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Wachstum dreifach höher als deutsches Bruttoinlandsprodukt

Schwarzarbeit

Die Schattenwirtschaft in Deutschland wächst in diesem Jahr voraussichtlich um 3,5 Prozent und damit im internationalen Vergleich überdurchschnittlich. Zu diesem Ergebnis kommen das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) in Tübingen und der Experte für Schwarzarbeit, Friedrich Schneider, in einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose. Bei einem bislang erwarteten Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von etwa ein Prozent liege damit der Anstieg der Schattenwirtschaft um das Drei- bis Vierfache höher.

Der Analyse zufolge wird die Schattenwirtschaft in Deutschland mit rund 350 Milliarden Euro (685 Milliarden Mark) und einem Anteil von 16,5 Prozent am offiziellen BIP in diesem Jahr ein neues Rekordhoch erreichen. 1975 lag die durchschnittliche Quote bei 5,75 Prozent und umgerechnet 29,6 Milliarden Euro. Der steigende Trend ist seit den siebziger Jahren aber nicht nur in Deutschland, sondern auch in den anderen deutschsprachigen Ländern ungebremst. In Österreich stieg der BIP-Anteil in diesem Zeitraum von 2,04 Prozent (0,9 Milliarden Euro) auf knapp 10,7 Prozent (21,8 Milliarden Euro), in der Schweiz von 3,2 Prozent (12 Milliarden Schweizer Franken) auf 9,48 Prozent (38,7 Milliarden Schweizer Franken).

Am stärksten verbreitet ist Schwarzarbeit zwar weiterhin in den Ländern Südeuropas, doch verlor sie dort in den neunziger Jahren etwas an Bedeutung. Gemessen am BIP liegt dabei Griechenland mit 28,5 Prozent vorn, gefolgt von Italien mit 27,0 sowie Portugal und Spanien mit je 22,5 Prozent. Das wirksamste Mittel zur Eindämmung der Schwarzarbeit sieht Schneider in der drastischen Senkung von Steuern und Sozialversicherungsabgaben auf den Faktor Arbeit. Darüber hinaus müsse stärker über die Legalisierung von Dienstleistungen nachgedacht werden, die heute noch die Schattenwirtschaft erbringt. Es müsse für die reguläre Wirtschaft ökonomisch attraktiv sein, diese Dienstleistungen anzubieten.