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Luxus versus Würde

Schnäppchen-Urlaub auf Kosten fairer Lebenschancen

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Tourismusbranche und Medien erwecken den Anschein, dass man den Menschen in Thailand, Indien und Sri Lanka schon mit einem Pauschalurlaub in die Regionen helfen kann, kritisierte der Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Entwicklungsdienstes (EED), Konrad von Bonin. Diese Debatte sei jedoch nicht ehrlich und schade mehr als sie helfe. Mit Sonderpreisen und Spendenwerbung setze die Reisebranche das Geschäft fort, ohne aus der Krise zum Vorteil von Mensch und Natur zu lernen. Dabei wären die Folgen von Torurismus in vielen Fällen alles andere als unproblematisch. Mit einem überhasteten, unkontrollierten Wiederaufbau von Hotelzentren könnten nun die Chancen für einen sozial verantwortlichen und umweltverträglichen Neuanfang verwirkt werden. Genau dieses vorschnelle Handeln befürchtet der Evangelische Entwicklungsdienst nun angesichts der Ankündigung der Reisebranche, ab 1. Februar wieder alle touristischen Ziele anzusteuern.


Die Annahme, Tourismus als solcher verbessere bereits die Bedingungen der Menschen vor Ort, hält der Evangelische Entwicklungsdienst für falsch. Zwar sei in vielen Ländern der Tourismus der größte Wirtschaftsfaktor, die Bevölkerung profitiere davon jedoch nur im geringen Maß.

EED: Steigende Preise durch Tourismus führen zu Verarmung

Problematisch sei in diesem Zusammenhang nicht nur die Situation von Hotelangestellten, die vielerorts ohne soziale Absicherung arbeiteten, sondern auch die langfristigen Schäden. Wo Urlaubsgebiete entstanden seien, hätten vielerorts Bauern ihr Land und Fischer den Zugang zum Meer verloren. Gestiegene Preise würden Familien häufig in Armut und Frauen und Kinder in die Prostitution treiben.

Auch die Umweltschäden seien enorm, meint der Evangelische Entwicklungsdienst. Hotels, neue Straßen und unzählige Garnelen-Farmen hätten dazu geführt, dass an vielen Stellen der natürliche Küstenschutz zerstört wurde und damit auch die Flutwelle ungehindert einbrechen konnte.

Auch die EED-Partnerorganisation "Ecumenical Coalition on Tourism" ist besorgt, dass jetzt speziell in Sri Lanka und auf den Andamanen und Nicobaren neue Tourismus-Ressorts überhastet und unkontrolliert erschlossen werden.

Reisebranche bietet "nachhaltige Hilfe" an

Führende Reiseanbieter, würden unter dem Siegel "nachhaltiger Hilfe" Pauschalreisen und Patenschaftsprojekte gemeinsam anbieten, ohne zur zukünftigen Gestaltung des touristischen Kerngeschäfts Stellung zu nehmen.

"Nachhaltig sind nur Programme, die Strukturen verändern - das gilt auch für touristische Gebiete", kritisiert von Bonin. Durch Patenschaftsprogramme für Kinder oder Familien allein werde aber die Abhängigkeit von außen verschärft, ohne dass sich die Perspektive für die Küstenbewohner verbessere.

EED: Positiv-Beispiel Honduras

Der Evangelische Entwicklungsdienst wirbt dafür, jetzt die Gelegenheit zu einer neuen Partnerschaft im Tourismus zu nutzen, der sozial verantwortlich und umweltverträglich ist. Dass dies möglich ist, zeige das Beispiel Honduras, wo nach dem Hurrikan "Mitch" Nothilfe und Wiederaufbau mit einer klaren Entwicklungsperspektive gekoppelt wurde. Es seien sowohl Ausbildungsmöglichkeiten und Arbeitsplätze geschaffen und langfristig Risiken für die Umwelt verringert worden.

"Leben in Würde"

"Wir empfehlen, jetzt nur dorthin zu reisen, wo Länder und Tourismusindustrie offen legen, wie sie verantwortlich für bessere Lebensbedingungen sorgen wollen", meint Heinz Fuchs von der EED-Fachstelle Tourism Watch. "Das bedeutet, die Bevölkerung an den touristischen Entwicklungskonzepten für Hotels, Straßen und Versorgungssystemen zu beteiligen, faire Arbeitsbedingungen abzusichern und den Raubbau an der Natur zu stoppen. Viele Menschen haben gespendet, damit in der Katastrophenregion ein Leben in Würde möglich wird. Jetzt muss die Reiseindustrie ihren Beitrag dazu leisten."

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