Krankenkasse beklagt teure Krankmeldungen wegen Rückenschmerzen
23,5 Prozent bei der Barmer
Ein Drittel der MSE-Fälle lasse sich auf arbeitsbedingte Faktoren zurückführen. Dabei spiele vor allem psychischer Stress eine Rolle, denn in der Hälfte aller MSE-bedingten Krankschreibungen lasse sich keine organische Ursache finden, heißt es in dem Report.
"Geistige Arbeit ist von MSE ebenso betroffen wie vorwiegend körperliche Arbeit", sagte Rainer Wieland, Professor für Arbeitspsychologie am Kompetenzzentrum für Fortbildung und Arbeitsgestaltung der Universität Wuppertal und Autor des Reports. Eine der Gesundheit förderliche Unternehmens- und Führungskultur könne daher zusammen mit einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu einer Senkung der MSE-bedingten Ausfallzeiten beitragen.
Vor diesem Hintergrund plädiert die Barmer auch für einen Ausbau der betrieblichen Gesundheitsförderung. Ein wichtiger Schritt dahin sei der Entwurf zum Jahressteuergesetz 2009. Es sieht vor, dass Unternehmen darin bereits von diesem Jahr an 500 Euro je Mitarbeiter steuerfrei in die betriebliche Gesundheitsförderung investieren können. "Damit könnten zum Beispiel Leistungen gefördert werden, die arbeitsbedingten körperlichen Belastungen vorbeugen", sagte die Barmer-Vizevorsitzende Birgit Fischer.
Besserung bei der "Volkskrankheit Nummer eins" kann es dem Report zufolge neben Verbesserungen des beruflichen Umfeldes aber nur geben, wenn die Menschen in ihren Alltag mehr körperliche Bewegung einbauen. "Wir müssen die Menschen zu einem bewegten Lebensstil motivieren", sagte Fischer. Gerade bei Rückenleiden müsse die Vorbeugung schon in jungen Jahren beginnen.
Von MSE betroffen sind vor allem die 45- bis 59-Jährigen. In dieser Altersgruppe sind 60 Prozent der Arbeitsausfälle auf MSE zurückzuführen. Bei den Berufstätigen bis 29 Jahre sind es dagegen nur 5,1 Prozent, bei den 30- bis 44-Jährigen schon 22,5 Prozent. Angesichts der demografischen Entwicklung hin zu einem immer größeren Anteil älterer Menschen werden nach Erwartung der Barmer die Rückenerkrankungen in den nächsten Jahren weiter zunehmen.