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NLP: Wirkung einschränkender Glaubenssätze

Die Artikelserie zu einschränkenden Glaubenssätzen geht weiter ...

Gertrud M. Ringe führt  Beobachtungen aus Ihrer Arbeit in einer Case Study ausDie 45-jährige Frau M. beabsichtigte im Reisebüro die günstige Pauschalreise zu buchen, die sie vor Wochen im Katalog entdeckt hatte. Als der Mitarbeiter ihr erläuterte, dass dieses besondere Angebot bereits ausgebucht war und dadurch die Reise nicht mehr zur Verfügung stand, reagierte sie wie folgt:

„Sie hatte die Fassung verloren und war in Tränen ausgebrochen. Sie schluchzte und konnte keinen klaren Gedanken fassen, geschweige denn ein konstruktives Gespräch führen. Sie stand auf und verließ wortlos den Raum – einen ziemlich irritierten Reiseverkehrskaufmann ließ sie zurück.“

Am nächsten Tag wurde Frau M. bewusst, dass „es“ schon wieder passiert war und entschied sich, diesem häufig vorkommenden, unangemessenen Verhalten auf den Grund zu gehen und sich professionelle Hilfe zu suchen.

Perspektivenwechsel durch professionelle Hilfe

In der Beratungsstunde schilderte Frau M. die oben beschriebene Situation. Nach weiterführenden gezielten Fragen hatten sich ihre Beschreibungen darin vertieft, welche körperlichen Empfindungen sie in der Situation wahrnahm:

„Ihr schoss plötzlich die Hitze ins Gesicht, ihre Kehle war wie zugeschnürt, der Bauch angespannt, ihre Hände klammerten sich ineinander und schwitzten.“

Anhand dieser Empfindungen durchforstete sie unter der professionellen Anleitung ihre Vergangenheit in leichter Trance und fand mehrere Ereignisse, wo es ihr auf gleiche oder ähnliche Weise ergangen war. Dieser Erinnerungsweg führte sie bis zu ihrem 3. Lebensjahr zurück.

Hier kam Frau M. die Situation in Erinnerung, als sie sich als kleines Mädchen eine besonders teure Puppe wünschte. Ihr sonst liebevoller Vater reagierte auf diesen Wunsch mit wütender Ablehnung. Er verbot sogar seiner Tochter den Mund und wurde zudem unangenehm – für das kleine Mädchen bedrohlich – laut. Von starker Angst ergriffen, weinte sie und traute sich nicht, Fragen zu stellen. Für sie war es eine extreme Stresssituation.

Dieses Ereignis hat bei Frau M. eine traumatische emotionale Blockade – einen einschränkenden Glaubenssatz „ich darf nicht ...“ – hinterlassen. Diese hat bei späteren Situationen, die eine Ähnlichkeit mit dieser sonst längst vergessenen Geschichte aufwiesen, immer wieder zu dem gleichen unangemessenen Reaktionsmuster geführt.

In ähnlich verlaufenden Situationen befreit und souverän agieren

Bei dem weiterführenden Gespräch wurde Frau M. klar, dass ihr Vater ungefähr zu dem Zeitpunkt seine Arbeit verlor und er sich ernste Sorgen machte, wie er seine Familie ernähren sollte. Aus diesem Grund war er vermutlich sehr angespannt. Der Wunsch seiner Tochter hatte seine Ängste aktiviert, die schließlich in dieser aggressiven Reaktion resultierten.

Damit wurde das Problem auf der bewussten, kognitiven Ebene verarbeitet. Frau M. dachte liebevoll an ihren Vater und verstand, dass weder ihn noch sie – Frau M. - eine Schuld traf. Das emotionale Muster blieb jedoch weiterhin bestehen, weil man es auf der Gedankenebene nicht erreichen kann. Um dieses aufzulösen, war noch ein Schritt in leichter Trance notwendig.

Hier kam die Mutter – imaginär – in die Szene, nahm das Mädchen liebevoll in den Arm und beruhigte sie. Auch der Vater strich ihr über den Kopf und sagte ganz ruhig, dass sie gemeinsam über eine Lösung nachdenken werden. Frau M. beschrieb am Ende der Sitzung eine große emotionale Erleichterung sowie die spürbare Auflösung ihrer körperlichen Symptome.

Ein Anruf von Frau M., zwei Wochen später, bestätigte den Erfolg der gemeinsamen Arbeit. Sie erzählte, dass auch die nächste Reise ausgebucht war, die sie im Reisebüro buchen wollte. Dabei nahm sie zwar eine gewisse Enttäuschung und auch Traurigkeit wahr, blieb aber „Herrin“ der Lage:

„Sie atmete einmal tief durch und fragte dann souverän: „Können Sie mir eine gute Alternative anbieten?“ Der Reiseverkehrskaufmann und sie durchforsteten mehrere Angebote und fanden sowohl eine qualitativ als auch preislich fast identische Reise zum Mittelmeer.“

Der Spuk hatte sich aufgelöst.

Anmerkung:

Mit diesem fiktiven Beispiel wurde der mögliche Entstehungsweg eines einschränkenden Glaubenssatzes sowie dessen therapeutische Auflösung stark vereinfacht dargestellt, um die kausalen Zusammenhänge zu veranschaulichen.

Die meisten Fälle weisen deutlich mehr emotionale und kognitive Verstrickungen auf. Im folgenden Teil der Artikelserie wird ein derartiger imaginärer Fall und die kreative Auflösung dessen näher beleuchtet.

Ein wichtiger Hinweis: Die unsachgemäße Nachahmung der angedeuteten Vorgehensweise kann bei der betroffenen Person weitere Traumata herbeiführen! (gp)