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Proteste gegen WestLB

Umweltzerstörung ist unökonomisch

Rund ein Dutzend Umwelt- und Eine-Welt-Organisationen haben am vergangenen Donnerstag in sechs Städten in Nordrhein-Westfahlen gegen ökologische und finanzielle Zeitbomben protestiert, die im Projektkoffer der WestLB tickten. Der von Rettet den Regenwald und dem Eine Welt Netz NRW organisierte Aktionstag stand unter dem Motto „Ist die WestLB noch zu retten?“ und zielte auf das mittlerweile heftig umstrittene Auslandsgeschäft der Bank. Wer im 21. Jahrhundert Umweltzerstörung finanziere, werde ökonomisch nicht überleben, so die Kritik.

Vor der Kölner Kreissparkasse verteilten Umweltaktivisten mit Öl verschmiertes Geld und informierten Passanten darüber, das „an Kölner Geld Öl aus dem Regenwald klebt, weil die Sparkassenverbände über 30 Prozent der WestLB-Anteile halten.“ In Mönchengladbach legten sich Umweltschützer in der Haupteinkaufsstraße zu einem „Die In“ auf das Pflaster unter dem Motto: „Die WestLB geht über Leichen“. In Münster verhüllten ganz in schwarz gekleidete Demonstranten den WestLB-Eingang mit einem zehn mal drei Meter großen Transparent, auf dem sie forderten: „Keine Steuergelder für Umweltzerstörung!“

Insbesondere richteten sich die Proteste gegen die „WestLB-Pipeline“ in Ecuador. Nach Angaben der Organisatoren hat die im Bau befindliche Pipeline bereits zu verheerenden Umweltschäden und schweren Menschenrechtsverletzungen geführt. Die Rohre würden zudem illegal über ein Sperrgrundstück gelegt, das Rettet den Regenwald gekauft hat. Deswegen hätten ecuadorianische Umweltschützer die WestLB-Geschäftspartner auf 300 Millionen US-Dollar Schadensersatz verklagt. „Damit besteht die Gefahr, dass die WestLB ihren millionenschweren Kredit nicht zurück erhält und die Steuerzahler wieder die Zeche zahlen müssen“, sagte Werner Paczian von Rettet den Regenwald.

Nichtregierungsorganisationen untersuchen derzeit Dutzende von Großprojekten, bei denen die WestLB finanziell engagiert ist. Die ersten qualitativen Einzelanalysen hätten gezeigt, dass die umstrittene Ölpipeline in Ecuador keine Ausnahme sei. In Entwicklungs- und Schwellenländern fielen fast zwei Drittel der WestLB-Finanzierungen in äußerst sensible ökologische Bereiche wie Öl, Gas, Petrochemie, Bergbau und Energie, erklärte Jens Elmer vom Eine Welt Netz NRW.

In Papua Neu Guinea etwa finanziere die WestLB die Lihir-Goldmine, aus der jährlich rund 110 Millionen Kubikmeter zyanidhaltige Rückstände und etwa 20 Millionen Tonnen schwermetallhaltiger Abraum ins Meer gekippt würden. Dies führe zur Zerstörung der Korallenriffe, einem Rückgang der Fischvorkommen und stelle eine enorme gesundheitliche Gefährdung für die lokale Bevölkerung dar.

Auch bei Aktionen in Düsseldorf, Bonn und Bochum standen solche Projekte im Mittelpunkt der Proteste. Neben mehreren Greenpeace-Gruppen nahmen Mitglieder von Attac, dem BUND, der Grünen Jugend und Robin Wood teil. „Der landesweite Aktionstag hat gezeigt, dass uns die WestLB erst los wird, wenn sie keine Umweltzerstörung mehr finanziert“, erklärte Werner Paczian. „Wir fordern neben einer personellen Erneuerung der Bank auch eine qualitative Veränderung ihrer Finanzgeschäfte.“