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Frauen wechseln zu Ökostrom

Nicht nur am Internationalen Frauentag:

Wenn Frauen (und Männer) zu Ökostrom wechseln, zählen Umweltschutz und die Ablehnung von Atomenergie zu ihren wichtigsten Motiven. Frauen wollen dabei stärker als Konsumentin Einfluss auf gesellschaftliche Entwicklungen nehmen, während Männer eher die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern fördern wollen. Stromwechsel-Trainings stellen dabei eine erfolgreiche Strategie dar, um die Entscheidung für grünen Strom und somit konkretes Handeln zu unterstützen. Dies zeigt ein Forschungsprojekt von LIFE e. V. / genanet – Leitstelle Gender, Umwelt, Nachhaltigkeit und der Freien Universität Berlin (FU Berlin), das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert wurde.

Hintergrund des Forschungsprojekts ist das ehrgeizige Ziel der Bundesregierung, bis 2020 den Anteil der erneuerbaren Energien im Strommix auf 35 Prozent zu erhöhen. Gotelind Alber, Beraterin zu nachhaltiger Energie- und Klimapolitik und Mitarbeiterin im Projekt, erklärt: „Mit dem Wechsel zu grünem Strom können Verbraucherinnen und Verbraucher ein klares Zeichen für den Ausbau erneuerbarer Energien setzen. Bislang haben sich jedoch nur acht Prozent der bundesdeutschen Haushalte für diesen Schritt entschieden. Das Potenzial ist somit groß, dies möchten wir erschließen.“

Um zielgruppengerechter über den Ökostrom zu informieren und die Motivation für einen Wechsel zu erhöhen, erforschte das Projektteam Einstellung und Wechselbereitschaft zu Ökostrom bei Frauen und Männern. In einem weiteren Schritt entwickelte es Interventionsstrategien wie das Ökostrom-Training für Promotorinnen, um die Zielgruppe Frauen in ihrem Entscheidungsprozess für Ökostrom zu unterstützen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Frauen stärker als Männer die Atomenergie ablehnen. Somit kommt ihnen eine wichtige Rolle als Multiplikatorinnen zu.

Warum wechseln Frauen und Männer nicht zu Ökostrom, obwohl sie die Atomenergie kritisch hinterfragen? Die von der FU Berlin durchgeführte Befragung zeigt: das größte Hemmnis ist die Bequemlichkeit – dies gilt sowohl für Frauen als auch für Männer. Kosten spielen für Frauen und Männer, die Ökostrom beziehen, eher eine untergeordnete Rolle. Für Männer, die einen Stromwechsel anvisieren, sind sie jedoch von größerer Bedeutung. Frauen fühlen sich eher durch den unübersichtlichen Strommarkt gehemmt. Ulrike Röhr, Projektleiterin bei LIFE e. V. / genanet erklärt: „In Berlin werden beispielsweise derzeit 85 Ökostrom-Tarife angeboten. Welche davon die besten sind, lässt sich nur mit hohem Informationsaufwand herausfinden. Frauen tun sich bei der Auswahl besonders schwer. Sie nehmen den Wechsel häufig als eine Art Lebensentscheidung. Dabei lässt sich bei Unzufriedenheit leicht wieder wechseln.“

Erkenntnisse aus der Marktforschung zeigen: Frauen lassen sich stärker als Männer von Erfahrungswissen überzeugen, das sie aus Gesprächen mit Bekannten, Familie sowie Kolleginnen und Kollegen gewinnen. Die Befragung im Rahmen des Forschungsprojekts bestätigt diese Annahme. Die Ökostrom-Trainings für Promotorinnen sind eine Antwort auf diese Erkenntnis. Sie ermöglichen interessierten Frauen, entweder selber Trainings durchzuführen oder sich als Teilnehmerin umfassend über grüne Stromangebote zu informieren. Weiterhin werden Frauen motiviert, einen Schneeballeffekt in Gang zu setzen und ihre gewonnenen Informationen an Freundinnen und Kolleginnen weiterzugeben. Die Teilnehmerinnen-Befragung, die direkt im Anschluss der Ökostrom-Trainings sowie mit einem zeitlichen Abstand durchgeführt wurde, zeigt deren Erfolg: 96 Prozent der Frauen, die noch keinen Ökostrom bezogen, wechselten zu grünem Strom. 94 Prozent der Teilnehmerinnen informierten andere über Ökostrom und motivierten sie zum Wechsel.

Das Projekt „Determinanten der Wechselbereitschaft von Frauen zu Ökostrom. Analyse der Hemmnisse und Motivationsstrategien“ ist Teil des Forschungsprojektes „Erneuerbare Energien und Ökostrom – zielgruppenspezifische Kommunikationsstrategien“, das LIFE e.V. / genanet in Kooperation mit der Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Freien Universität Berlin sowie der Universität St. Gallen und dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien von 2009 bis 2011 durchführte. Es wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gefördert.

Der Forschungsbericht liegt zum Download unter: http://www.strom-wechsel-frauen.de - Eine Kurzfassung ist ab Mitte März 2012 erhältlich