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Herbizid Atrazin macht Frösche zu Zwittern

Amphibien besitzen weibliche und männliche Geschlechtsorgane

Das meist verkaufte Unkrautbekämpfungsmittel der USA, Atrazin, unterbricht die sexuelle Entwicklung von Fröschen, und zwar bereits bei einer Konzentration, die dreißigmal niedriger ist als die von der Environmental Protection Agency (EPA) zugelassene. Das Herbizid macht aus Kaulquappen Hermaphroditen, also Kreaturen mit sowohl männlichen als auch weiblichen Geschlechtsmerkmalen.

Forscher der University of California, Berkeley, wiesen nach, dass die Herbizide zudem das männliche Hormon Testosteron bei sexuell reifen, männlichen Fröschen um den Faktor Zehn auf Werte unter den bei weiblichen Fröschen üblichen senkten. "Frösche, die mit Atrazin in Kontrakt kommen, haben keine normalen Reproduktionssysteme", erklärte der Berkeley-Endokrinologe Tyrone B. Hayes. Wie Hayes und Kollegen im Fachmagazin Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) berichten, haben Männchen Eierstöcke in den Hoden und viel kleinere Stimmorgane. Diese seien aber für die Paarung nötig. Hayes vermutet, dass Atrazin die Synthese der Sexualhormone unterbricht. Noch ist unklar, ob diese Abnormalitäten auch zu einer reduzierten Furchbarkeit führen.

Das Team fand Zwitterformen bei afrikanischen Krallenfröschen (Xenopus laevis) bei Atrazin-Werten von weniger als 0,1 ppb (ein Teil pro eine Milliarde Teilchen). Die von der EPA zulässigen Werte von Atrazin im Trinkwasser liegen bei drei ppb. Das Herbizid kontaminiert daneben auch die Trinkwasser-Versorgung in vielen Ländern des amerikanischen Mittelwestens. In Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland, Italien und Norwegen ist das Mittel verboten. Im Jahr 1995 ist in Österreich die Zulassung aller atrazinhaltigen Präparate aufgehoben worden, was einem Verbot von Atrazin gleichkommt.

Hayes zweifelt aber daran, dass Atrazin bei Menschen den gleichen Effekt wie bei Fröschen besitzt. Das Herbizid reichere sich nämlich nicht in Geweben an. Dennoch könnten die Auswirkungen auf Frösche Zeichen dafür sein, dass Herbizide beinahe unbemerkbar menschliche Sexualhormone beeinflussen, so z.B. das männliche Sexualhormon Testosteron.