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Verarbeitung des Sondermülls mit neuem Verwertungskonzept

Klärschlamm als Baustoff

Klärschlamm aus der Abwasserreinigung soll in Zukunft nicht mehr als Sondermüll deponiert werden, sondern als hochwertiger Baustoff Verwendung finden. Wissenschaftler am Institut für Siedlungswasserwirtschaft (ISWW) an der Universität von Karlsruhe haben die neue Alternative bereits erfolgreich getestet.

Aus dem unvermeidlichen Abfallprodukt soll nach Ansicht des Wissenschaftlers Hermann Hahn ein neuer effektiver Baustoff werden, der nach dem Vorbild von Blähton konzipiert werden soll. "Die mit Luft durchsetzten Tonperlen machen den Beton leichter und wärmedämmfähiger. Die aus Zement und Blähton gefertigten Mauersteine sind mit hochporosierten Ziegelprodukten vergleichbar", erklärt Hahn. Bei der herkömmlichen Fertigung werden Kügelchen aus Ton mit organischen Bestandteilen geformt und gebrannt. "Die organischen Stoffe und die Gase verbrennen dabei, da sie durch die schmelzartige Erweichung des Tones nicht entweichen können. Diese blähen die Kügelchen auf", so Hahn. Bei der Herstellung aus Klärschlamm bewirken die brennbaren Komponenten nicht nur das Blähen, sondern sie liefern auch die zum Brennen benötigte Energie. Der Aschegehalt übernimmt die Funktion des Tons. Das Produkt daraus eigne sich ebenso gut zum Bauen wie etwa Blähton.

"Skeptiker, die befürchten, dass das Produkt eventuell noch Gerüche ausdünstet, können beruhigt sein, denn das Material wird mehrere Minuten lang über 1.100 Grad gebrannt", so Johannes Kraus vom ISWW. Nach diesem Brennen bleibe kein Geruch mehr übrig. "Bei dieser Behandlung werden auch organische Spurenschadstoffe zerstört und Schwermetalle so eingebunden, dass sie praktisch nicht mehr auswaschbar sind", erklärt Kraus.

Das Projekt wird vom deutschen Bundesforschungsministerium, der Stiftung Energieforschung Baden-Württemberg und der EnBW-Tochter Mobile Schlammentwässerungs-GmbH unterstützt. In weiterer Folge soll nun die Grundlage für die technische Produktion geschaffen werden.