Größter Waldbestand in Afrika in Gefahr
Kahlschlag im Kongo
Die Waldflächen der DRC blieben bisher wegen der Bürgerkriegssituation von großflächigem, kommerziellem Holzeinschlag weitgehend verschont, viele internationale Firmen ließen ihre Konzessionen ruhen. Doch nun einigten sich Weltbank und Interimsregierung auf eine massive Ausdehnung der Holzwirtschaft. Eine Fläche von 60 Millionen Hektar Regenwald, größer als die Fläche Frankreichs, wird nach Angaben der Weltbank als nutzbar eingestuft. "Sollten diese Pläne wahr werden, käme dies einem Kahlschlag in wichtigen Rückzugsgebieten für zahlreiche bedrohte Wildtiere gleich", betont Dr. Sandra Altherr. Durch den Holzeinschlag werden selbst abgelegenere Waldgebiete zugänglich gemacht, Wilderer können so in die letzten intakten Lebensräume von Gorillas und Bonobos eindringen. Die Jagd auf Wildtiere ist neben der Lebensraumzerstörung die größte Gefahr für die Artenvielfalt in Zentralafrika.
Der Handel mit Tropenholz aus Afrika boomt. Holzarten wie Iroko und Sapelli werden zu Gartenmöbeln, Fensterrahmen und Furnierhölzern verarbeitet. Bereits existierende illegale Holzeinschläge erhalten nach Befürchtung von PRO WILDLIFE durch den geplanten Kahlschlag weiteren Auftrieb. Zudem wurden die Volksstämme, die die Wälder bislang bewohnen, bei den Nutzungsplänen offenbar nicht miteinbezogen. Deutschland gehört zu den Geldgeberländern für die Wirtschaftsförderung in der Demokratischen Republik Kongo. PRO WILDLIFE fordert deshalb Bundesministerin Wieczorek-Zeul auf, sich für eine Kurskorrektur in der DRC einzusetzen. Deutschland gehört neben Portugal und Frankreich zu den Hauptimporteuren für afrikanische Tropenhölzer.