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Bürgerinitiative verhinderte größten Müll- und Recycling-Center Europas

10jähriges Jubiläum

Vor 10 Jahren wurde der Bürgerinitiative Nordostraum e.V. gegründet, als bekannt wurde, dass Planungen des Senats durchaus zutrafen, die in der Nähe Berlin-Buchs, damals noch respektabeler Krankenhausstandort, einen der größten Müll- und Recycling-Center Europas errichten zu wollen. Getragen von dem Protest einer ganzen Region wurden über 60 BürgerInnen aktiv, die Senatsvisionen von der Behandlung von hunderttausend Tonnen Siedlungsabfall an einem Standort als gefährlich und unverhältnismäßig zu charakterisieren und sich entsprechend in die Planungen einzumischen. Denn ohne ausreichende Information, ohne wirklich gewollte Bürgerbeteiligung sollte der gesamte Nordosten Berlins umstrukturiert werden.

Mit unserer Arbeit zur Müllproblematik stieß die Bürgerinitiative schnell auf andere brisante Vorhaben im Berliner Nordosten und dann auch in den angrenzenden Landkreisen: Stadterweiterung und ausufernder Speckgürtel, die akuten Probleme mit dem Verkehr, den Landschaftsräumen, dem Wasserhaushalt, der Infrastruktur.

Folglich beschäftigte sich die Bürgerinitiative mit vielen Fragen auf einmal, half zu informieren und stand als Ansprechpartner für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. In der Folgezeit gelang es, Kontakt zu anderen Bürgerinitiativen herzustellen, sich auszutauschen und mit Hilfe der Umweltverbände Ideen zu entwickeln. Bürgerinitiative Nordostraumerarbeitete eigene Vorschläge für die Zukunft der Region und veröffentlichte diese.

Nach zehn Jahren ehrenamtlicher Arbeit haben sie erreicht, dass die Berliner Abfallwirtschaft und ihre Vorhaben überprüft wurden und im Ergebnis eine MVA - Planungbei Buch nun nicht mehr existiert.

Rückschlage gab es jedoch auch zu vermelden: So ist z.B. das zwischen Brandenburg und Berlin abgesprochene Konzept der dezentralen Konzentration gescheitert. Dieses sah eine Stärkung des Städtekranzes außerhalb des Berliner Speckgürtels vor. Heute muss festgestellt werden, daß gerade die Gemeinden des Speckgürtels enorme Einwohnerzuwächse haben, Städte außerhalb aber bis zu ein Viertel ihrer Einwohnerschaft verloren. Die Auswirkungen haben wir alle zu tragen. Ein immer noch nicht vorhandenes Verkehrskonzept beschert der Region öfter den Dauerstau. Die Individualverkehre aus den Reihenhaussiedlungen werden immer stärker, die Anbindungen der neuen Großsiedlungen in Karow und Buchholz lassen weiterhin zu wünschen übrig.

Auch die Infrastrukturprobleme in Buch und anderswo warten schon lange auf vernünftige Lösungen. "Es reicht jedenfalls nicht , ständig neue Gutachten erstellen zu lassen und die Umsetzung der Ergebnisse zu vertagen bzw. zu zerreden, für die Bewohner der Region müssten endlich auch sichtbare Ergebnisse her", so die Bürgerinitiative. Ziel müsse es dabei sein, die Region so aufzuwerten, dass unsere Kinder und Enkelweiterhin gerne in ihr wohnen und arbeiten.