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Neue Gewalt nach EU-Truppenabzug aus der Provinz Ituri befürchtet

Kongo

Die Deutsche Welthungerhilfe und andere internationale Hilfsorganisationen sagen neue Gewaltausbrüche in der ostkongolesischen Provinz Ituri voraus. "Nach Abzug der europäischen Eingreiftruppe unter französischer Führung wird die Gewalt erneut eskalieren", prophezeit Marcus Sack, Projektleiter der Welthungerhilfe in der Region.

Bis Ende August soll die europäische Eingreiftruppe durch eine von Bangladeshis, Inder und Pakistanis geführte UN-Friedenstruppe - dieses Mal mit einem robusten Mandat zum Schutz der Zivilbevölkerung und humanitärer Helfer - abgeschlossen sein. Im Gegensatz zur derzeit 1.850 Mann starken EU-Truppe verfügen die UN-Soldaten über keine Erfahrung bei kriegerischen Auseinandersetzungen im frankophonen Afrika . Ihr Kontingent muss deshalb umgehend durch weitere Einsatzkräfte verstärkt werden, die die Konfliktregion kennen.

Nach grausamen Massakern Anfang Mai in der gesamten Region herrscht seit Ankunft der EU-Soldaten zumindest in Bunia relative Sicherheit. Täglich flüchten daher bis zu 1.000 Menschen auf der Suche nach Nahrungsmitteln in die Provinzhauptstadt. "Die Menschen brauchen vor allem Nahrungsmittel und ein Dach über dem Kopf", erklärt Marcus Sack. Gemeinsam mit seinen Kollegen versorgt er derzeit rund 165.000 Personen in der Region mit Maismehl und Bohnen.

"Wir brauchen dringend weiteren Nachschub, sonst können wir immer weniger Hilfesuchende versorgen", so der Projektleiter. Das Welternährungsprogramm organisiert die dafür notwendigen Versorgungsflüge. Doch für eine Ausweitung fehlen die Mittel. Hilfsgüter können erst wieder auf dem Landweg transportiert werden, sobald die Welthungerhilfe die Instandsetzung der 67 Kilometer langen Verbindungsstraße zwischen Bunia und Kasenyi in Richtung Uganda abgeschlossen hat.

In der Folge von blutigen Auseinandersetzungen zwischen Volksgruppen der Hema und Lendu kamen in der Provinz Ituri seit 1999 rund 50.000 Menschen ums Leben, eine halbe Million ist auf der Flucht. Die Welthungerhilfe ist seit drei Jahren in der Provinz tätig und führte bisher Projekte mit einem Gesamtvolumen von 7 Millionen Euro durch.