das Gift".

Bei übermäßigem Gebrauch können die schlimmsten Dinge passieren, warnt uns jeder Beipackzettel. Sollte es jemals Beipackzettel für Kaffee, Zucker, Salz oder Butter geben, der Markt würde einbrechen! Auch jedes übermäßige Tun lenkt die Aufmerksamkeit des Sensenmannes auf sich. Nur tot gelacht hat sich noch keiner, was vielleicht daran liegen mag, dass es dafür selten Anlass gibt. Lachen wirkt sogar lebensverlängernd wie viele Studien beweisen. Alles andere hingegen......

Maßhalten ist eben das Maß aller Dinge!

Elke Balthaus-Beiderwellen

Am 23-05-2011

VIER PFOTEN begrüßt Novelle des Arzneimittelgesetzes

Ab Anfang 2014 soll der Antibiotika-Einsatz in der konventionellen Nutztierhaltung eingedämmt werden, so der heutige Beschluss des Vermittlungsausschusses von Bundesrat und Bundestag. Die Tierschutzorganisation VIER PFOTEN begrüßt die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes, weist aber darauf hin, dass den Tieren häufig nur deswegen so viele Medikamente verabreicht werden, weil die den Tieren abverlangte Hochleistung sonst gar nicht erreichbar wäre. Trotz des hohen Medikamenteneinsatzes sterben aber allein in Deutschland jährlich Millionen Tiere noch vor der Schlachtung – sie landen im Mülleimer. Eine bloße Überarbeitung des Arzneimittelgesetztes sei daher nicht genug. VIER PFOTEN fordert stattdessen, die Haltungsbedingungen für Nutztiere endlich an die Bedürfnisse der Tiere anzupassen.

„Kranke Tiere mit weniger Antibiotika zu behandeln, löst nicht das Problem. In Deutschland werden Millionen Tiere in der konventionellen Nutztierhaltung nicht artgemäß in dunklen, überfüllten Hallen gehalten. Auch die extreme Leistungszucht trägt zu Verlusten bei Tieren bei. Hühner leiden unter anderem oft an Fußballenentzündungen, Schweine an Lungen- und Gelenkentzündungen, Milchkühe an Euterentzündungen, um nur einige der gesundheitlichen Probleme zu nennen. Die Landwirte müssen mit besseren Haltungsbedingungen dafür sorgen, dass die Tiere gar nicht erst krank werden“, fordert Dr. Martina Stephany, Kampagnenleiterin von VIER PFOTEN.

Seit November 2012 bietet VIER PFOTEN mit dem „Tierschutz-kontrolliert“-Label dem Konsumenten im Supermarkt eine tierfreundlichere Alternative zur konventionell üblichen Intensivtierhaltung an. Genaue Vorgaben bezüglich der Anwendung von Medikamenten und hohe Anforderungen bezüglich Tierhaltung, Transport und Schlachtung, die streng kontrolliert werden, sorgen dafür, dass in „Tierschutz-kontrolliert“-Betrieben deutlich weniger Antibiotika eingesetzt werden müssen.

Am 25-06-2013

Presseabteilung Deutscher Tierschutzbund e.V.

Das Verbraucherministerium Nordrhein-Westfalen hat am Abend mit einer neuen Studie den massiven Einsatz von Antibiotika in der Putenmast aufgedeckt. Neun von zehn Puten werden im Laufe ihres Lebens mit solchen Medikamenten behandelt, teilweise sogar mehrmals und mit mehreren Wirkstoffen gleichzeitig. Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert diese Vergabepraxis und stellt gleichzeitig klar, dass es beim Antibiotika-Einsatz nicht nur um eine Medikamentenfrage, sondern um eine Systemfrage geht. Denn durch den hohen Einsatz von Antibiotika wird versucht, unzureichende Haltungsbedingungen zu kompensieren. Gerade in der Putenhaltung braucht es kleinere Bestände, geringere Besatzdichten und tiergerechte Ausgestaltung der Haltung.

Aufgrund der Zucht auf schnelle Mastzunahmen und einen übersteigert hohen Anteil an dem beim Verbraucher beliebten Brustfleisch (Putenbrust) leiden die Tiere unter Gleichgewichtsstörungen und schmerzhaften Fehlstellungen der Beine. „Ohne hohen Medikamenteneinsatz ist die derzeitige tierquälerische Haltung von Puten, die völlig überzüchtet auf engstem Raum vegetieren, nicht möglich. Solange es keine vernünftigen gesetzlichen Standards dazu gibt und die Geflügelverbände die Putenhaltung als wunderbare Idylle verkaufen, bleibt uns Verbrauchern nur eine Möglichkeit: der Verzicht auf Putenfleisch“, kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Im April 2014 ist eine Änderung des Arzneimittelgesetzes in Kraft getreten, die eine Dokumentationspflicht für den Arzneimitteleinsatz bei allen Masttieren in der Landwirtschaft vorschreibt. Ziel dieses Monitoring ist es, dass Betriebe mit höherem Antibiotika-Einsatz Maßnahmen ergreifen, um den Einsatz zu verringern. Das alleine genügt aber nicht und die aktuelle Studie zeigt, dass weitere Maßnahmen nötig sind. Thomas Schröder: „Wir brauchen einen Systemwechsel in der Tierhaltung. Die industrielle Intensivhaltung von Mastputen muss abgeschafft werden und einer Haltung weichen, die die arteigenen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Tiere berücksichtigt und ohne den systematischen Einsatz von Medikamenten auskommt.“ Putenhaltung in DeutschlandIn Deutschland werden derzeit etwa 11 Millionen Puten gehalten, Tendenz steigend. Der Großteil der Tiere wird zu mehreren Zehntausenden in Ställen auf engstem Raum zusammengepfercht.

Aufgrund der Zucht auf schnelles Wachstum und einen übersteigert hohen Anteil an Brustmuskelfleisch leiden die Tiere unter Gleichgewichtsstörungen und schmerzhaften Fehlstellungen der Beine sowie entzündlichen Veränderungen der Brusthaut. Die Beine können das abnorm vergrößerte Gewicht kaum oder gar nicht mehr tragen. Die in der konventionellen Haltung vorherrschenden hohen Besatzdichten, schlechtes Klima und Verhaltensstörungen wie Federpicken infolge unzureichender Beschäftigung führen zusätzlich zu einer starken Belastung der Tiergesundheit. Durch den routinemäßigen Einsatz von Antibiotika wird versucht, dies zu kompensieren, um die Tiere bis zu ihrem Schlachtgewicht mästen zu können. Mehr zum Thema finden Sie hier: www.tierschutzbund.de/puten

Am 26-11-2014