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WM 2018: Deutschland-Mexiko - Zu viel Druck und zu wenig Leidenschaft

Ein Kommentar von Antje Heimsoeth, Mental Coach mit Olympiafaktor: Go for Gold!*

WM 2018: Deutschland-Mexiko - Zu viel Druck und zu wenig Leidenschaft„Fußball hin oder her, für mich wars einfach kein Team. Später sagt ein Spieler, sie hätten keinen Plan gehabt. Ich gehe davon aus, dass Jogi Löw natürlich einen Plan vermittelt hat. Aus meiner Sicht gibt es neben diesem Plan aber zwei wichtige und wesentliche Punkte: Das eine ist der Druck, der auf dem Weltmeister sicherlich lastet. Vielleicht war der ja so groß, dass sich die Spieler nicht mehr an den Plan erinnert haben. Gerade wenn der Druck immer mehr steigt, ist es, als würde man bei unserer Festplatte den Stecker ziehen und wir haben keinen Zugriff mehr auf unsere Daten. Und dass auch Fußballer Lampenfieber und Druck auf so einer WM spüren, ist ganz natürlich. Vielleicht gab es hinsichtlich des Plans aber einfach keine Klarheit. Nur weil man einen Plan erklärt, heißt es noch lange nicht, dass dieser bzw. was beim Anderen überhaupt ankommt.

Der zweite auffallende Punkt war das Thema Leidenschaft. Die Mexikaner haben vorgemacht, wie es sein kann, wenn man gewinnen will und mit enorm großer Leidenschaft spielt. Die fehlte bei der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit komplett. Aber auch wenn es in der zweiten Halbzeit, vor allem gegen Ende des Spiels, ein kleines bisschen besser wurde – unter Leidenschaft verstehe ich etwas anderes. Mit einer „Schaun wir mal“-Mentalität kann man eben scheitern, so wie gestern geschehen.

Jetzt ist Teamarbeit angesagt! Kein Wunder, dass gleich nach dem Spiel der Ruf nach einem Mentaltrainer laut wurde. Wobei auch ein solcher jetzt an der Stelle, an der die Mannschaft steht, nicht zaubern kann – denn menschliche Veränderung ist immer ein Prozess.

Es gibt natürlich auch noch andere Dynamiken im Sport, die nicht zu unterschätzen sind. Diese zwei Aspekte spielen ebenfalls eine nicht zu unterschätzende Rolle:

Als Weltmeister die nächste Weltmeisterschaft zu bestreiten, war schon immer schwierig. Man kann innerlich durchaus mal ein Stück weit „satt“ sein. Ich weiß, das ist schwierig und wird von den Fans auch nicht akzeptiert – aber sich wieder zu motivieren, wieder eine WM mit Vollgas zu spielen, wenn man doch schon einen Titel hat… Auch wenn es Einzelsportler wie Sven Hannawald und Michael Schumacher ständig wiederholt haben, im Teamsport ist es oftmals anders.

Schwer abzuschätzen ist auch, wie sehr Russland und die Mentalität des Landes eine Veränderung bei Spielern hervorruft. Ein großer Gegensatz beispielsweise das diesjährige Mannschaftshotel. Vor vier Jahren war das Umfeld einfach optimaler und hatte in meinen Augen einen entscheidenden Einfluss auf den WM-Sieg. Dieses Mal ist alles anders ...“