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Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft
Häufig wissen Verbraucher nicht, wo sie ökologisch angebaute Lebensmittel aus der Region beziehen können und ob diese dann auch nachhaltig und nach ökologischen Standards angebaut wurden. Deshalb schließen sich immer häufiger Konsumenten mit Bauernhöfen zusammen. Die Initiative „Solidarische Landwirtschaft“ organisiert und begleitet solche Zusammenschlüsse Die Mitglieder solcher Höfe, Landwirte wie Genossenschaftler, sind in alle wichtigen Entscheidungen des Hofes eingebunden. Die sichert die Qualitätskontrolle und stärkt zudem durch eine hohe Transparenz zudem das Vertrauensverhältnis zwischen Landwirt und Verbraucher. Häufig haben die Konsumenten sogar die Möglichkeit, freiwillig auf den Häfen mitzuarbeiten. Viele dieser Angebote richten sich insbesondere an Kinder und Ruheständler. Gerade Menschen aus der Stadt wird so nicht nur ein Gemeinschaftserlebnis geboten, sondern auch die Chance, mehr über Bodenpflege, landwirtschaftlichem Anbau und die Herstellung von Lebensmitteln zu lernen.
WELTWEITE ERNÄHRUNG in Gefahr
Im Internationalen Verband zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV) sind Repräsentanten von Kleinbauern und der Zivilgesellschaft nicht vertreten. Das muss sich unverzüglich ändern, fordern jetzt deutsche und schweizerische Nichtregierungsorganisationen in einem dringenden Appell an das deutsche Bundeslandwirtschaftsministerium. Der Einfluss industrieller Lobbyinteressen auf politische Entscheidungen wird von immer mehr Menschen als Bedrohung für den demokratischen Rechtsstaat empfunden. Ob Atomkonzerne, Pharmaindustrie, Banken oder Autoindustrie - immer wieder nehmen solche Lobbys im eigenen Interesse Einfluss auf Gesetzgebungsprozesse. Dass jedoch auch noch offiziell beschlossen wird, dass nur interessierte Industrielobbyisten an Verhandlungen teilnehmen dürfen, nicht aber die kritische Öffentlichkeit - diese Dreistigkeit ist wohl der »Internationalen Union zum Schutz von Pflanzenzüchtungen (UPOV)« vorbehalten. Im Oktober steht erneut eine Entscheidung über die Zulassung kritischer Beobachter an - das Sekretariat empfiehlt auch diesmal Ablehnung. Man will weiterhin in Ruhe mit der Industrie beraten können. Lesen Sie in der beiliegenden Pressehintergrundinformation, wie die Regierungen der Mitgliedsstaaten dieses Vertrags die kritische Öffentlichkeit von diesen Verhandlungen ausschliessen wollen, die für die Welternährung von zentraler Bedeutung sind. Auch die Bundesregierung beteiligt sich - bisher jedenfalls - an dieser Ausschlusspolitik.
ÖKO-Unsinn um Fördermittel
Osterwurth/Friedrichsgabekoog (jek) Dithmarschens Biobauern machen sich Sorge um ihre Existenz. Nach den Kürzungsplänen der Landesregierung werden Schleswig-Holsteins 520 Öko-Betriebe gegenüber Kollegen in anderen Bundesländern stark benachteiligt und auch mit Blick auf die ganze EU. Das beklagten Dithmarscher Landwirte beim Besuch der Bundestagsabgeordneten Bärbel Höhn. Die Vizevorsitzende der Grünen-Fraktion und Dithmarschen-Kennerin wollte sich vor Ort ein Bild machen, welche Folgen der Beinahe-Ausstieg aus der Ökolandbau-Förderung haben könnte.
Maßgenaue Düngung und Umweltentlastung durch Satellitenhilfe
Das Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität (Bonn) will eine Methode entwickeln, die es möglich macht, bewirtschaftete Grünland- und Ackerflächen mithilfe modernster Satellitentechnik optimal und bis auf rund 50 Quadratmeter große Parzellen genau spezifisch und präzise zu düngen. Gülle ist der wichtigste Dünger in der viehhaltenden Landwirtschaft. Doch sein unkontrolliertes Ausbringen birgt auch Gefahren: Eine Überdüngung belastet die Umwelt, ist mitverantwortlich für das Waldsterben und kann auch dem Menschen schaden. Mit GPS-Satellitennavigation soll ein Nährstoffüberschuss, aber auch ein Mangel zukünftig vermieden werden.
Gegen Brunnenvergiftung - Agrarminister soll Düngeverordnung stoppen
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat vom neuen Agrarminister Seehofer verlangt, die morgen im Bundesrat zur Abstimmung vorliegende Düngeverordnung zurückzuziehen. Sie widerspreche den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie. Um Boden und Grundwasser wirksam vor Verschmutzungen zu schützen, müsse die Verordnung vor allem bei den erlaubten Dünger-Höchstmengen korrigiert werden. Es wäre ein schlechtes Omen, wenn eine der ersten Amtshandlungen des als Gesundheitspolitiker profilierten Horst Seehofer darin bestünde, einer höheren Belastung der Trinkwasserreserven mit riskanten Schadstoffen zuzustimmen.
Länderagrarminister wollen Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft aushöhlen
Greenpeace-Aktivisten protestierten zur Agrarministerkonferenz am Hotel Petersberg in Bonn/Königswinter gegen eine Aufweichung des neuen Gentechnikgesetzes. Drei Aktivisten, die die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern repräsentierten, ließen sich dabei symbolisch vor den Karren des US-Gentechnikkonzerns Monsanto spannen. Im Hotel Petersberg tagen seit Mittwoch die Landwirtschaftsminister der Bundesländer. Die Landesregierungen der drei Länder sperren sich gegen strenge Regeln für den Anbau von genmanipulierten Pflanzen und wollen das Anbaukataster und die Haftungsregeln abschwächen. Sie machten sich damit laut Greenpeace zum Fürsprecher des US-Gentechnikkonzerns.
Politik soll Artensterben in der Landwirtschaft stoppen
Nur noch zwölf Pflanzenarten und fünf Nutztierarten bilden die Grundlage unserer Ernährung. 99,6 Prozent der Kulturpflanzen bleiben hingegen ungenutzt und rund 2000 Nutztierrassen sind derzeit vom Aussterben bedroht. Das wissenschaftliche Verbundprojekt "Agrobiodiversität entwickeln!" untersuchte die Ursachen und Folgen, die der Verlust der Artenvielfalt im Bereich der Landwirtschaft mit sich bringt. "Die gesetzlichen Regelungen und Bestimmungen haben nicht zum Erhalt der Rassen- und Sortenvielfalt beigetragen", sagt Miriam Dross, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsbereich Umweltrecht des Öko-Instituts e.V.
Soja-Anbau in Südamerika wäre auch ohne massive Naturzerstörung möglich
Die wachsende Weltmarkt-Nachfrage nach Soja zerstört den südamerikanischen Regenwald. Bis zum Jahr 2020 drohen weitere 22 Millionen Hektar ursprünglicher Savannen und Wälder neuen Soja-Plantagen zum Opfer fallen. Dies entspricht der Fläche Großbritanniens. Eine am Freitag veröffentlichte WWF-Studie zeigt nun Alternativen auf. "Der wachsende Soja-Hunger kann zu großen Teilen ohne Raubbau an natürlichen Lebensräumen gestillt werden. Statt Tropenwälder in Plantagen umzuwandeln, könnten die Farmer auf bestehenden Weiden im Wechsel Gras für das Vieh und Soja anbauen", erläutert WWF-Waldexperte Michael Evers. Der Verlust von Wäldern und Savannen ließe sich so in den kommenden Jahren von 22 auf etwa 3,7 Millionen Hektar senken.
Entscheidung um tiergerechte Haltung von Hühnern und Schweinen fällt
In dieser Woche wird der Bundesrat darüber entscheiden, ob das eigentlich für Ende 2006 vorgesehene Verbot der Käfighaltung von Legehennen wieder aufgehoben wird. Dies ist der Wunsch mehrerer Bundesländer. Zudem wird die Länderkammer über eine neue Schweinehaltungsverordnung entscheiden. Einzelne Bundesländer wollen die aus Tier- und Verbraucherschutzsicht dringend notwendigen Verbesserungen blockieren. Der Deutsche Tierschutzbund warnt die Bundesländer erneut, durch eine Ablehnung der Verbesserungen und der Wiedereinführung der Käfighaltung von Legehennen der "Tierqual in Deutschland einen roten Teppich auszurollen".
Überraschend negative Ergebnisse mit Genpflanzen in Großbritannien
Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE übt der frühere britische Umweltminister Michael Meacher scharfe Kritik am Einsatz von Gentechnik in der Landwirtschaft, obwohl er als Umweltminister 1999 die Großversuche mit genetisch modifizierten (GM) Pflanzen initiiert hatte. Michael Meacher, 64, ist seit 1970 Abgeordneter der Labour Party im Unterhaus und diente bereits in der Regierung von Premierminister Harold Wilson in den siebziger Jahren als Staatssekretär. Von Mai 1997 bis Juni 2003 gehörte er der Regierung Tony Blairs als Staatsminister für Umwelt an.
Tierschützer appellieren an Bundesratsausschuss zur Hühnerhaltung
Am Montag tagte der Agrarausschuss des Bundesrates in Berlin. Zentraler Tagesordnungspunkt: Die Wiedereinführung der tierschutzwidrigen Käfighaltung von Legehennen. Das "Bündnis Tierschutz" und die "Allianz für Tiere", zwei Zusammenschlüsse von großen, seriösen Tier-, Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden und der Schweisfurth-Stiftung, kämpfen seit heute gemeinsam als "Schulterschluss gegen Deutschlands Hühnerschänder", um eine Rückkehr zur tierquälerischen Käfighaltung zu verhindern.
EU-Agrarbeschluss zur Subventionskürzung bietet Chance für Kurswechsel
Der Naturschutzbund NABU hat den Beschluss der europäischen Agrarminister zur EU-Agrarreform als einen Schritt in die richtige Richtung bezeichnet. "Der Kompromiss bietet die Grundlage für einen Kurswechsel", sagte NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen. Auch wenn einige Reformvorschläge verwässert oder aufgeschoben worden seien, könne mit dem Beschluss endlich das Ende einer verfehlten europäischen Agrarpolitik eingeleitet werden. Hierzu müssten jetzt allerdings die Chancen im Rahmen der nationalen Umsetzung konsequent und ohne größere Verzögerung genutzt werden. Dies betreffe insbesondere die Umschichtung der Agrarmittel in die Förderung des ländlichen Raums sowie die Einführung einer von der Produktion entkoppelten Flächenprämie.
BUND wertet Fischlers Reformvorschläge als Rückschritt
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält die jüngsten Reformvorschläge von EU-Agrarkommissar Franz Fischler zur gemeinsamen Agrarpolitik für einen Rückschritt. Die positiven Ansätze, mit denen Fischler im vergangenen Sommer die Debatte über die Neuausrichtung der EU-Agrarsubventionen eröffnete, seien kaum noch wiederzuerkennen, bemängelt die Organisation. Kleine und mittlere sowie ökologisch wirtschaftende Betriebe würden bei dem Verteilungssystem weit weniger berücksichtigt als noch im Sommer angekündigt.