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Kommunen für Heroin statt Methadon

"Erwiesenermaßen wirksame Behandlungsform"

Gegen das drohende Aus für ein Projekt zur kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige in sieben westdeutschen Städten wehren sich die Kommunen. Bei einem Treffen von Vertretern aus Hamburg, Hannover, Köln, Bonn, Frankfurt am Main, Karlsruhe und München am Mittwoch in der Main-Metropole sprachen sich die Kommunen dafür aus, "diese erwiesenermaßen wirksame Behandlungsform für Schwerstabhängige" aufrecht zu erhalten. Sie verwiesen auf die im April vergangenen Jahres vorgestellte Studie zum Modellprojekt: Demnach schneidet Diamorphin in der Wirkung besser ab als die Ersatzdroge Methadon. Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen plädiert dafür, Heroin als Medikament zuzulassen.

Ein Ende der Therapieform mit dem hochreinen Heroin-Präparat Diamorphin zum 30. Juni dieses Jahres ist aus Sicht der sieben Städte aus gesundheits- und gesellschaftspolitischen Gründen "nicht akzeptabel".

Die kommunalen Vertreter appellierten gemeinsam mit der ebenfalls anwesenden Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Sabine Bätzing (SPD), an den Bundestag, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine Fortführung des 2002 gestarteten Modellprojektes zu schaffen. Kritik wurde vor allem an der CDU/CSU-Bundestagsfraktion laut, in deren Reihen es den stärksten Widerstand gegen das Konzept gibt. Bätzing mahnte eine "große Koalition der Vernunft und Menschlichkeit" in dieser Frage an.

Um das Projekt über die Modellphase hinaus zu erhalten, müsste der Bundestag der regulären Vergabe von Diamorphin zustimmen und die Bundesregierung bis zu einer gesetzlichen Regelung den Städten die weitere kontrollierte Vergabe ermöglichen.

Das Modellprojekt soll Menschen helfen, die seit langer Zeit Heroin konsumieren und denen andere Therapien nicht helfen. Im Laufe der Zeit nahmen über 1100 Abhängige an dem Projekt teil. Das potenzielle Teilnehmerfeld schätzte die Drogenbeauftragte auf bundesweit 1500 bis 1800 Personen.