DIE Internet-Zeitung
"Märkte zerstören"

Ausweitung des Dumpingverbots auf Lebensmittel-Exporteure gefordert

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Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) fordert eine Ausweitung des von Agrarminister Horst Seehofer und Wirtschaftsminister Michael Glos geplanten Verbots von Dumping bei Lebensmitteln. Nach Vorstellung des Entwicklungsdienstes soll das Dumping-Verbot auch bei Exporten in die Dritte Welt gelten. Nach Darstellung der Organisation führen europäische Exporthändler - ganz ähnlich wie Discounter im europäischen Lebensmittelhandel - "Preiskämpfe" auch bei der Ausfuhr von Agrarerzeugnissen in Entwicklungsländer. Das Dumping von Fleisch ungesicherter Qualität auf den Märkten Afrikas sei "Normalzustand".


Seit einiger Zeit beobachte der Evangelische Entwicklungsdienst, wie europäische Händler überschüssige Geflügelfleischteile in Westafrika weit unter den Gestehungskosten in Europa anbieten "und dort die Märkte zerstören". In Kamerun zum Beispiel werde das Kilo Hähnchenfleisch aus Europa für 0,62 Euro angeboten. Dieser Preis liege noch unterhalb des Preises, zu dem die Schlachtereien in Europa das Lebendhähnchen vom Landwirt einkauften.

Hinzu komme das Problem, dass die gefrorene Ware oft nicht sicher sei. "Bis die Ware die Verbraucherin erreicht, ist sie oft bereits verdorben."

Neben Fleisch bedrohen den Angaben zufolge auch "billige Pflanzenöle, Zwiebeln und Tomatenmark aus Europa" die Existenz der afrikanischen Kleinbäuerinnen und Kleinbauern. Dies belege eine vor kurzem veröffentlichte Studie des EED-Partners ACDIC aus Kamerun.

"Die WTO-Regeln gegen Dumping haben sich als stumpfe Waffe für arme Länder erwiesen", so Rudolf Buntzel vom Entwicklungsdienst. Die Organisation sieht einen direkten Zusammenhang zwischen Preisdumping bei Fleisch im Exportgeschäft und der Qualitätsfrage. Schwer verkäufliche Fleischteile - wozu auch Ware kurz vor oder nach dem Auslaufen des Haltbarkeitsdatums gehöre -, Schlachtabfälle und Fleischnebenprodukte, würden "auf den Märkten der Armen entsorgt". Der katastrophale Neben-Effekt laut Evangelischem Entwicklungsdienst: Kein noch so effektiv arbeitender Hühnerproduzent in Afrika könne gegen diese Art der Importe konkurrieren.