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BUND warnt vor neuer EU-Grundwasserrichtlinie

Nitrat, Pestizide, Schwermetalle und Arzneimittel

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vor einer Verschlechterung des Grundwasserschutzes in Europa gewarnt. Der wichtigsten Trinkwasserquelle drohe Gefahr, wenn der derzeit vorliegende Entwurf des EU-Rates zur Grundwasserrichtlinie vom Europäischen Parlament nicht deutlich nachgebessert werde. Die Standards zur Vermeidung des Eintrags giftiger Pestizide, Schwermetalle und Arzneimittelrückstände ins Wasser seien unzureichend. Für den Nitratgrenzwert von 50 Milligramm je Liter Grundwasser seien Ausnahmen vorgesehen, in deren Folge mit einer großflächigen Verschmutzung zu rechnen sei.

Der Gesetzesentwurf ignoriere zudem die Wirkung schädlicher Chemikalien auf Kleintiere und andere Organismen im Grundwasser. Das würde dazu führen, dass die Reinigungskräfte des Wassers gefährdet seien.

"Vierzig Prozent des Grundwassers in Europa sind bereits übermäßig verschmutzt", meint Sebastian Schönauer vom BUND. In Deutschland werde Nitrat im Grundwasser "bis zum siebenfachen des zulässigen Grenzwerts gefunden, vor allem in Gebieten mit Massentierhaltung". Nitrate wandelten sich im Körper in giftige Nitrite um, die das Krebsrisiko steigern und bei Säuglingen zur lebensbedrohlichen Blausucht führen könnten. Außerdem trügen Nitrate zur Überdüngung der Gewässer bei. "Die täglich stattfindende Grundwasservergiftung muss beendet werden", fordert Schönauer. "Zu stoppen sind vor allem die extremen Stickstoffeinträge aus der industriellen Landwirtschaft."

Der BUND will deutschen EU-Abgeordneten persönlich ein Briefpäckchen mit 40 Gramm Nitratdünger zustellen. "Etwa diese Menge an Nitrat würde jeder innerhalb von sieben Tagen mit Brunnenwasser trinken, wenn die bestehenden Grenzwerte um das Siebenfache überschritten werden - wie in Grundwasservorkommen in Deutschland bereits geschehen." Nur aufwändiges und kostspieliges Reinigen könne solches Wasser noch trinkbar machen. Das würde zu weiter steigenden Wasserpreisen führen, fürchtet der BUND.

Der Umweltverband appelliert an die Abgeordneten, bei der am 12. Juni anstehenden Abstimmung im Europäischen Parlament keine Ausnahmen beim Grundwasserschutz zuzulassen. Wichtig sei die Beibehaltung des Vorsorgegrundsatzes. Eine nachsorgende Wasseraufbereitung sei bis zu Zehn mal teurer.